Kapitel 8

1K 32 1
                                    

Dia's Sicht

Gestern bin ich allein schlafen gegangen. 

Ich wollte nicht, dass er mich wie in den letzten Wochen ins Bett trägt. 

Jede Nacht zuvor war ich in meinem Stuhl eingeschlafen, und dann hatte er mich ins Bett gebracht. 

Nächster Morgen

Heute Morgen war ich sogar vor ihm wach. Aus irgendeinem Grund lag ich neben ihm auf dem riesigen Bett, seine tätowierte Hand fest umklammert. 

Mache ich das immer?

Vorsichtig stand ich auf, schnappte mir ein frisches T-Shirt von ihm und schlich leise aus dem Schlafzimmer. 

Ja, ich trage immer noch seine Sachen, auch wenn Scar mir ein ganzes Einkaufszentrum voller Kleidung in seinem Ankleidezimmer zur Verfügung gestellt hat. In seinen Sachen fühle ich mich einfach wohler.

Als ich aus dem Schlafzimmer trat, bemerkte ich die Blicke der vielen Männer, die im Haus verteilt standen. Sie folgten jeder meiner Bewegungen, als hätten sie panische Angst, dass mir etwas zustoßen könnte. 

Wahrscheinlich würden sie nicht nur ihren Job verlieren, wenn mir etwas passiert.
Wie viele Feinde hat sich Scar wohl über die Jahre gemacht?
Habe ich mich wirklich für ein solches Leben entschieden?

In der Küche setzte ich mich auf meinen Stammplatz. Die Krankenschwester, die bisher immer für mein Essen gesorgt hat, lächelte mich freundlich an.

Sie ist wirklich nett – vielleicht zu nett.

Ich erlaube ihr nicht einmal, mir nahe zu kommen und trotzdem bringt sie mir ohne Aufforderung einen Kaffee.

Ich muss an mir arbeiten, ein bisschen netter sein. Deshalb versuchte ich, ihr ein Lächeln zu schenken.
Plötzlich hörte ich ein leises Lachen und blickte zur Tür, wo Scar sich anlehnte. Er war größer als die Tür selbst, trug ein schwarzes T-Shirt und eine schwarze Jogginghose.
Selbst in dieser schlichten Kleidung könnte er über jeden Laufsteg gehen. Bevor ich mich in seinen Anblick verlieren konnte, senkte ich meinen Blick wieder auf den Kaffee.

Er schlenderte zu mir herüber und setzte sich auf den Stuhl neben mir. Die Krankenschwester verließ rückwärts den Raum.

Ist Scar der König von irgendwas, dass sie sich so verhält?

Höchstwahrscheinlich macht er ihr einfach nur Angst.

„Zwing dich nicht zu einem Lächeln. Das steht dir überhaupt nicht", sagte er leise neben mir.

Genervt rollte ich mit den Augen. Wenn ich normal lächeln könnte, würde ich es tun, aber da ist so eine Leere in mir, die mir alles geraubt hat – besonders das Lächeln.

„Erinnerst du dich wieder?", fragte er vorsichtig. 

Erinnern?
Woran?
An unsere Liebe?
An unsere Hochzeit?
An die Person, die ich einmal war?

Ich starrte auf die Tasse und schüttelte den Kopf. Vielleicht vermisst Scar einfach seine Ehefrau. Es muss seltsam für ihn sein, neben jemandem aufzuwachen, der seine Frau ist und doch irgendwie nicht.

Als ich zu ihm hinsah, ballte er seine Hand zur Faust. 

„Du warst gestern..." begann er, aber er beendete den Satz nicht.
„Wie war ich denn?", fragte ich. 

Er suchte in meinen Augen nach einer Antwort.
„Genau wie früher, als ich dich kennengelernt habe. Du hast die gleichen Dinge gesagt", erklärte er.

Mafia's WifeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt