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Als ich beim nächsten mal wach werde ist es draußen hell und die Sonnenstrahlen schaffen es leicht durch die dünnen Gardine zu leuchten. Doch das ist es nicht was mich wach macht, sondern die Person die vor dem Fenster steht.
„Lorenz?" Frage ich müde, Lorenz dreht sich vom Fenster weg. Seine Miene ernst und doch traurig, so läuft er zu mir.
„Ist was passiert?" Frage ich und setze mich auf, Lorenz setzt sich auf mein Bett, welches unter seiner schweren Last sinkt.
„Ich gehe mit einigen anderen Soldaten an die Front, um die Lage mit Deliar zu klären." Ich schaue ihn erschrocken an, ich kann ihn nicht schon wieder verlieren.
„Kann kein anderer das klären?" Frage ich und Lorenz sieht mir streng in die Augen.
„Ich fahre im Auftrag der Königsfamilie um diesen Krieg endlich einen Ende zu setzen, wir können uns nicht um einen Krieg und einer verrückten Hexe gleichzeitig kümmern." Sagt er nun entschlossen, doch ich kann nur mit dem Kopf schütteln.
„Du weißt was ich darüber denke." Sage ich nur und weiche nun seinem Blick aus.
„Ich weiß, aber ich kann auf dich keine Rücksicht nehmen Miri. Ich diene dem Königshaus." Sagt er, auch wenn in seiner Stimme ein Hauch Demut weht.
„Wenn es das ist was du tun sollst, dann musst du das wohl tun." Ich schaue zu ihm auf, meine Tränen kann ich nicht zurück halten.
„Aber du musst wieder kommen." Meine Stimme zittert, Lorenz rutscht zu mir und umarmt mich so kräftig wie er kann, während ich versuche Luft zu kriegen.
„Ich werde nie weg sein." Flüstert er und gibt mir einen Kuss auf meinen Haaransatz, dann lässt er mich los und wischt meine Tränen weg.
„Dennoch muss ich dich bitten auf dich und den Prinzen aufzupassen, besonders wenn du dich auf die Suche nach den Heilern begibst." Sagt er ernst und ich nicke.
„Für dich." Sage ich schluchzend, er lächelt kurz und umarmt mich noch mal kurz.
„Du hast bestimmt Hunger, es liegen frische Kleidung auf dem Sessel. Ich warte draußen auf dich." Er erhebt sich und verlässt dann mit schnellen Schritten den Raum. Ich dachte wenigstens das Lorenz an meiner Seite bleibt, doch auch er zieht weiter. Nur ich bleibe stehen, ich muss unbedingt voran kommen und das erste was ich tun werde ist mich anzuziehen und einen Plan zu schmieden, wie ich meine magischen Fähigkeiten wieder kriege. Und dann werde ich meine Großmutter genauso sterben lassen wie sie den König getötet hat, mit ihren eigenen Waffen.

Lorenz wartet wie versprochen vor meiner Tür und folge ihm schweren Herzens, ich würde am liebsten wieder zurück kehren und mich mit Lorenz einsperren bis das Grauen vorbei ist. Doch dies ist nicht unser Schicksal.
Wir laufen die Treppe gemeinsam herunter und er führt mich in einen anderen Raum. Dort steht ein große Tisch, der mich sehr an Essensaal bei der Königsfamilie erinnert. Doch ob er heute noch steht?
Ich schaue auf das viele Essen was an der Seite serviert wird und beladen meinen Teller mit Essen, um mich danach neben Lorenz zu setzen.
„Wann musst du los?" Frage ich ihn und beiße von meinem Weißbrot ab.
„Ich denke heute Nachmittag." Antwortet er und ich drehe meinen Kopf in seine Richtung.
„Wer bestimmt das?" Frage ich, vielleicht kann ich die anderen überreden das Lorenz nicht als Schlichter an die Front muss.
„Wir haben das alle bestimmt." Sagt er.
„Ich habe gar nichts bestimmt." Sage ich sauer, das ich aus solch einer Sache heraus gehalten werde finde ich alles andere als nett von den anderen. Auch wenn ich vom Krieg keine Ahnung habe, weiß ich wie gefährlich dieser sein kann. Und ich hätte gerne gewollt das auch nach meiner Meinung gefragt wird.
„Du hast recht, das war nicht fair dir gegenüber. Aber wir wussten sowieso was du davon hältst." Lorenz nimmt das alles so hin als wäre es ihm egal, als wäre es egal wenn er verletzt oder sogar stirbt.
„Nein ihr hättet es nicht gewusst." Ich schaue sauer auf meinen Teller und schlucke mein Brot mit viel Wut herunter. Nach einigen Minuten des Schweigens wird die Tür geöffnet, als ich die Königin, Adam und Jakob sehe, stehe ich auf.
„Warum werden Sachen einfach ohne mich bestimmt?" Frage ich sauer, ohne den anderen die Chance zu geben ein Wort von sich zu geben. Lorenz versucht mich mit seiner Hand zu beruhigen, doch ich weiche ihn aus.
„Miriam, wir müssen jemanden von euch schicken." Versucht Jakob zu erklären.
„So ein Krieg kann auch bestimmt ein Soldat von dir lösen." Sage ich sauer und verschränke meine Arme vor der Brust. Die Königin geht zum Essenstisch und macht sich ihr Essen auf den Teller, während Jakob mir zu erklären versucht warum Lorenz los ziehen muss.
„Ich kann nur einen erfahren Soldat los schicken und vor allem nur einen den wir beide vertrauen können." Sagt er und zeigt zwischen sich und Adam.
„Und du nimmst es einfach so hin dass dein bester Freund an die Front zieht?" Frage ich Adam und er schaut mich müde an.
„Es war ganz alleine meine Entscheidung!" Unterbricht Lorenz meinen Anfall und steht nun auch auf.
„Miriam du kannst hier noch so viel Wut raus lassen, ich gehe dort hin." Er sieht mir fest in die Augen und ich sehe nichts weiter außer Entschlossenheit.
„Wenn du dein Leben so sehr verabscheust, dann viel Spaß dabei." Ich gehe an ihm, den Prinzen und den anderen vorbei und verlassen diesen Raum, verlasse das Gebäude und komme in den Garten, wo ich mich auf eine Bank setze.
Ich will ihn nicht gehen lassen, ich kann es nicht verkraften wenn Lorenz nun auch noch was zustößt. Ich habe wahrscheinlich Mary, Wilhelm und Eli verloren, der König ist wegen mir gestorben und die Königin hat wegen mir ihren Ehemann verloren und ist nun alleine. Und nun bin ich alleine. Ich wische meine Träne, die ich verloren habe weg und hole tief Luft.
„Miriam?" Ich drehe mich zu Königin Lilli und nicke.
„Ich weiß das die Entscheidung Lorenz zu schicken, nicht einfach für dich ist." Sie setzt sich neben mich, ich nicke nur wieder.
„Er ist momentan der einzige Mann den wir schicken können. Du musst ihm vertrauen, vertraue darauf das er es schaffen wird." Ihre Stimme klingt ruhig und ehrlich.
„Ich habe schon mal darauf vertraut und jetzt ist dieser Mann tot." Ezra flackert vor meinen Augen auf und lächelt mir traurig zu.
„Ein Krieg ist nie einfach, er wird immer Opfer mit sich bringen. Aber Lorenz ist stark, gebildet und er hat die Willensstärke die Front zu überleben." Lilli legt ihre Hand auf meine und ich schaue zu ihr.
„Du musst für ihn da sein, diese Entscheidung ist ihm alles andere als leicht gefallen. Ich bin mir sicher das er lieber bei dir sein will, aber er weiß was seine Pflicht ist." Versucht sie mir gut zu reden, doch ich sehe nur einen blutenden leblosen Lorenz vor mir.
„Was ist wenn ich ihn für immer verliere?" Frage ich sie und schon alleine bei dieser Frage bildet sich ein Kloß in meinem Hals.
„Wirst du weiter leben, du wirst morgens aufwachen mit dem wissen das er nie wieder kommt, aber du wirst immer wieder aufstehen und dein Leben leben. Und weißt du warum?" Sie macht eine kurze Pause bevor sie weiter redet.
„Weil wir Kämpfer sind, wir lassen uns von solchen Schicksalsschlägen nicht fertig machen. Wir stehen jeden Morgen auf und zeigen allen dass das Leben weiter geht, auch ohne die Person die wir lieben. Denn so ist das Leben nun mal, es fordert Tribut und Tränen um weiter zu machen und sein Schicksal zu erfüllen." Mit diesen Worten lässt sie mich alleine und auch wenn ich mir die Worte nicht eingestehen will, sie hat recht.

Wie findet ihr es das Lorenz an die Front muss?
Eure Soli 💕

Die Hexe des Königs - dein SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt