vergangenheit

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Sicht Louis

"Bitte geh nicht, bitte." Weinend rief ich ihm hinterher. Meine Verzweiflung wurde von Schritt zu Schritt den er machte größer. "Ich brauche dich. Du kannst mich nicht einfach so hier zurücklassen."
Ich schrie seinen Namen, Ich flehte um Hilfe, doch die einzige Stütze in meinem Leben lief gerade davon. Der Regen war unfassbar laut und jeder Tropfen fühlte sich auf meinem freien Oberkörper an wie ein unfassbar schmerzhafter Nadelstich.
"Bitte bleib bei mir." wimmette ich, doch ich wusste er konnte mich längst nicht mehr hören.

Schweißgebadet schreckte ich hoch. Meine Augen weit aufgerissen, suchte ich etwas. Ich wusste nicht genau was, aber es fühlte sich so an als verlor ich gerade etwas, Jemanden. Ich raufte meine Haare und lehnte mich zurück an das Ende meines Bettes. Die Sonne schien mir in mein Gesicht, so dass ich meine Augen zusammenkneifen musste um überhaupt etwas zu erkennen. Langsam aber sicher sammelte ich mich wieder.

Angestrengt seufzte Ich. Keine Ahnung was ich da gerade geträumt hatte aber es fühlte sich verdammt real an. Ich schenkte meinem Wecker einen kurzen Blick. 07:03 Uhr. Mein Blick wanderte weiter zu meiner halb leeren Bierflasche. Mit einer schlaffen Bewegung griff ich nach dem Alkohol. Einen Schluck trinkend, wühlte ich mit der linken Hand, auf meinem dreckigen Nachttisch.

"Ich.. Ich hab sie doch hier abgelegt, oder?"

Ich wusste nicht mehr viel von gestern Abend. Wahrscheinlich hatte ich wieder eine meiner Panikattacken und bin komplett durchgedreht. Zumindest sah mein Zimmer sehr danach aus. Ich ließ meinen Blick durch den Raum wandern. Erst jetzt viel mir der gebrochene, mittlerweile am Boden liegende, Spiegel auf. Verwirrt dreht ich meine Hand zu mir. Währenddessen verschüttete ich das Bier.

"Na klasse, Louis" nuschelte ich vor mich hin.
"Wunden an der Hand und Bier auf dem Bett, gut gemacht."

Mehrere Schnitte zierten meine Hand. Ich sah schließlich an mir herrunter um das Bier zu begutachten aber was mir direkt auffiel, war das verschmierte Blut auf meinem Oberkörper. Ich vermute ich war mit blutender Hand eingeschlafen. Desto mehr ich mich auf meine Wunden konzentrierte, desto mehr schmerzten sie. Nicht nur meine Hand, sondern auch mein Kopf, tat höllisch weh. Wie ein Verrückter fing ich wieder an auf meinem Tisch herum zuwühlen.

"Was suchst du?"

Blitzartig fuhr ich hoch. Noah. Verlegen, weil ich nicht wusste, was er von der vorherigen Nacht mitbekam, kratzte ich mich am Hinterkopf.

Noah war biologisch gesehen nicht mal mein richtiger Bruder, aber dennoch waren wir alles, was wir beide hatten.
Mein Vater hatte ihn aus einer früheren Beziehung mitgenommen.
Seine derzeitige Freundin hatte ein starkes Alkohol Problen weshalb das mit dem Sorgerecht alles problemlos ablief.
Noah war im Moment der einzige der mir ein bisschen Halt gab.
Ich wusste, dass er es nicht verkraften würde, noch jemanden aus seiner Familie zu verlieren.

"Nur ein paar Schmerzmittel." gab ich leise von mir.

Ich sah die Sorge in seinen Augen. Ich nahm die Sorge wahr aber es löste nichts in mir aus. Weder ein schlechtes Gewissen, noch Sorge um mich selbst. Und ich weiß die sollte ich mittlerweile haben.

"Probier's mit den hier."
Mit einem gezwungenen Lächeln warf er mir eine Packung Iboprofen zu.

"Geht es wieder besser?" hackte er nach.

Ich brachte ein kleines Nicken hervor. Ich wollte einfach wieder alleine sein.

"Übertreib es nicht wieder mit den Tabletten, mach dich fertig und komm runter. Es ist Montag, Schule mein Kleiner."

das Ende der Welt || Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt