"Wie kannst du nur so fit sein? Hast du deinen Alkohol immer weggekippt?", vergrabe ich mein Gesicht im Kissen, als David den großen Vorhang zur Seite schiebt, wodurch die Sonne genau in unser Zimmer scheint.
"Hermosa, ich arbeite in der Gastro. Ich weiß wie viel mein Körper verträgt und welche Getränke sich in mir vertragen", erklärt er und ich höre wie er die Balkontür aufmacht.
"Dann weißt du doch sicherlich was am besten gegen einen Kater hilft", jammere ich und drehe mein Gesicht nach links, öffne zaghaft ein Auge, damit mich die Sonne nicht so extrem blendet.
David steht oberkörperfrei mit dem Rücken zu mir vorn am Geländer des Balkons.
Mühsam richte ich mich auf, laufe mit wackligen Beinen zu ihm nach draußen. Von hinten lege ich meine Arme um ihn, drücke ihm einen Kuss auf den tätowierten Rücken, ehe ich mich an ihn kuschle. Sofort entspannen sich seine Muskeln. Seine Höhenangst ist süß.
"Im nächsten Urlaub achte ich darauf, dass unser Zimmer nicht so weit oben ist."
"Du denkst also schon an den nächsten Urlaub?"
Ich muss ihn nicht sehen, um zu wissen, dass er grinst.
"Es wäre vermutlich leichter dich auszutauschen als auf so eine Aussicht zu verzichten", entscheide ich mich dafür, ihn zu ärgern.
"Was hast du gesagt? Ich habe dich nicht verstanden!", schreit er zurück, sodass ich kurz das Gefühl habe, dass mein Trommelfell platzt.
"Der Punkt geht an dich, jetzt lass uns wieder ins Bett, wenigstens für ein paar Stunden."
"Es ist 9 Uhr, willst du den ganzen Tag verschlafen?"
"Drei Stunden? Dann gehen wir Mittagessen und haben immer noch genug vom Tag. "
"Wie du willst, hermosa", lenkt David ein und so ziehe ich ihn wieder nach drinnen, ins Bett, wo ich noch etwas Schlaf nachhole.
Keine Ahnung, wieviele Stunden vergangen sind, aber ich werde wach durch die Stimme von David. Dieser ist zwar nicht in meinem Sichtfeld, aber ich höre seine Stimme.
"Nein, Dani, mir reicht es! Du bist so egoistisch und selbstsüchtig, ich verstehe nicht, wie Carter es so lange mit dir aushält."
Ich höre nicht die Antwort von Dani, aber ich wette sie schreit ihren Bruder gerade an.
"Achja? Wann hast du denn zuletzt an sie geglaubt? Du nimmst ihre Kunst doch gar nicht ernst."
Deutlich sicherer auf den Beinen als heute Morgen, stehe ich vom Bett auf und suche David, der immernoch in einer hitzigen Diskussion steckt.
Ich finde ihn im Wohnbereich der Suite, wo er sich aufgebracht durch die Haare fährt, die zu allen Seiten abstehen.
"Nein, hör auf sie zu kontaktieren. Sie will nicht mit dir reden, da ist sie doch deutlich genug gewesen. Und hör auf mich anzurufen, ich bin auf ihrer Seite", brummt er und legt auf, wirft das Handy aufs Sofa.
"Entschuldige, habe ich dich geweckt?", spricht er ganz ruhig mit mir, als hätte er nicht vor zwei Sekunden seine Schwester angebrüllt.
"Schon okay, was ist passiert?"
"Meine Schwester ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Sie sieht immer noch nicht ein, dass sie einen Fehler gemacht hat. Carter geht nicht an ihr Handy, also hat sie mich belästigt und mir gesagt, wie kindisch wir uns benehmen."
Ich kann Danielle nicht verstehen, auf mich wirkt sie immer ganz anders, als ich sie aktuell kennenlerne.
"Weißt du wie oft sie bisher in Carters Atelier war? Ganze zweimal. Sie hat keine Ahnung von ihrer Kunst und redet sie eigentlich immer madig, von wegen es sei kein fester Job und sie soll doch endlich was vernünftiges machen. Ja, es ist kein sicherer Job, aber Carter hat Talent, sie könnte locker mehr Geld an einem Bild verdienen, als Dani im ganzen Jahr."
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Tentador
ChickLitDavid Reyna hat sich mit 27 Jahren seinen Traum erfüllt - Barbesitzer. Jedoch steht sein Laden schon nach einem Jahr kurz vor dem Aus. Einziger Ausweg? Ein neuer Investor, welcher schnell gefunden ist. Als sich dieser wenig später als zierliche Blon...