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Auf dem Rückflug brachte niemand ein Wort heraus. Sams und mein Plan nachher auf unseren Sieg zu trinken war begraben.

Und ich hatte immer noch das Geräusch der Explosion im Ohr, während ich mich zusammengekauert auf meinem Sitz aufhielt und versuchte mit niemandem Augenkontakt aufzunehmen.

Es war leicht zu erraten, was nun mit mir passieren würde. Ich war doch schon vorher auf der Liste der Menschen gewesen, die die Regierung unter Beobachtung stellen wollte, doch jetzt war ich bestimmt ganz unten durch.

Steve hatte mir gesagt, dass es nicht meine Schuld war, aber wir wussten beide, dass er gelogen hatte.

Natürlich war es meine Schuld - es war meine Kraft, die die Explosion neben das Gebäude gesetzt hatte.

Ich hätte vieles getan, um jetzt allein zu sein.

Zu gern hätte ich das Geschehen verändert, aber ich konnte es aus irgendeinem Grund nicht. Ich fühlte mich taub.

Als hätte ich mir eine Zukunft geschaffen, die mir nicht gefallen würde.

Nach der Landung erwartete mich kein Clint, der immer noch vom Erdboden verschluckt zu sein schien. Stattdessen stand Tony in der Landezone, wie der Manager einer Band, die soeben ihren Ruf schädigensten Auftritt ihrer Kariere hingelegt hatten.

Als erstes verließ ich den Jet, beachtete ihn gar nicht, als ich mich direkt stumm in den Wohnbereich verzog. Hinter mir vollzog sich ein förmlicher Walk of Shame, den ich nicht wirklich bemerkte.

Man ließ mich hauptsächlich für den Rest des Tages in Ruhe. Clint war immer noch nicht aufgetaucht, sodass ich allein in unserem Zimmer hockte und mich betrank. Ich hätte diesen Tag nicht nüchtern überlebt.

Hätte ich nicht schon vor einer Ewigkeit nichts mehr von Alyssa in meinem Kopf gehört, wäre ich fest davon ausgegangen, dass sie nun wieder versuchen würde mich auf die dunkle Seite zu holen.

Aber nichts. Als wäre ich schon längst da, wo sie mich haben wollte.

Eine weitere leere Flasche Bier landete auf dem Tisch.

Vielleicht war ich wirklich schon das Monster, in das sie mich verwandeln wollte. Wie meine Mutter. Wie fast jedes Mitglied meiner gottverdammten Familie.

-

Es war schon spät am Abend, als Clint endlich von seinem Ausflug zurückkam. Er erwartete nicht, dass Bella noch wach war, obwohl er sich auch nicht wundern würde, wenn sie es noch wäre.

Wenn er ehrlich war, war er sich noch nicht einmal sicher, ob er jetzt sehen wollte, wie es ihr ging.

Natasha hatte ihn noch auf ihrem Rückflug nach New York angerufen, aber das wäre gar nicht nötig gewesen. Es war überall in den Nachrichten, selbst eine Stunde nach dem Vorfall hatte er überall in den Fernsehern in New York Citys Innenstadt das Gesicht seiner Verlobten erblickt, wie sie lila glühend eine Art Bombe an einem Gebäude in Lagos hat hochgehen lassen.

Und natürlich wurde jetzt schon, zehn Stunden nach dem Unfall, heiß darüber debattiert. Clint hatte nicht die Zeit gehabt, sich alles davon durchzulesen, aber er wusste, dass das so schnell nicht mehr vom Tisch sein würde.

Die Lichter gingen an, sobald der Bewegungssensor ihn erfasst hatte. Völlige Stille, außer seine Schritte, umgab ihn, als er seinen Rucksack von seinen Schultern nahm.

Seine Recherche hatten eine ganze Woche gebraucht - entgegen seiner Erwartung. Ihm war klar, dass Bella das merkwürdig finden würde, aber er musste es tun.

In letzter Zeit hatte es zu viele Zufälle und Versprecher in seinem Umfeld gegeben, die ihn suspekt werden ließ - alles rund um Bella Lawrence. Und jetzt, wo sie erneut die volle Aufmerksamkeit der Medien hatte, würde dies noch schlimmer werden.

Marvel's Catastrophe⁶ ~ The Sokovia AccordsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt