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„Hier." Ich überreiche ihn die andere Hälfte des Brotes was in dem Rucksack drin war, der Prinz nimmt es dankend an und wir essen schweigend auf.
„Miriam, es tut mir leid was heute passiert ist. Ich habe es verdient mit herunter gefallen zu sein, das hat mir die Augen geöffnet das ich keinen Schuldigen finden sollte. Und schon gar nicht du." Sagt der Prinz irgendwann.
Wir liegen inzwischen in unseren Schlafsäcken und ich umarme mich kräftig, da ich am ganzen Körper zittere und auch der Prinz muss ab und zu mit den Zähnen klappern.
„Ist schon in Ordnung, ich hätte es ahnen müssen das du mir nicht vertraust." Sage ich und erinnere mich an unsere erste Begegnung, daran das er meinte Elisabeth brauche keine Gouvernante. Er hat ja auch recht, kein zwölf jähriges Mädchen braucht solch etwas, dennoch ging der Plan auf.
„Ich hätte dir auch erst gar nicht das Gefühl geben sollen, doch es dreht sich gefühlt alles nur noch um dich. Die Klatsch, beim Abendessen." Bedauert der Prinz und ich bin überrascht über seine Aussage.
„Ich wusste nicht das ich solch eine Aufruhe verbreiten kann." Gebe ich zu.
„Oh doch, sei nicht so bescheiden." Sagt der Prinz und nun bin ich diejenige die neugierig ist.
„Das musst du mir jetzt erklären?" Frage ich und kann spüren wie er lächelt.
„Miriam alle stopfen sich die Mäuler voll mit dem neusten Tratsch und das neuste ist wann denn unsere Verlobung bekannt gegeben wird. Und so langsam glauben meine Eltern den Quatsch auch." Sagt er und ich muss lachen.
„Ein Glück ist es nur blödes Zeug um die Bürger zu bespassen." Sage ich lachend, doch es wird durch meine klappernden Zähne immer wieder unterbrochen.
„Wir sollten näher zusammen rücken." Sagt Prinz Adam und ich höre wie er zu mir rüber rutscht.
„Aber jede bleibt in seinen Sack." Sage ich und höre den Prinzen viel zu nah lachen, seine Wärme empfängt mich und ich merke wie mein Körper sich zu ihm beugt.
„Natürlich Miss." Flüstert Prinz Adam. Ich weiß schon gar nicht mehr weswegen ich sauer war auf ihn, er macht eine Bewegung und sofort vergesse ich all meine Gedanken.

Ich werde oft in dieser Nacht wach und sehe einmal wie der Prinz zittert, ich berühre ihn im Halbschlaf und flüstere Wärme. Sofort glühen meine Fingerspitzen und die Wärme verlässt meinen Körper und geht rüber zu den Prinzen, der aufhört zu zittern. Gleich darauf schlafe ich wieder ein.

Als ich das nächste mal wach werden tuen mir alle Knochen weh und ich fühle mich schwach, als hätte ich eine schwere Grippe. Ich verziehe mein Gesicht als ich mich bewegen möchte und stöhne, mein Kopf fühlt sich an als würde er explodieren.
„Trink." Flüstert eine tiefe Stimme, doch ich ziehe mich zurück.
„Miriam du musst etwas trinken." Flüstert die Stimme beherrscht und ich schaffe es trotz schmerzen meine Augen zu öffnen. Vor mir sitzt Prinz Adam und schaut besorgt zu mir runter, wo einst mordlust gehütet hat ist nun sorge. Ein komischer Mann.
Ich versuche mich aufzusetzen, doch meine Arme gehorche mir nicht. Der Prinz kommt zu mir und hilft mir, er stützt mich mit seiner Hand am Rücken und hilft mir beim Trinken. Ich komme mir vor eine schwer kranke die nichts mehr alleine machen kann. Selbst das schlucken strengt mich an, doch es hilft.
„Wieso hast du das gemacht?" Fragt mich der Prinz sobald er mich bequemer hingesetzt hat und sich sicher ist das ich alleine sitzen kann.
„Wovon redest du?" Frage ich.
„Du hast mich die ganze Nacht über gewärmt und dich damit geschwächt." Sagt er und ich erinnere mich.
„Ich wusste nicht mal das ich so etwas kann." Gebe ich klein laut zu und schaue auf meine Hände, was ich wohl noch so kann?
„Du weißt wirklich nicht viel über deine Magie, oder?" Fragt der Prinz und nun schaue ich endlich zu ihm. Seine Haare liegen unordentlich auf seinem Kopf und umarmen seine straffen Gesichtszüge. Seine Augen strahlen wieder in den Dunklen Tönen und seine Arme liegen vor ihm, so bereit das er zu mir kommen kann sollte ich schwächeln.
„Nein, aber das werde." Sage ich.
„Das wird schwer sein, jetzt wo der Krieg auch in unser Land eintrifft, wird die Hexe des Königs kaum da sein." Erklärt Prinz Adam und ich schaue erschrocken hoch.
„Was meinst du der Krieg zieht hier her?" Frage ich.
„Da wir einen Vertrag als Verbündete mit Joraland haben, müssen wir unsere Verstärkung anbieten." Beantwortet mir der Prinz.
„Und das würde heißen dass alle Soldaten nach Deliar ziehen?" Frage ich wieder.
„Ich kann dafür sorgen das Lorenz hier bleibt." Kommt schnell von ihm, doch ich schüttle den Kopf.
„Das würde er nicht wollen." Sage ich, auch wenn mir wohler wäre wenn Lorenz bei mir bliebe.
„Ihr versteht euch beide gut, nicht wahr?" Fragt er neugierig.
„So wie sich gute Freunde eben verstehen, mit ihm kann man über alles reden." Sage ich und denke an den Tag zurück als wir über Ezra geredet haben.
„Er ist wirklich ein Freund, auch für mich ist er immer da." Gibt der Prinz zu und ich bin überrascht das er so offen darüber redet.
„Die Sonne ist gerade aufgegangen, glaubst du du schaffst es das wir alles zusammen packen?" Fragt er mich vorsichtig und ich nicke, auch wenn ich mich kein bisschen so fühle. Ich kriege gerade so meinen Schlafsack auf und beim Aufstehen muss der Prinz mich stützen. Ich muss unbedingt mit Großmutter darüber reden, ich glaube nicht das sie wusste das ich zu so etwas fähig bin.
Wir packen die Schlafsäcke zurück in die Aufbewahrung und ich wollte ihm gerade helfen beim Zelt abbauen, als meine Knie unter mir nach geben.
„Miriam." Ruft der Prinz und kommt schnell zu mir gelaufen. Er hebt mich hoch ohne Probleme und setzt mich auf den nächsten Stein.
„Den Rest mache ich." Sagt er und streicht mir die eine Strähne aus meinem Gesicht. Die Berührung ist so kurz und doch so intensiv das mir warm wird und mein Herz schneller schlägt. Für einen kurzen Moment tut mir nichts mehr weh und mein Blick ist geschärft, doch es verblasst als der Prinz sich umdreht um das Zelt einzupacken.

Eure Soli 💕

Die Hexe des Königs - dein SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt