purer alltag

950 72 41
                                    

Sicht Louis

Ich saß relativ gelangweilt, mit ein paar Freunden von mir, auf einer Bank vor dem Gebäudeeingang. Sie unterhielten sich alle angeregt, was man von mir nicht behaupten konnte.

Ich hörte nicht mal richtig zu.
Ich weiß nicht ob es an zu vielem Alkohol lag oder daran, dass es mich einfach nicht interessierte.
Es war meistens so, mich ließ jedes Gespräch kalt.
Es war fast so als wäre Ich nie richtig anwesend.
Meine Jungs waren das denke ich mittlerweile aber gewohnt. Nicht dass sie es akzeptierten, sie versuchte mich immer wieder mit einzubringen, aber sie wussten wahrscheinlich längst dass das sinnlos war.
Früher war das tatsächlich anders. Früher war ich derjenige der immer alle zum Lachen gebracht hat. Ich war immer der gut gelaunte, aufgedrehte und liebevolle der Freundesgruppe.
Naja, Menschen ändern sich.

Ich verlor komplett den Faden des Gesprächs als ich einen Jungen die Treppe hinunter gehen sah. Ich hatte diesen Junge zuvor noch nie gesehen, was mich vermuten ließ, dass er neu war.

Er hatte braunes, lockiges Haar, war ein Stückchen größer als ich und ziemlich trainiert. Ein langes, einfaches weißes Shirt lag eng auf seinem Oberkörper an.
Schwarze Vans krönten sein Auftreten.
Mein Blick folgte ihm wie festgefroren.
Er sprach ein Mädchen an.
Natürlich ausgerechnet Eleanor.
Sie war sowas wie die Diskokugel auf einer Party; Jeder himmelte sie an.
Sie trug ihr ebenfalls, dunkel braunes Haar immer offen, welches sie rumwedelte als wäre alles in Slow Motion gefilmt und jeder würde Sie bewundern. Naja, das zweite stimmte. Jeder liebte sie. Das war einer von vielen Gründen warum ich diese Schule nicht leiden konnte. Elenor war so eingebildet und egoistisch, doch niemandem viel es auf. Was erwarte ich auch, die meisten Jungs hier denken ja auch nicht mit ihrem Kopf.

Jetzt, wo ich ihn so lässig da stehen sah, wurde mir klar warum er Eleanor ansprach. Er hätte jede Ansprechen können aber er hatte sich das mit Sicherheit überlegt. Fast so als wäre er das männliche Ebenbild von ihr.

In meinem Kopf spielten sich schon tausend Szenarien ab von 'Eleanor und dem neuen heißen Typen'.
Der Unbekannte lehnte sich lässig mit seinem Rücken gegen die Straßenlaterne.
Und schon fing das Getuschel an.
Man konnte förmlich spüren wie alle Blicke auf die Zwei gerichtet waren. Einige Mädchen gaben sich Augenzeichen, andere Flüsterten sich gegenseitig etwas zu und zeigten auf Sie.

Um ehrlich zu sein, er wirkte auch nicht grade wie die empathischste Person. Eher viel mehr so als wüsste er wie gut er aussah. Also nicht, dass ich ihn heiß fand, aber die Mädchen taten es. Das war kaum zu übersehen.

"Das kann ja witzig werden..." murmelt ich so vor mich hin. Noah legte seine Hand auf meine Schulter. "Was meinst du?".

Lächelnd schüttelte ich den Kopf um ihm zu zeigen, dass es nichts relevantes war. Das hoffte ich zumindest.

"Kommst du mit rein, Louis?" Alle sahen mich fragend an. Meinen Rucksack packend, nickte ich und stand auf.

Direkt hörte man das laute Alltagsleben unserer Schule. Die Jüngeren rannten durch die Hallen und riefen sich Sachen zu, die Älteren tratschten vor den Spinden und den Schulklos. Dann gab es noch die eher ruhigeren, kleinen Gruppen und natürlich die Pärchen, die sich gefühlt halb auffraßen. Jedes mal fragte ich mich wieso man so etwas nicht zu Hause machen konnte. Ich mein, ich bin nicht in die Schule gekommen, um halbe Pornos zu sehen. Naja, zum lernen sind die meisten aber auch nicht hier also kann ich es ihnen eigentlich nicht verübeln.

Wortlos folgte ich Noah und den anderen ins Klassenzimmer. Ich ließ mich neben Jana auf den Stuhl fallen. Jana und ich waren schon ewig befreundet. Mein Vater sagte früher immer: 'Ihr habt früher immer Schnuller und Kuscheldecke getauscht.'

das Ende der Welt || Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt