Im inneren der Behausung rannte ein kleiner Hobbit vollkommen überfordert auf und ab. Da saßen doch tatsächlich 12 Zwerge in seinem Haus und futterten seine Vorräte!
Vor ein paar Minuten hatte der erste geklopft, ein breitschuldriger halb glatzköpfiger Kerl, und Bilbo hatte angenommen er hätte sich verlaufen oder wollte ihm einfach nur einen Besuch abstatten. Er verlangte sofort nach dem Abendessen und fand auch gleich darauf Bilbos liebevoll zubereiteten Fisch, der auf dem Tischchen vor dem Feuer nur darauf wartete verspeißt zu werden. Der Hobbit hatte nur stumm daneben sitzen und zuschauen können. Versteht ihn nicht falsch, Hobbits schätzten Besuch sehr. Eine gute Tasse Tee, ein Stück Kuchen oder Käse. Aber keine Horde fremder Zwerge, die seinen Hausrat zerstörten!
Nach dem ersten kam noch ein weiterer Zwerg, langer weißer Bart, große Nase. Ein Zwerg wie Bilbo ihn sich nur vorzustellen gewagt hätte. Dwalin und Balin hießen sie. Dwalin und Balin! Was für zwergenhafte Namen! All dies verursachte einen kleinen Anfall bei Bilbo, denn er hatte insgeheim schon lange genug von seinem langweiligen Leben. Doch Hobbits wichen nur selten von ihren Gewohnheiten ab und mochten es nicht überrumpelt zu werden. Balin fragte ob er zu spät käme und Bilbo wusste nicht wofür. Sie mussten sich in der Tür geirrt haben, da war er sich sicher!
Nach Dwalin und Balin hatte es wieder geklopft, Bilbo eilte entsetzt zur Tür, wobei seine kleinen Füße laut auf dem Holzboden polterten. Schnell riss er sie auf und zwei weitere Zwerge standen in seinem Garten. Sie sahen sehr viel jünger aus als ihre Vorgänger und irgendwie nicht so zwergenhaft. Bilbo hätte sie für Menschen gehalten, wenn sie nicht so klein gewesen wären. "Fili“, sagte der blonde Zwerg fröhlich. "Und Kili", fügte der andere, mit schwarzen Haaren, hinzu. „Zu euren Diensten“, echoten sie gemeinsam und verbeugten sich. Sie mussten Brüder sein. Beide trugen breite Grinsen auf den Gesichtern. „Ihr müsst Herr Beuteler sein!“, meinte der Zwerg namens Kili, was Bilbo verärgert den Kopf schütteln ließ. Beutlin! Sein Name war Beutlin! „Nein das hier ist das falsche Haus. Hier gibt es nichts ...“, er wollte den beiden die Tür vor der Nase wieder zuschlagen, aber Kili hielt mit verwirrtem Gesichtsausdruck dagegen. „Ist es abgesagt worden?“, fragte er und tauschte einen Blick mit Fili, der genauso verwirrt schien. „Davon wissen wir ja gar nichts!“, pflichtete er bei und beugte sich über die Schulter seines Begleiters. Der Hobbit tappelte nervös auf einer Stelle. „Nichts ist abgesagt worden!“, stammelte er unbeholfen und wollte eigentlich noch hinzufügen, dass im Vorfeld ja gar nichts geplant worden war, doch Kili unterbrach ihn. „Na da bin ich aber beruhigt!“, sagte der nämlich erleichtert und drückte die Tür auf um sich selbst und Fili ins Haus zu lassen. Vollig verunsichert blieb Bilbo in seinem Hauseingang stehen und beobachtete wie sich somit zwei weitere Zwerge Zutritt zu seiner kleinen Hobbit-Höhle machten. Fili begann seinen schweren, aus Pelz gemachten, Umhang abzunehmen und seine Waffen abzulegen. „Sei vorsichtig damit sie sind gerade erst geschliffen worden!“, damit ließ er etliche Schwerter und Dolche in Bilbos Arme fallen, der unter dem Gewicht zusammensackte. „Schönes Haus, sehr hübsch hier!“, rief Kili unterdessen aus und betrachtete die kleine Behausung, „habt ihr es selbst gebaut?“ Mit Entsetzen sah Bilbo zu wie der Zwerg zu einer Truhe im Flur ging und begann seine Schuhe daran zu säubern, indem er die Sohle über den Rand des Holzes strich. „Was? Nein … es ist schon lange in Familienbesitz“, beantwortete er stotternd die Frage doch schon bald platzte ihm der Kragen und sein kleines Gesicht lief rot an, „das ist die Aussteuertruhe meiner Mutter! Könntet ihr das bitte lassen?!“
„Fili! Kili!“, Dwalin kam den beiden jungen Zwergen entgegen und legte dem Schwarzhaarigen einen Arm um die Schulter, „packt mal mit an!“
„Herr Dwalin!“, begrüßte Kili seinen alten Freund lachend und folgte ihm, mit Fili im Schlepptau, in Richtung Esszimmer, wo Balin sie bereits erwartete, den Kili mit einem Schlag auf die Schulter begrüßte. „Fasst mal mit an, mit dem hierdrin werden wir nie alle reinpassen“, erklärte Balin und deutete auf den großen Esstisch. Ohne Zögern packten die beiden Brüder an und begannen den Tisch zu verschieben. „Hey!“, Bilbo trottete allen hinterher, nochimmer Filis Waffen im Arm, „Alle? Wieviele kommen denn noch?“ Wie aufs Stichwort klopfte es wieder an der Tür. Noch mehr Zwerge? Nein, das konnte er nicht akzeptieren! Diese unverschämten, aufdringlichen, ungezogenen, unhöflichen …
„Ohnein! Nein!“, er machte aufgebracht seinen Weg zurück zur Tür, „es ist Niemand Zuhause!“ Wutentbrannt schmiss er das Bündel Waffen in eine Ecke und stampfte zum Eingang, immernoch laut fluchend. „Geht wieder und belästigt jemand anders! Es sind auch so schon zu viele Zwerge in meinem Esszimmer!“ Er gestikulierte wild in Richtung seines, sich nun lautstark unterhaltenden, Besuches. „Wenn sich da irgendein Holzkopf einen Scherz erlaubt … ha!“, er lachte hysterisch und riss trotz der Beleidigungen die Tür auf, „dann kann ich nur sagen: Er ist äußerst … geschmacklos.“ Bilbo bereute es sofort geöffnet zu haben, denn acht weitere Zwerge vielen in seinen Eingangsbereich. Sie hatten sich anscheinend gegen die Tür gelehnt um zu lauschen. Hinter all den, sich auf dem Boden windenden Zwergen, die nun versuchten sich aufzurappeln, standen zwei weitere Gestalten. Gandalf, der Zauberer und neben ihm eine hundeartige Gestalt. Der Hobbit seufzte, plötzlich ergab alles einen Sinn.
„Gandalf ...“
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Arrow Princess (Hobbit FF: Band 1)
FantasiDas Land, was wir Mittelerde nennen, kennt viele Geschöpfe. Manche bekannter, beliebter und sehenswerter, als andere. Entweder die Elben: stolz, edel und elegant sind sie die Hoheiten des Landes. Die Fürsten aller Rasse. Oder die Zwerge: stur, hitzk...