Kapitel 30

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„Geh runter von mir Bombur!“, stöhnte Bofur erstickt. Alle Zwerge lagen auf dem Boden des Pfades. Teilweise übereinander und die Arme oder Beine des anderen im Gesicht, aber unverletzt! So erleichtert wie wohl noch nie in seinem Leben lehnte Thorin sich an die Felswand und lächelte zu der Gruppe hinüber, die nun begannen sich aufzurappeln. Ahvril seufzte glücklich und grinste, als sie das sah. Ohne nachzudenken rannte sie die paar Meter des Weges und fiel Kili um den Hals, der gerade versuchte aufzustehen. Zusammen sackten sie wieder zu Boden und Fili lachte. Er schloss sich der Umarmung freudig an. „Macht sowas nie wieder!“, schrie die Celva die beiden an. Sie war froh das der starke Regen ihre Tränen davonspühlte, viel zu peinlich wäre es ihr gewesen, wenn die Brüder es gesehen hätten. „Nichts passiert!“, rief Gloin den anderen zu, „sie sind am Leben!“

„Wo ist Bilbo?!“, fragte Bofur jedoch aufgeregt und sah sich um, „wo ist der Hobbit?!“ Dann kamen Schreie vom Abgrund der Schlucht. Schnell stand Ahvril auf und rannte auf sie zu. „Bilbo!“, rief sie und erkannte den Hobbit am Rand des Pfades baumeln. Seine kleinen Hände krallten sich in den Fels, doch sein schwerer Rücksack schien ihn immer weiter nach unten zu ziehen. Jenseits seiner Füße erkannte man nur schwarzes Nichts. „Da!“, sagte die Celva und rutschte einige Meter auf dem Boden zu Bilbo, um ihm ihre Hand hinzuhalten. „Halt ihn! Halt ihn fest!“, schrien die Zwerge, doch der Hobbit rutschte ab und sackte noch weiter nach unten, ehe er wieder neuen Halt fand. Ahvril nahm die Hand von Ori, der sich an Bofur festklammerte und lehnte sich nach vorn. „Nimm meine Hand!“, brüllte sie und flehte Bilbo mit den Augen an nicht loszulassen. „Ori sei vorsichtig!“, rief Dori verängstigt. „Ich komme nicht an ihn ran!“, schrie die Celva außer sich. So durfte es nicht enden! Sie musste ihn erreichen! „Thorin!“, Ahvril sah zu dem Zwerg hoch, er schwang sich über die Klippe und rutschte mehrere Meter nach unten, ehe er auf einem kleinen Felsvorsprung stehen blieb und so an Bilbo rankam. Bofur hielt ihn an einem Arm fest, damit nicht sein gesamtes Gewicht auf den instabilen Felsen saß. Gemeinsam schafften sie es Bilbo in Sicherheit zu bringen, doch im Augenwinkel sah Ahvril wie der Stein unter Thorins Füßen zu bröckeln begann. „Pass auf!“, rief sie aus und stürzte sich nach vorn. Im letzten Moment bekam sie den Zwerg zu fassen. Der Felsen brach weg und nun hing er im Griff der Celva und Bofur. „Thorin!“, Dwalin eilte hinzu und zog mit, denn der Zwerg wog einiges mehr als der kleine Hobbit. „Komm Junge, rauf mit dir!“, sagte Balin, als sie Thorin über den Abhang brachten und er wild schnaufend neben ihnen zu Boden fiel. „Fast hätten wir unseren Meisterdieb verloren!“, lachte Dwalin erleichtert und half Thorin auf die Füße.

„Er ist verloren seid wir aufgebrochen sind!“, brummte Thorin wütend und warf dem Hobbit einen strengen Blick zu, „er hätte nie mitkommen sollen. Die Celva genauso! Wegen ihr hätte ich fast meine Neffen verloren! Sie gehören beide nicht zu uns!“

Mit sowas hatte Ahvril schon gerechnet. Trotzdem enttäuscht half sie Bilbo auf die Beine, der sie mit einem gequälten Gesichtsausdruck ansah. Sie versuchte ihm aufmunternd zuzulächeln, scheiterte jedoch. „Nun kommt“, murmelte Balin und schob sie mitfühlend weiter.

Arrow Princess (Hobbit FF: Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt