„Ich suche eine Lehrerin die mir das Hexen beibringen kann." Antworte ich auf Marys frage, was genau ich hier tue.
„Eine Lehrerin? Aber du bist doch schon 20 Jahre alt." Stellt Mary richtig fest.
„Das stimmt, ich kann aber nicht Hexen. Es gab nie jemanden der mich gelehrt hat." Ich schaue ins Feuer, das Licht brennt in meinen Augen und ich weiche der Wärme aus.
„Du willst mir also sagen das seit, wie vielen Jahren deine Hexerei in dir lebt aber nie wirklich aktiviert wurde?" Fragt Mary, ich sollte überrascht sein das sie so viel weiß über Hexen doch ich kann mir denken das es hier in den Schulen Thematisiert wird.
„Richtig, bis zu meinem 16 Lebensjahr wusste ich nicht mal etwas über meine magischen Fähigkeiten und bis heute kann ich nicht mal sagen was ich beherrsche." Rede ich ehrlich.
„Mein Kind." Mary holt traurig Luft.
„Wo ist dein Hexenmal?" Fragt sie mich, ich Krempel meinen linken Ärmel hoch. Alles in mir sträubt sich dies zu tun, ich musste immer aufpassen das es keiner sieht. Im Sommer haben wir das Hexenmal mit Make up überdeckt, im Winter verstecke ich es unter meinen Ärmeln vom Kleid.
„Das Mal kenne ich tatsächlich." Sagt Mary, ihre Stimme klingt als würde sie sich freuen, als sie den halb Mond auf meinem Arm sieht.
„Die Hexe des Königs trägt solch eins. Sie gehört zum Hexenzirkel der Geister." Sagt Mary.
„Die Hexe des Königs?" Frage ich.
„Der König hat seine eigene Hexe, anscheinend können Hexen aus diesem Zirkel Menschen aufspüren, durch Wände gehen und so weiter. Sich fortbewegen wie ein Geist." Erklärt Mary, das würde erklären das ich wie ein Vogel über alle Menschen gleiten kann, oder besser gesagt wie ein Geist.
„Wenn das stimmt, dann muss ich zur dieser Hexe." Sage ich ernst, Mary lacht und überreicht mir das Weinglas.
„Träum weiter, liebes. Keiner kann zur Hexe des Königs gelangen. Geschweige denn auch nur in die Nähe von ihr kommen. Der König beschützt sie wie seinen größten Schatz." Ich nehme das Glas.
„Es muss einen Weg geben, wenn wir aus dem gleichen Zirkel kommen kann sie mir vielleicht auch sagen wer meine Eltern sind." Ich beiße auf meine Zunge.
„Du weißt gar nichts über deine Eltern?" Fragt Mary.
„Nein, aber zu wissen das es eine aus meinen Kreis gibt, gibt mir die Hoffnung mehr über mich herauszufinden. Gibt es wirklich keine Möglichkeit?" Frage ich verzweifelt Mary.
„Vielleicht gibt es die doch." Sie stoßt mein Glas an.
„Auf einen guten Plan." Wir trinken zusammen, bevor sie von ihrem Plan erzählt.
„Mein Mann arbeitet für den König und er gibt diesen Monat einen Eisball. Als Vorwand seinen Sohn mit einer Frau zu verkuppeln, also alles nur Show. Aber wenn ich es schaffe dich dort einzuschleusen und du es schaffst die Hexe des Königs zu finden und es vielleicht sogar schaffst mit ihr zu reden, würde es dir dann helfen." Mein Herz hämmert lautstark gegen meine Brust.
„Wenn du das schaffst, werde ich für immer in deiner Schuld stehen." Sage ich schnell.
„Oh nein, bitte nicht Miriam. Sehe es als Wiedergutmachung dass du mir mein Kind wiedergebracht hast." Erklärt Mary ruhig, sie nimmt noch einen Schluck von ihrem Wein und ich tue es ihr nach.
„Dann wären wir Quitt. Aber wie sollen wir das schaffen?" Frage ich sie.
„Lass das mal meine Sorge sein." Erklärt Mary, sie wird wahrscheinlich solange auf ihren Mann einreden das ihm gar nichts anderes übrig bleiben wird als Ja zu sagen. Aber so soll es sein, es ist die Chance endlich meine Vergangenheit zu verstehen. Endlich zu wissen wer meine Eltern waren, warum sie mich abgegeben haben und vor allem wieso.Ich konnte die Nacht gut schlafen, ein paar mal wurde ich wach, konnte aber gut wieder einschlafen. Das Bett fühlte sich wie eine Wolke an und ich habe das Gefühlt genossen etwas besonderes zu sein. Auch jetzt wo ich das große Frühstück zu mir nehme, ich habe das wahrscheinlich alles gar nicht verdient. Ich bin eine Ehebrecherin, ich habe höchsten den tot verdient, aber nicht einen heißen Kaffee mit Speck und Eier. Ich rieche an den frisch gepressten Orangensaft und kriege eine geschmacksexplosion in meinem Mund, als ich ihn trinke.
„Es schmeckt alles so köstlich, ich habe das hier gar nicht verdient." Sage ich ehrlich, doch Mary winkt nur ab.
„Doch du hast es dir verdient Miriam." Sagt sie obwohl sie meine schlimmste Tat nicht mal kennt und solange sie auch nicht fragt werde ich nichts sagen. Die Angst ist zu groß das sie mir dann nicht mehr hilft und so kurz vor dem Ziel kann ich es mir nicht erlauben.
Die Sonne scheint hell als wir gerade die Wäsche aufhängen, während Elisabeth durch den Garten tobt und sie plötzlich schreit.
„Vater! Vater ist da!" Sie rennt zurück zum Haus und Mary lacht.
„Sie redet nicht viel, aber wenn ihr Vater da ist spricht sie wie ein Wasserfall." Erklärt mir Mary und erst jetzt fällt mir auf dass sie tatsächlich nicht viel geredet hat, seitdem ich hier bin.
„Warum ist ihr Vater denn nicht oft da?" Frage ich und nehme ihr das Kleid ab und hänge es auf.
„Er ist für die Ausbildung der Soldaten zuständig und schafft es nur am Wochenende nach Hause." Sagt Mary, ich schlucke. Die Soldaten verfolgen mich aber auch überall hin.
„Du kannst ruhig deinen Mann begrüßen, ich mache den Rest." Sage ich zu ihr und ihr Gesicht strahlt mich glücklich an.
„Danke mein Kind." Damit verlässt sie mich mit schnellen Schritten und ich hänge die letzten vier Kleider auf, ich hoffe das Mary ihren Mann schon von mir informiert hat. Aber so wie er mich anstarrt, als ich mich umdrehe weiß ich es. Ich schlucke kräftig während ich zu ihm laufe, seine hellen Augen scheinen mich durch zu stechen, als würde er sich schon ausmalen wie er mich umbringt.
„Hallo Sir, ich bin." Er unterbricht mich, bevor ich mich überhaupt vorstellen kann.
„Ich weiß wer du bist, Hexe. Sie können von Glück reden das ich nicht im Haus war, als meine Frau Sie hier her gebracht haben." Er macht eine kurze Pause bevor er weiter spricht.
„Aber da Sie meine Tochter gefunden haben, haben Sie etwas gut bei mir. Aber verwechseln Sie meine Geduld nicht mit Nettigkeit." Ich gehe einen Schritt zurück, schaue auf den Boden und warte bis er weiter redet.
„Wilhelm musst du unserem Gast solch eine Angst einjagen? Sie will doch nur ihre Familie finden." Versucht Mary ihren Mann zu beruhigen.
„Sie versucht sich hier einzunisten." Belehrt der Mann Mary.
„Es tut mir leid Sir, das ist ganz Gewiss nicht mein Ziel. Auch wenn Sie mich nicht kennen und ich Sie nicht, lasse ich nicht so über mich reden." Sage ich ernst, schaue hinauf und straffe meine Schultern. Er hebt herausfordernd seine Augenbraue und ich warte nur darauf das er mich heraus schmeißt aus seinem Heim. Doch das passiert nicht, im Gegenteil er lächelt.
„Das Mädchen ist mutig, sie kann bleiben." Sagt Wilhelm und Mary schaut mich erleichtert an, ich tue ihr nach.
„Danke Sir." Sage ich leise, ich weiß genau wenn ich mir auch nur ein Fehltritt leiste, dass er mich Rausschmeißen würde. Er würde alles tuen um seine Familie beschützen, ich kann es ihm nicht mal übel nehmen. Ich würde das selbe für meine Familie tuen, wenn ich eine hätte.Eure Soli 💕
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Die Hexe des Königs - dein Schicksal
ParanormalNach dem Tod ihres Geliebten verlässt Miriam das Land um sich ihrem Schicksal zu stellen, als Hexe ist es schwer während eines sich anbahnenden Krieges die Herkunft zu finden. Doch sie findet ihre Großmutter und die Wahrheit über die Hexenzirkel, d...