Kapitel 22

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„Das Tal von Imladris!“, rief Gandalf und die Schlucht ließ seine Stimme schallen, „allgemein ist es unter einem anderen Namen bekannt.“

„Bruchtal“, flüsterte Bilbo entgeistert. Niemals hätte er auch nur davon geträumt je die weißen Häuser der Elben zu sehen, geschweige denn Imladris! Er wusste gar nicht wo er als erstes hinsehen sollte, seine Augen flogen nur so hin und her. „Hier liegt das letzte heilige Haus östlich der See“, fügte der Zauberer hinzu. Die Zwerge schienen ihm gar nicht richtig zuzuhören, mehr begannen sie untereinander zu diskutieren. Dies waren die Lande der Elben! Für sie war es nichts weiter als Feindesterritorium. Wie zu erwarten war Thorin von allen am wenigsten begeistert. „Das hattest du von Anfang an vor!“, schimpfte er und ging auf Gandalf zu, „Zuflucht bei unseren Feinden zu suchen.“ Gandalf sah ihn nur gefasst an. Er hatte damit gerechnet. Gerade, als er etwas erwidern wollte trat Ahvril zu dem Zwerg. Bilbo betrachtete die Szene nur mit nüchternem Blick. „Feinde gibt es hier nicht Thorin Eichenschild“, sagte sie erzürnt, „der einzige Groll, den man in diesem Land findet, ist der den man selbst hegt.“

„Glaubst du das die Elben unserem Vorhaben ihren Segen geben werden?“, fragte er, genauso wütend, „sie werden uns daran hindern wollen!“ Gandalf lächelte, er hätte damit rechnen müssen das die Celva diesen Ort und ihre Bewohner verteidigen würde. Aber er wusste das sie zu der Frage keine Antwort haben würde, also übernahm er. „Natürlich! Das werden sie, aber wir haben Fragen auf die wir Antworten brauchen.“ Thorins Blick richtete sich auf den Zauberer und er schien sich zu ergeben. Er wusste das Gandalf Recht hatte. Seufzend senkte er den Blick. „Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir mit Taktgefühl vorgehen. Und Respekt. Und einem großen Maß an Charme. Und darum wirst du das Reden mir überlassen.“

In Reih und Glied maschierten die Zwerge, Bilbo und Ahvril in Richtung Bruchtal. Gandalf ging vorran. Die Celva spührte wie sich ihr Schritt verschnellerte. Sie konnte es kaum erwarten ein paar alte Freunde wiederzusehen. Bald wechselte der Boden von Laub zu Stein. Sie hatten die Brücke über den Fluss erreicht. Ahvril versuchte sich die Begeisterung nicht anmerken zu lassen. Sie hatte Thorins Ärger wieder auf sich gezogen, indem sie sich ihm entgegengestellt hatte. Das sie Verbindungen zu den Elben hegte, würde wieder das Misstrauen der Zwerge wecken. Trotz all der Bemühungen sah sie jedoch immer wieder wie Kili zu ihr hinübersah, vermutlich ahnte er etwas.

Die Gemeinschaft kam an dem Tor Bruchtals zum Stehen. Hier wölbte sich der Pfad zu einem etwas größeren Platz, ehe sie in eine Treppe mündete, die hinauf zu den Häusern führte. Die Zwerge begannen wieder untereinander zu tuscheln. Ahvril sah wie Thorin und Dwalin einen genervten Blick tauschten. Deswegen bemerkten sie auch nicht wie ein Elb zu ihnen trat. Er trug dunkelblaue Roben, dessen Ärmel bis auf den Boden reichten und seine dunkelbraunen Haare fielen seidig über seine Schultern. Er hatte die Hände ruhig vor dem Körper verschränkt und lächelte leicht. Auf dem Kopf trug er hellgoldene Flechten, die sein Haar aus der Stirn hielten. „Mithrandir“, erklang seine klare Stimme, woraufhin alle ihn ansahen. Gandalf drehte sich um und ging auf den Neuankömmling zu. „Ah Lindir“, begrüßte der Zauberer ihn. Ahvril erkannte ihn als einen aus Elronds Gefolge, sie hatten früher ein paar Mal miteinander gesprochen. „Lastannem i athrannedh i Vruinen.“ („Wir hörten, dass ihr ins Tal gekommen seid“), sagte Lindir in der Sprache der Elben, was die Zwerge wieder zum Flüstern anregte. „Ich muss mit Herrn Elrond sprechen“, erklärte Gandalf. „Mein Herr Elrond ist nicht hier“, antwortete der Elb entschuldigend. „Nicht hier … Wo ist er?“ Ehe Lindir antworten konnte ertönten Elbenhörner, dieselben wie auf der Ebene mit den Orks. Also hatten Ahvrils Ohren sich nicht täuschen lassen. Alle drehten sich um, als eine kleine Armee von Elben über die Brücke ritten. Stolz saßen sie auf ihren Pferden, deren Hufe das Tal mit Geräuschen füllten. Die Celva lächelte, als sie den Anführer der Truppe erkannte. Die Zwerge jedoch fanden die Ankunft der Elben weniger amüsant und hoben ihre Waffen. Sie fürchteten einen Überfall! „Schließt die Reihen!“, forderte Thorin seine Leute auf, die sich sofort aneinander drängten. Ahvril unterdrückte nur ein Lachen und trat zurück, sodass sie neben Gandalf und Lindir stand. Die Elben begannen Kreise um die Zwerge zu reiten und trieben sie noch enger zusammen. Die Celva sah zu Gandalf hoch und grinste leicht. Der Zauberer schien sich Sorgen zu machen. „Gandalf!“, rief der Anführer der Elben aus und ritt dem Zauberer entgegen. Er trug eine silberne Rüstung, wogegen seine schwarzen Haare einen starken Kontrast bildeten. Er hatte die Erscheinung eines Mannes in den mittleren Jahren, doch Ahvril wusste das er mehrere tausend Jahre alt war. „Herr Elrond!“, erwiderte Gandalf freudig und trat dem Elb entgegen. „Mellon! Mo evínedh?“ („Mein Freund! Wo seid ihr gewesen?“)

„Farannem ‘lamhoth i udul o charad. Dagannem rim na Iant Vedui. Nartho i noer, toltho i viruvor. Boe i annam vann a nethail vin.“ („Wir haben Orks gejagt, die aus dem Süden gekommen sind“), antwortete er und entdeckte nun auch Ahvril. Sein Gesicht hellte sich fast unmerklich auf. „Nun sieh mal einer an“, sagte er lächelnd, „ich fragte mich wann dein Weg dich endlich hierher zurückführen würde!“

„Herr Elrond“, die Celva verbeugte sich leicht, woraufhin der Elb abstieg und ihr entgegenkam. Überraschend legte er ihr eine Hand auf die Schulter und zog sie in eine leichte Umarmung. „Es freut mich dich zu sehen Ahvril“, meinte er und wand sich dann wieder an Gandalf, „wir haben viele nahe dem verborgenen Pass getötet.“ Er umarmte auch den Zauberer, ehe er eines der Ork-Schwerter aus seinem Umhang zog, um es allen zu zeigen. „Ungewöhnlich für Orks so nah an unsere Lande zu kommen. Irgendetwas oder Irgendjemand hat sie wohl angelockt.“

„Ah das könnten wir gewesen sein“, antwortete Gandalf und umfasste mit einer Handbewegung die Zwerge vor ihnen. Thorin trat, mit Dwalin an seiner Seite, nach vorn. Sein Blick sagte nichts als Feundsehlichkeit und Misstrauen aus. Elrond kam ihm entgegen. „Thorin“, grüßte er höflich, „Sohn des Thráin.“

„Ich glaube nicht das wir uns kennen“, erwiderte der Zwerg hochnäsig. „Du hast deines Großvaters Erscheinung“, erklärte Elrond, „ich kannte Thrór, als er König unter dem Berge war.“ Thorins Gesicht wurde bitterer und bitterer, umso mehr er hörte. „Achja?“, entgegnete er wüst, „von euch hat er nie gesprochen.“ Es folgte eine längere Stille. Ahvril war wütend auf Thorin, wie konnte er nur so stur sein? Wenn Elrond seinen Großvater kannte, wieso konnte er nicht etwas offener ihm gegenüber sein? Als der Elb nun wieder das Wort ergriff sprach er Hochelbisch, was Ahvril etwas schwerer verstand. Aber sie erkannte es als Einladung. Die Zwerge jedoch schienen empört. Sie wurden unruhig und griffen wieder zu ihren Waffen. Gloin trat als erster vor: „Was hat er gesagt?! War das etwa … eine Beleidigung!?“

Daraufhin wurden die Zwerge noch lauter. „Nein Meister Gloin!“, rief Ahvril, „nur eine Einladung zum Essen.“ Alle sahen entgeistert zu der Celva und dann zu Gandalf, der zustimmend nickte. Sie versammelten sich rasch und tuschelten untereinander. Thorin und Dwalin steckten die Köpfe zusammen. „Nun gut“, meldete sich wieder Gloin zu Wort, „wenn das so ist, geht vorran!“

„Ahvril!“, Lindir trat zu der Celva und hielt sie an der Schulter zurück, „es ist schön dich wiederzusehen.“ Sie legte ihm ihrerseits eine Hand auf die Schulter, im üblichen Gruß der Elben untereinander.

„Es ist auch schön dich wiederzusehen Lindir“, erwiderte sie lächelnd.

„Du bist verletzt, komm ich bringe sich zu einem Heiler.“

Kili und Fili beobachteten wie der braunhaarige Elb zu Ahvril trat und sie abfing. Sie sprachen freundschaftlich miteinander und begrüßten sich wie Freunde es bei den Elben untereinander taten, indem sie sich gegenseitig eine Hand auf die Schulter legten. Die Brüder blieben erst stehen, ehe sie von den anderen mitgezogen wurden. Sie sahen sich kurz an. Hatte die Celva irgendwelche Beziehungen zu diesen Elben? Wurde nicht immer erzählt, dass ihr Volk sich nicht mit den Elben verstand?

Ich habe mir eine Internetseite rausgesucht, auf der alle elbischen Sätze des Film aufgeschrieben und erklärt wurden. Ich verlasse mich da drauf, denn es sieht alles richtig aus und scheint mir auch plausiebel, aber es kann sein das es ein wenig abweicht hier und da. Also entschuldigt falls da Fehler drin sind, ich wars nicht! xD

Mir gefällt Sindarin/Quenya einfach so gut, ich musste es mit reinpacken. Sonst geht meiner Meinung nach die Atmosphere flöten :)

Entschuldigt die Wartezeit! Dafür kommen jetzt einige Kapitel hintereinander. Ich habe den ersten Film bereits komplett auf dem Laptop fertiggeschrieben :)

 

Arrow Princess (Hobbit FF: Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt