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Ich laufe durch den hohen Schnee und versuche zu verstehen warum Großmutter mich angelogen hat. Auch wenn Oskar meinte das die eigene Hexen dafür sorgen das die Hexen sterben, wieso mussten dann auch meine Eltern ihr Leben lassen? Wieso haben sie nicht einfach mich umgebracht? Und wieso hat mir Großmutter nichts von dem Widerstand erzählt, sie weiß bestimmt was davon. In jedem Gerücht steckt ein Funke Wahrheit und ich kann mir sehr gut vorstellen das die Hexen sich nach all den Jahren Unterdrücken endlich eine Stimme schaffen würden.
„Da würde eine Hohe Hexe helfen." Ich stoppe als ich den Satz anspreche. Ob Großmutter was damit zu tun hat? Ich meine sie kann solch etwas auf die Beine stellen, aber damit verrät sie doch den König. Denn er zieht nun auch in den Krieg und die Hexe will ihn stoppen, zwei Gegensätze die dort aufeinander treffen. Doch wäre Großmutter überhaupt in der lage solch eine Bürde auf sich zu nehmen? So viele Leben auf ihre Schultern zu tragen?
Nein. Ich will das nicht glauben! Ich will nicht glauben das Großmutter schlecht ist, das sie wirklich glaubt das die Hexen mit dieser Aktion davon kommen. Doch wiederum ist es der einzige Weg sich das zurück zu holen was sie immer wollte, Freiheit.
„Vorsicht!" Ich schrecke zurück und falle in den Riesen Massen des Schnees. Vor mir steht ein junger Mann der mich mit weit entsetzten Augen anschaut.
„Es tut mir so so so leid." Sagt er und reicht mir seine Hand zum aufhelfen, ich nehme sie dankend an.
„Geht es Ihnen gut? Tut Ihnen irgendetwas weh?" Fragt er aufgeregt weiter und ich lege beruhigend meine Hand auf seinen Oberarm.
„Es ist alles in Ordnung, machen Sie sich keine Sorgen." Sage ich und spüre wie meine Fingerspitzen kribbeln, sofort lasse ich den Mann los. Das darf doch nicht wahr sein, das ich einen fremden Mann mit meinen Geiste so beeinflussen kann.
„Bennet Clemency." Stellt er sich vor um die Stille zu unterbrechen und ich nehme freundlich seine Hand um sie danach schnell wieder los zu lassen.
„Miriam Lower." Sage ich.
„Ah von Ihnen hört man viel." Sagt er grinsend.
„Ich hoffe nur gutes." Gebe ich ehrlich zu.
„Ich denke das es positiv ist, wenn man als Heiratswürdige Frau des Prinzen benannt wird." Sagt er schmunzelnd und ich spüre das ich Rot werde.
„Das ist alles nur Klatsch und Tratsch." Sage ich ehrlich, doch Bennet lacht laut auf.
„Ich denke Miriam Lower, das entscheiden nicht Sie." Sondern die Bürger dieser Stadt.
„Liebling, hier bist du." Höre ich eine hohe Frauenstimme und ein Bildschöne junge Frau mit blonden Haaren kommt auf uns zu gelaufen. So elegant wie es nur eben geht in dem hohen Schnee, sie erinnert mich an Helena.
„Hallo, Miriam Lower." Begrüße ich sie.
„Leonie Clemency." Stellt sie sich vor und Bennet schaut sie liebevoll an als sie neben ihn steht.
„Es freut mich sehr Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben, aber ich muss jetzt dringend weiter." Entschuldige ich mich bei den beiden, sie sind so vertieft in ihrem verliebten Blick das es mir schon unangenehm ist hier daneben zu stehen.
„Ich entschuldige mich noch einmal aufrichtig für vorhin." Sagt Bennet, doch ich winke ab.
„Es ist doch nichts passiert, das Kleid trocknet wieder und ich auch. Auf Wiedersehen." Verabschiede ich mich von den beiden und kehre dann einen anderen Weg ein, die Frau von Bennet flüstert noch hinter mir und Bennet bejaht es. Bestimmt ob ich die Miriam Lower bin, die mit dem Prinzen ein liebes Leben führt. Schon alleine die Vorstellung das jeder aus dieser Stadt denkt das ich mit Prinz Adam ein Bett teile, lässt mich Schauern.

Mit Hilfe meines Geistes finde ich Mary und Eli an einem Gemüsestand, auch wenn mir immer noch zu viel durch den Kopf schwirrt und Mary es wahrscheinlich bemerken wird.
„Konntest du etwas herausfinden?" Fragt sie während sie Karotten zusammen zählt.
„Dort war ein Historiker in der Hexenabteilung der herausfinden möchte, warum die Menschen die Hexen so sehr verachten. Er konnte mir einiges erklären und mir helfen." Sage ich ruhig, in der Hoffnung das sie nichts bemerkt.
„Sehr schön das freut mich, konntest du auch deine Frage klären?" Fragt Mary weiter und ich schaue zum Verkäufer der gerade mit den Kartoffeln beschäftigt ist.
„Indirekt, ich konnte ihm ja schlecht sagen was ich wirklich bin." Sage ich etwas leiser und Mary nickt. Sie ist so vertieft in den Einkauf, dass ich sie stehen lasse und mich nach Eli umsehe.
Ich finde Eli bei einem Verkaufsstand wo Maler Sachen angeboten werden.
„Na, hast du dir schon etwas ausgesucht?" Frage ich sie und Eli nickt und zeigt auf einen neuen Zeichenblock und einem Bund Buntstifte.
„Hast du noch etwas?" Frage ich sie.
„Nein, die Sachen reichen um dich und den Prinzen zu zeichnen." Scherzt sie und ich sehe sie mahnend an. Es muss ja nicht jeder wissen was Eli zeichnet und noch dazu irgendeine die für die Zeitung arbeitet. Mary zeigt mir fast jede Woche einen Ausschnitt aus der Zeitung worin beschrieben wird wie der Prinz und ich uns mögen und wie wir zueinander stehen. Das er mich aber umbringen wollte, steht nirgends geschrieben. Leider. Das würde wenigstens seinen Ruf schädigen und das hat er wirklich verdient.
„Wie viel wollen Sie für die beiden Sachen?" Frage ich den Verkäufer und er nennt einen unverschämt hohen Preis.
„Aber können Sie für die baldige Prinzessin nicht einen Rabatt machen?" Fragt Eli und ich spüre alle Blicke auf mich, diese Mädchen.
„Aber selbstverständlich, Ihr kriegt es sogar Geschenkt." Sagt der Verkäufer und verbeugt sich, ich bedanke mich und schnappe mir dann Eli und ziehe sie mit mir. Bloß weit weg von den Menschen die in Hörweite standen.
„Musste das sein?" Frage ich sie.
„Der Preis war viel zu hoch, so habe ich meine Sachen umsonst bekommen." Sagt Eli, als wäre nichts schlimmes daran.
„Du hast gelogen Eli! So etwas tut man nicht." Belehre ich sie und bin froh das Mary zu uns kommt.
„Ich hoffe du hast nicht dein ganzes Ersparnis für diese beiden Sachen ausgegeben?" Fragt Mary ihre Tochter und Eli schüttelt den Kopf.
„Dank Miriam, habe ich diese Sachen umsonst bekommen." Elisabeth grinst von der einen Wangen zur nächsten, als habe sie etwas gewonnen.
„Wie?" Fragt Mary, doch ich winke ab. Wenn Mary davon erfährt, weiß ich jetzt schon das es nicht gut für mich und Eli ausgeht.
Also machen wir drei uns auf den Weg zur Schneiderin um die Kleider zu besprechen, für den Neujahrsempfang dieses Wochenende. In nur fünf Tagen sehe ich den Prinzen wieder, ich muss Großmutter unbedingt vorher noch treffen. Meine Frage, ob sie mit der Rebellion etwas zu tun hat schwirrt immer noch durch meinen Kopf.

Glaubt ihr das Miriams Großmutter etwas damit zu tun hat?
Eure Soli 💕

Die Hexe des Königs - dein SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt