Kapitel 9

4K 289 4
                                    

Sie waren nun schon ein paar Stunden unterwegs und Ahvril wartete nur darauf das der Zwerg, der sie trug, anfing seine Fragen zu stellen. Sie konnte förmlich spühren wie sie ihm auf der Seele lagen. Es dauerte jedoch noch ein paar Minuten, ehe er den Kopf nach hinten drehte und sie ansprach. „Als sie gestern Abend über den Tisch auf mich zukamen und mich dann berührten“, Fili sprach leise, offenbar bedacht darauf das ihn niemand sonst hörte, „haben sie so diese … Verbindung … hergestellt?“ Er deutete auf seine Schläfe. „Ihr seid schlau Fili“, antwortete die Celva ruhig, „ja, ich muss die Leute berühren bevor ich in ihrem Geist zu ihnen sprechen kann.“

„Beruht das auf eine art Magie?“, fragte der Zwerg, nun neugierig. „Unser Volk hat Zugriff auf die Magie der Natur, sie erfüllt uns und ermöglicht uns viele Dinge.“

„Ihr sprecht sehr rätselhaft Miss. Ist es also wahr, dass die Celva unsterbliches Leben besitzen? So wie die Elben?“

Ahvril dachte gut über ihre Antwort nach, denn sie wollte nicht das die Zwerge sie zu sehr mit den Elben verglichen. „Wir beziehen unsere Lebenskraft von der Umwelt, die Elben beziehen sie vom Licht ihres Volkes.“ Fili hörte aufmerksam zu, sofort begeistert von der Geschichte dieses Mädchens. Obwohl, war sie denn ein Mädchen? Wenn Celva unsterblich waren, konnte sie genauso gut tausende von Jahre alt sein. Die Vorstellung zu einer alten Oma zu sprechen dämpfte sogleich seine Begeisterung. „Wie alt seid ihr, wenn ich fragen darf?“, er entschloss sich dafür einfach nachzufragen. „Ich war noch ein Kind, als Smaug mein Volk angriff“, wieder antwortete sie in einem Rätsel. Smaug griff den Erebor vor 60 Jahren an. Fili erinnerte sich das er davor im Süden Schaden anrichtete. Sie war also doch nicht so viel älter als er selbst. „Ihr scheint viel über die Geschichte meines Volkes zu wissen, woher?“, jetzt war sie an der Reihe Fragen zu stellen. „Unsere Mutter-“, Fili sah kurz zu seinem Bruder, der weiter vorne mit Dwalin sprach, „sie liebte die Geschichten der Weltenwanderer, hielt es für faszinierend, wie sie die Gestalt von Tieren annehmen konnten. Jede Nacht vor dem Einschlafen, erzählte sie uns von den Celva. Ich wünschte ich könnte ihr sagen das ich nun mit einer zusammen reise!“ Aufmerksam hörte Ahvril dem Zwerg zu und lächelte innerlich. Er war ein guter Kerl, zu schnell hatte sie ihn verurteilt. „Hey!“, wurden sie plötzlich unterbrochen. Kili wendete sein Pony und ritt ihnen entgegen. Er brachte es neben dem Pferd seines Bruders in gleichschritt. „Führst du hier Selbstgespräche Fili?“, bemerkte er frech und grinste seinen großen Bruder an. Ahvril setzte sich ein wenig auf, was durch die weiche Kaputze jedoch schwer war und Kili bemerkte das Tier. Überrascht weiteten sich seine Augen. „Was macht sie bei dir?“, fragte er erstaunt. „Ich weiß nicht, vielleicht gefällt ihr meine Begleitung“, erwiderte Fili ebenso frech. Kili verzog den Mund. Die Celva befreite sich aus dem Stoff von Filis Umhang und kletterte auf dessen Schulter, von wo sie leicht auf Kilis springen konnte. Der Zwerg betrachtete sie neugierig und näherte sich ihrem Gesicht um sie, mit seinen braunen Augen, studieren zu können. „Sie sieht aus wie eine normale Katze, nicht wahr Bruder?“, fragte er und zuckte zusammen, als Jemand anderes antwortete. „Wie sollte ich denn eurer Meinung nach sonst aussehen?“, meinte Ahvril und legte den kleinen Kopf schief. Kurz überrumpelt von der Stimme in seinem Kopf wusste Kili nicht was er sagen sollte. „Fili! Komm mal bitte kurz her!“, ertönte Thorins laute Stimme vom Anfang der Truppe. „Dann mal viel Spaß beim mit-dir-selbst-reden Bruder“, grinste er verschmitzt ehe der Zwerg sein Pony antrieb und davongalloppierte. „Ich glaube ich habe mich noch nicht richtig vorgestellt“, fand Kili seine Stimme wieder, „Mein Name ist Kili Durin. Fili ist nur fünf Jahre älter als ich, also haltet mir das bitte nicht vor. Ich bin ein doppelt so guter Bogenschütze und besitze mehr Romanzen als er sich nur wünschen kann!“

Kili stellte so ziemlich die selben Fragen wie sein Bruder. Auch er hatte einen guten Charakter und ein reines Herz. Vorlaut und frech, aber nichts destro trotz ehrenvoll. Die beiden Zwerge würden sicher eine tolle Zukunft vor ihnen haben! Nach weiteren zwei Stunden und unendlichen Fragen später, überraschte Kili sie jedoch. „Ihr seid auf dieser Reise, um euer Volk zu rächen. Aber sind die Celva nicht friedliche Geschöpfe? Genau deswegen machten die Tiere ihnen doch dieses Geschenk und nicht den Elben.“ Als erstes wusste Ahvril nicht was sie erwidern sollte. Natürlich hatte Kili Recht damit. Ihr Volk lebte schon immer friedvoll zusammen mit den Tieren in den Wäldern. „Ihr überrascht mich. Aber ich denke es ist am einfachsten zu erklären, dass Menschen, die Leid und Tod gesehen haben sich verändern. Ich habe meine Familie sterben sehen und wie du weißt sterben wir Celva im Normalfall nicht, also setzen wir uns auch nicht mit dem Tod auseinander. Der Tag an dem ich floh, mit den Schreien meines Volkes in den Ohren, veränderte mich und meine Ansichten. Wir müssen für unser Leben kämpfen!“ Kili nickte zustimmend. Er musste sich gestehen das er gefallen an der Celva gefunden hatte. Die Zeit war nur so verflogen während sie sich unterhielten und nun brach die Nacht schon bald heran. Er spührte das er mit seiner Frage die Stimmung ein wenig betrübt hatte. „Wann dürfen wir uns an eurer wahren Gestalt erfreuen Miss Ahvril?“, fragte er also und zwinkerte ihr zu. Ihr helles Lachen echote in seinem Kopf und erfüllte seine Gedanken wie ein Glockenspiel. „Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist Meister Zwerg!“

*

Da es etwas kurz ist folgt gleich sofort noch ein kleiner Part :)

Arrow Princess (Hobbit FF: Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt