34 - Überraschung (SPENCER)

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Mit schnellen Schritten folge ich Dani raus aus der Bar. So leicht kommt sie mir nicht davon. Als sie in Greifweite ist, packe ich ihr Handgelenk und drehe sie zu mir um.

"Was fällt dir ein?!", schreie ich wütend.

"Was mir einfällt?", hebt sie eine Augenbraue, "Du hast mich an einen Tisch sitzen lassen mit der Frau, die Elizabeth die Zunge in den Hals gesteckt hat."

"Ich wollte mich nicht einmischen, es war nicht meine Sache. Genauso wenig war das gerade eben deine Sache."

"Oh mein Gott, jetzt komm mir nicht mit diesem Schwachsinn! Es wurde Zeit, dass David die Wahrheit erfährt und du hättest es niemals gemacht, jemand musste ihn erlösen."

"Du hattest kein Recht dazu. Ich kann nichts dafür, dass du deine Beziehung gegen die Wand gefahren hast."

"Ich dachte wirklich mal, wir wären Freunde, aber du bist immer noch diese eingebildete Kuh, der ich zur ersten Bürofeier den Cocktail übers Kleid geschüttet habe. Nur so zur Info, es war pure Absicht und ich finde selbst heute hast du es noch verdient. Und jetzt lass mich los, oder ich schreie."

Verdutzt nehme ich meine Finger von ihrem Handgelenk und schon läuft sie davon, während ich umdrehe und zu meinem Auto laufe.

Ich fühle mich miserabel, könnte gleichzeitig weinen und schreien. Diese letzten Minuten schlagen mir auch gehörig auf den Magen, sodass ich gerade noch rechtzeitig eine Einkaufstüte aus dem Kofferraum holen kann, um mich zu übergeben.

Nach fünf Minuten hat sich mein Körper soweit beruhigt, sodass ich nach Hause fahren kann.

Erschöpft liege ich wenig später im Bett, spiele mit dem Armband, dass David mir geschenkt hat. Warum muss es so schrecklich kompliziert sein? In der Hoffnung, er habe mir geschrieben, nehme ich mein Handy zur Hand, sehe allerdings nur eine Nachricht von Elli.

Hey, können wir uns morgen mal treffen? Sag mir einfach Zeit und Ort und ich bin da.

Ich werde ihr morgen antworten, wenn ich überhaupt mit jemanden reden will.

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Mir ist schlecht. Schon den ganzen Morgen. Ich traue mich gar nicht das Badezimmer zu verlassen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass mich die Situation körperlich so mitnimmt. Mein Schlaf war furchtbar, ständig bin ich aufgewacht und habe mein Handy hypnotisiert, damit David sich vielleicht doch noch meldet. Natürlich nur Wunschdenken.

Nach fast zwei Stunden im Bad, schleife ich mich wieder ins Bett. Ich gebe meinem Chef schnell Bescheid, dass ich nicht ins Büro komme, sondern von Zuhause aus arbeite.

Elli schreibe ich auch zurück, dass ich mich nicht gut fühle und meine Wohnung nur ungern verlassen möchte. Ihre Antwort kommt innerhalb von wenigen Minuten. Ich soll ihr meine Adresse schicken und sie macht sich auf den Weg.

Nachdem ich das getan habe, mache ich mich ein wenig frisch, Elli soll nicht sehen, in was für einen katastrophalen Zustand ich mich befinde. Das Unwohlsein verschwindet einfach nicht. Ich mache mir einen Tee und warte bis es oben klingelt. Schleichend zwinge ich mich zur Tür und schon steht die Rothaarige in meinem Flur und zieht sich die Schuhe aus, ehe sie mich umarmt.

"Du hast untertrieben in deiner Nachricht, du siehst furchtbar aus und das meine ich auf die liebste Art, Spencer."

"Ich weiß, mein Körper scheint genauso fertig zu sein wie mein Kopf. Aber wie geht es eigentlich dir?", laufe ich voraus und sie mir hinterher, bis wir im Wohnzimmer sind.

Ich gehe einfach davon aus, dass Danielle zu Elizabeth auch nicht gerade nett war.

"Es tut weh, aber ich fühle mich befreit. Die Zukunft wird zeigen, was zwischen uns noch möglich ist, ich hoffe wir können wenigstens Freunde bleiben. Aktuell bezweifle ich das, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt. Allerdings bin ich nicht hier wegen mir."

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