17 - Familienessen mit Dessert (DAVID)

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"Kannst du dich wenigstens mal eine Stunde zusammenreißen? Für Mum und Dad?"

"Du erzählst ihnen doch eh wieder alles und dann wird die Stimmung sowieso im Arsch sein", zucke ich gleichgültig mit den Schultern. 

"Elli", jammert meine Schwester und die Rothaarige übernimmt das Wort. 

"Wirst du aufhören so ein Miesepeter zu sein, wenn Dani ihnen Nichts erzählt?"

"Als ob sie ihre Klappe halten kann", schnaube ich verächtlich. 

"Oh mein Gott, du hast gleich noch eine Schramme im Gesicht, du Idiot", erwidert meine Schwester stinksauer, während Carter die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben ist. Zwischen der Freundin und dem besten Freund zu wählen ist immer schwierig, besonders wenn die beiden Geschwister sind. 

"Süße", schaut sie jammernd meine Schwester an. Ich weiß genau, dass das funktioniert. 

"Ich werde ihnen Nichts sagen, aber dafür musst du mitspielen und aufhören so schlecht drauf zu sein, okay?", bietet sie mir einen Kompromiss an, dem ich zustimme. 

"Na Hallelujah, können wir jetzt reingehen?", geht Carter jubelnd voraus, wir ihr hinterher. Vor meinen Eltern mimen mir heile Welt, was allerdings schon ein Problem wird, nachdem sie mir gratuliert haben. 

"Was ist passiert, David? Hast du dich wieder auf eine Schlägerei eingelassen?"

Sofort kommt wieder missbilligende Ton von meinem Vater und das enttäuschte Gesicht meiner Mutter zum Vorschein. 

"Nein, er war mein Retter in der Not", springt Danielle sofort in die Bresche für mich, erzählt den beiden eine wirklich glaubhafte Geschichte. Wir wollten uns treffen und sie war schon eher da, als zwei Typen ihr bedrohlich nah kamen. Ich konnte im letzten Moment dazwischengehen und habe direkt die Quittung dafür bekommen. 

"Ich hoffe für dich, dass die beiden Männer nicht Anzeige erstatten. Und ich hoffe, das ihr natürlich auch Anzeige erstattet habt."

"Dad, die haben das mit ihren Fäusten geklärt, da ruft keiner die Polizei. Und was mich angeht? Ich werde ab jetzt besser auf mich aufpassen."

"Ich lasse sie nicht mehr aus den Augen, beide nicht. Und jetzt zeig mir doch mal deine neuen Zigarren, Fernando", legt Carter einen Arm um meinen Vater. 

Carter ist der Schwiegersohn, den er sich immer gewünscht hat. Die Tatsache, dass sie eine Frau ist, ist ihm egal. "Sie liebt Zigarren, Autos und meine Kinder, alles andere ist egal", hat er damals gesagt, als dass mit den beiden offiziell wurde. 

"Und ich gehe das Essen fertigmachen, deckt ihr beiden schonmal den Tisch?"

Brav folgen wir Mum in die Küche, die uns alles in die Hand drückt, damit wir den großen Esstisch decken können.

"Lief doch gut, sie glauben es."

"Danke, ich weiß, du hasst es sie anzulügen", gehe ich einen Schritt auf Dani zu. Sie ist nicht mein Staatsfeind Nummer Eins, ich sollte also aufhören sie so zu behandeln. 

"Ich hasse es noch mehr, wenn du schlecht gelaunt bist und mich dann für alles verantwortlich machst", kann sie sich den Seitenhieb nicht verkneifen, legt den letzten Teller an den Platz. Ich folge mit dem Besteck, ehe ich sie in meine Arme ziehe. 

"Es tut mir leid, hermana", drücke ich ihr einen Kuss auf den Kopf. 

"Mir auch, Schwachkopf", schmunzelt sie, legt ihre Arme um mich. 

"Wie läuft es mit deiner Geschäftspartnerin?"

"Carter hat geplaudert?"

Eigentlich brauche ich die Frage nicht zu stellen, anhand von Danielles Grinsen kann ich mir die Antwort schon denken. 

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