Epilog

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Thorin rappelte sich mit der Hilfe von Dwalin und Fili auf. Schnell flog sein Blick auf Bilbo, der etwas abseits stand. „Du!", hollerte er, nun wieder fest auf den Beinen, „was hast du getan?!" Erschrocken sahen alle sich an und schienen wie erstarrt. „Das hätte dich das Leben kosten können! Euch beiden!", langsam schritt er Bilbo entgegen. Ahvril löste sich von Kili und ging humpelnd zu dem Hobbit. Seite an Seite standen sie nun Thorin gegenüber. Sein Blick funkelte sie wütend an. „Hatte ich euch nicht gesagt ihr wärt eine Last? Das der Hobbit in der Wildnis nicht überlebt und man der Celva nicht trauen kann? Das ihr niemals zu uns gehören würdet?" Bilbo sah traurig zu Boden, ehe er wieder den Zwerg anblickte. Er kam immer weiter auf sie zu, bis er fast in Reichweite war. Ahvril war sich sicher: Jetzt schickte er sie wieder nach Hause! Sie würde nie sehen wie Smaug für seine Taten bestraft wurde. Sie würde nicht ihr Volk rächen können und vor allem hatte sie es nicht geschafft sich dem Zwerg zu beweisen. Ahvril wusste nicht was von diesen Dingen sie am meisten schmerzte. „Ich habe mich noch nie so getäuscht!" Vollkommen überrumpelt strauchelte Ahvril einen Schritt zurück, als Thorin sie nun in die Arme schloss. Mit beiden Armen umschloss er die Celva und den Hobbit in einer festen Umarmung. Völlig überwältigt erwiderte Ahvril die Umarmung und ihr entfuhr ein erleichtertes Lachen. „In meinem ganzen Leben!", fügte Thorin noch leise hinzu. Hinter ihnen begannen die Zwerge zu jubeln. Als sie sich wieder trennten, wusste Ahvril noch immer keine Worte. Tränen waren ihr in die Augen getreten und drohten überzulaufen. „Verzeih das ich an dir gezweifelt habe", sagte Thorin entschuldigend. „Es tut mir Leid", erwiderte Ahvril, „ich wollte nie eine Belastung für die Gemeinschaft sein. Es war von Anfang an mein Wunsch euch zu helfen."

„Das weiß ich nun und es tut mir unglaublich Leid, dies nicht früher erkannt zu haben!", Thorin verbeugte sich überraschend ein kleines Stück vor der Celva, ehe er sich an den Hobbit wendete. „Auch bei dir muss ich mich entschuldigen, Bilbo Beutlin!"

„Ich bin kein Held", murmelte er leise, „und auch kein Krieger. Nicht mal ein Meisterdieb."

Ein Lachen ging durch die Menge, als Bilbo Gandalf einen Blick zuwarf. Um sie herum erhoben sie die Adler wieder in die Lüfte. Sie umkreisten nocheinmal kurz die Lichtung, ehe sie in der Ferne verschwanden.

Thorin lächelte seine beiden neuen Freunde an, ehe sein Blick hinter sie fiel. Ahvril drehte sich um, Bilbo tat es ihr gleich. Die Aussicht von hier oben war atemberaubend! Sie konnten über riesige Wälder hinweg, bis zu einem einsamen Berg in der Ferne sehen. Die Celva kannte diese Gegend. Vor allem wusste sie wessen Königreich dies dort unten war. „Ist das ... das was ich denke?", fragte Bilbo, während Thorin langsam auf den Rand der Klippe zuging, den Blick noch immer in Richtung des Berges gerichtet. Die komplette Gemeinschaft folgte Thorin, auf jedem einzelnen Gesicht der Zwerge erschien ein Strahlen. Sie erkannten es ebenfalls. „Erebor!", sprach Gandalf die Gedanken aller aus, „der einsame Berg! Das letzte große Zwergenreich in Mittelerde."

Fasziniert betrachtete Ahvril den schneebedeckten Gipfel, den man hinter den Wäldern erkennen konnte. Kili trat an ihre Seite. „Unsere Heimat!", flüsterte Thorin lächelnd. Ahvril sah zu dem jungen Zwerg auf. Er hatte ebenfalls ein breites Grinsen im Gesicht. Um sie herum begannen Vögel zu trällern. „Ein Rabe!", bemerkte Óin begeistert, „die Vögel kehren zum Berg zurück!"

Alle folgten dem Vogel mit leuchtenden Augen. „Das mein lieber Óin, ist eine Drossel!", warf Gandalf ein, konnte damit die Stimmung jedoch nicht trüben. „Aber wir sehen es als ein Zeichen an!", sagte Thorin glücklich, „als gutes Omen!"

„Zu Recht!", stimmte Bilbo ihm zu, „das Schlimmste liegt hinter uns, würde ich sagen."


Ahvril konnte die Worte des Hobbits nicht glauben. Wenn man Radagast glauben durfte, hatten sich die einst so friedlichen Wälder verändert. Keine Tiere beherbergten sie und keine Pflanzen wuchsen mehr. „Das ist das Waldlandreich", flüsterte die Celva und spührte wie Kili neben ihr sich anspannte. „Du meinst dort leben Elben?", fragte er leise.

„Ja."

Nicht nur irgendwelche Elben, dachte sie für sich selbst. „Früher gab man diesem Ort viele prächtige Namen, doch nun heißt er nur noch 'der Düsterwald' und genauso werde ich dort begrüßt werden. Sie dürfen mich unter keinen Umständen erkennen Kili!"

Sie spührte eine alte Angst in sich aufsteigen, von der sie dachte sie lange vergessen zu haben. Ein Gefühl so schrecklich wie kein anderes und so schmerzhaft wie eine Wunde. Die Angst verraten zu werden.

„Wenn sie mich entdecken, wird der König mich töten lassen!", wisperte sie angespannt.

Kili schluckte und ergriff ihre zitternde Hand.


 *** Fortsetzung folgt ***

Arrow Princess (Hobbit FF: Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt