"Was machst du eigentlich?"
Spencer legt den Laptop neben sich und ich drehe mich mit dem Gesicht zu ihr. Sie liegt auf dem Bett und ich mit dem Kopf auf ihren Beinen.
"Ich suche nach einer Abendschule für mich, damit ich meinen Abschluss nachholen kann."
"Wieso?"
"Damit ich dir irgendwann mal etwas bieten kann. Es fühlt sich so an als wärst du meine Sugar Mama."
"Hmm, ich belohne dich gern für unglaublich guten Sex", neckt sie mich.
"Spence!", lege ich mein Handy zur Seite und meine Hände aufs Gesicht.
"Ich mach doch nur Spaß. Der Flug und das Hotel sind gratis, es gehört immerhin meiner Familie."
"Ich stehe jetzt schon in der Schuld deiner Familie und ich kenne sie nicht mal."
"Du hast gestern und heute das Essen bezahlt, du hast im Club für den Eintritt und die Getränke gezahlt, du hast mir Rosen geschenkt, ich nehme das nicht für selbstverständlich."
"Trotzdem. Ich hab dem Trip hier nur zugestimmt, weil Carter ein Häufchen Elend war. Ich bin der Mann in der Beziehung, ich sollte dich zu sowas hier einladen und nicht du."
Vielleicht ist mein Weltbild veraltet, aber ich lasse mich nicht gern aushalten, vor allem nicht von einer Frau. Das ist eben mein spanischer Stolz, ich wurde so erzogen.
"Bitte mach dir keine Gedanken darum, okay, ich bin eine emanzipierte Frau und kann für mich selbst sorgen. Ich leg die Arbeit jetzt zur Seite und dann können wir ja noch einen Film schauen, oder so."
"Oder so?", drehe ich mein Gesicht zu ihr, hebe eine Augenbraue.
"Oder so", wiederholt sie grinsend ihre Worte als ich anfange ihre nackten Beine zu küssen.
Jedoch komme ich nicht weit, da jemand an der Tür klopft.
"Gehst du hin? Oder soll ich die Person in Unterwäsche und deinem Shirt begrüßen?", legt sie den Kopf schief, da ich mich noch nicht in Bewegung gesetzt habe.
"Ich frag mich, wer um die Uhrzeit hier klopft, also zu laut können wir schlecht gewesen sein", erhebe ich mich widerwillig von meinem Platz und gehe an die Tür. Dort blicke ich überrascht in das Gesicht meiner besten Freundin.
"Hast du mal fünf Minuten?", fragt sie und mir reicht ein Blick um zu wissen, dass irgendwas passiert ist.
"Klar, lass uns auf den Balkon gehen, ich könnte eine Zigarette gebrauchen", lasse ich sie ins Zimmer.
"Hey, ich stör nicht lange, ich hoffe, dass ist okay?"
"Na klar, lass dir ruhig Zeit, du bist immer herzlich willkommen", antwortet Spencer und gerade könnte ich sie nicht noch mehr lieben. Sie ist immer so verständnisvoll.
Ich nehme die Tagesdecke von der Sofalehne und begleite Carter dann nach draußen auf den Balkon. Wir lassen uns auf den Stühlen nieder und ich hole zwei Zigaretten aus der Schachtel vom Tisch, reiche Carter eine und zünde mir auch selbst eine an.
Ich sage nichts, warte bis meine Freundin sich die Zigarette angezündet hat und den ersten Zug nimmt, Rauch ausbläst.
"Ich hab Jess geküsst. Und sie hat zurückgeküsst und hätte sie das letztlich nicht gestoppt, wäre vermutlich noch mehr passiert", wirft sie mir die Infos vor die Füße, weswegen sie so aufgelöst ist.
"Bist du nüchtern?"
"Zu 100 Prozent. Ich habe Mist gebaut und es tut mir leid."
"Warum entschuldigst du dich bei mir?", lege ich die Decke über sie als ein leichter Wind zu wehen beginnt.
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Tentador
ChickLitDavid Reyna hat sich mit 27 Jahren seinen Traum erfüllt - Barbesitzer. Jedoch steht sein Laden schon nach einem Jahr kurz vor dem Aus. Einziger Ausweg? Ein neuer Investor, welcher schnell gefunden ist. Als sich dieser wenig später als zierliche Blon...