Kapitel 35

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Hallo Ihr Lieben,

schnell noch ein neues Kapitel, bevor ich los muss...

Ich würde mich riesig über Eure Rückmeldungen freuen!

Viel Spaß Eure schäfchenbetreuerin


Louis POV

Die Stunden zogen an mir vorbei und die Fahrt zurück nach London war fast wie ein Automatismus.

Als ich den Schlüssel ins Schlüsselloch steckte überlegte ich noch einmal ernsthaft, ob ich tatsächlich reingehen sollte. Ob es wirklich richtig war, Harry schon wieder eine neue Chance zu geben, doch die Entscheidung wurde mir abgenommen.

„Louis.", Olivia stand vor mir, sah mich mit großen Augen an. Sie hatte Anne auf dem Arm, die sofort ihre Händchen nach mir ausstreckte.

„Prinzessin.", murmelte ich nur leise, beachtete Olivia gar nicht und zog sie ihr förmlich aus dem Arm.

Sofort kuschelte sich die Kleine an mich, schmiegte ihren Kopf an meinem Hals.

„Komm rein.", hörte ich ihre Mutter dann sagen und bekam nur am Rande mit, dass sie meinen Trolley ins Haus zog.

„Du bist noch da.", sagte ich zu Olivia, die mich schief anlächelte.

„Na ja, es war ja so geplant, dass ich bis heute Abend bleibe, damit ich Zeit mit der Kleinen hab. Na ja und nach dem was gestern passiert war, denke ich war es auch ganz gut, dass Harry nicht allein war."

Sie sagte das neutral, ohne jeglichen Vorwurf in meine Richtung und ich trug die Kleine ins Wohnzimmer, setzte sie auf der Couch ab und fragte: „Wo ist er?"

Jetzt setzte die Frau, die mir eigentlich so verhasst war ein fast trauriges Lächeln auf.

„Er liegt voll trunkend im Bett. Seit gestern Abend ist er nicht mehr rausgekommen. Ich habe ihm was zu essen und zu trinken gebracht, aber er hat weder das eine noch das andere angerührt. Es tut ihm wirklich unendlich leid, glaub mir das.", sie strich mir über die Schulter und sofort sprang ich ein Stück zur Seite.

„Entschuldige.", sagte sie und atmete ein paar Mal tief durch.

„Ich weiß ich hab Mist gebaut, ich weiß ich habe euch fast auseinander gebracht und das ist unverzeihlich. Ich bin sehr froh, dass Harry es mir trotzdem verzeihen konnte. Aber ich kann auch damit leben, wenn du mich weiterhin nicht in deinem Umfeld haben willst, Louis.", ihre Stimme war so anders, als ich sie von unseren vorherigen Begegnungen kannte. Sie war sanft, nett und zugewandt und erstmals schien ein Teil meines Unterbewusstseins zu verstehen, warum Harry sie noch immer mochte.

„Weißt du, ich habe gestern Abend nachdem Harry mir alles erzählt hat, sehr lange nachgedacht.", sie deutete auf die Couch und ich setzte mich neben Anne, die gerade mit der Ecke eines der Kissen spielte.

„Und das was ich mir überlegt habe fällt mir alles andere als leicht. Dennoch ist es vielleicht ein Weg, wirklich Entschuldigung zu sagen und dir zu zeigen, dass ich es ernst meine."

Ich sah sie einfach nur an, zeigte keine Regung. Was wollte sie jetzt von mir? Hatte ich nicht erstmal meine Beziehung mit Harry zu klären? Deshalb war ich zurückgekommen und nicht für einen Smalltalk mit Olivia.

„Weißt du Louis, ich habe von Harry immer wieder gehört welch wundervolle zweite Bezugsperson du für die Kleine bist und ich konnte ja eben an der Tür live miterleben, wie sehr sie an dir hängt. Ich weiß, dass ich immer ein Streitthema sein werde für euch und ich weiß, dass ihr immer Angst haben werdet, dass ich doch mehr als nur das „kleine" Umgangsrecht einfordere, oder euch Anne versuche gänzlich wegzunehmen."

Jetzt begann ich zu nicken. Genau das war Harrys Angst gewesen, genau deshalb war es zum Streit gekommen, der dermaßen eskaliert war. Die Angst davor, dass wir das kleine bezaubernde und so unschuldige Wesen verlieren würden.

„Vielleicht mag das jetzt komisch klingen und so mancher wird mich sicher auch für meine Entscheidung verurteilen, aber ich möchte dass ihr für immer eine glückliche Familie sein könnt."

Ich runzelte die Stirn als sie aufstand, Anne auf den Schoss nahm und ihr einen Kuss auf den Kopf drückte.

„Wir werden einen gemeinsamen Termin beim Anwalt machen, bei dem ich komplett von jeglichen Ansprüchen, was Anne angeht, zurück treten werde. Ich werde kein Besuchsrecht mehr fordern sondern hoffen, dass du Vertrauen zu mir aufbauen wirst. Soviel Vertrauen, dass du und Harry mir freiwillig die Möglichkeit gebt Anne kennenzulernen und ihr zumindest eine Freundin zu sein.

Denn sie hat jetzt zwei Väter die sich liebevoll um sie kümmern und braucht mich als Mutter nicht. Natürlich werde ich für sie da sein, wenn sie alt genug ist und das später möchte, aber ich werde mich nicht in eure Familie hinein drängen."

Sie sah mich mit Tränen in den Augen an bevor sie leise sagte: „Und als letztes möchte ich festschreiben lassen, dass ich bereit bin Adoptionspapiere zu unterschreiben, die deinen Namen tragen.", sie schluckte und rang sichtlich mit ihrer Fassung. „Damit du auch ganz offiziell ihr zweiter Vater sein kannst."

Für einen Moment konnte ich gar nichts sagen, starrte nur die Frau neben mir an, die Anne sanft in ihren Armen hielt, ihr über die dunklen kleinen Löckchen strich, die sich inzwischen auf ihrem Kopf kräuselten. Sie war eindeutig Harrys Tochter, hatte eigentlich alles von ihm und so gut wie gar keine Merkmale von Olivia.

„Meinst du das ernst?", konnte ich irgendwann, noch immer vollkommen fassungslos, herausbringen und sie nickte, wischte sich eine Träne von der Wange.

„Ich, ich kann das nicht glauben.", stotterte ich und sah wie sie die Kleine in die Couchecke setzte und sich dann wieder mir zuwendete.

„Doch Louis. Ich denke das bin ich euch schuldig und ich bin mir sicher, dass ich das Richtige tue. Vielleicht, ganz vielleicht lässt du mich ja irgendwann mal eine Freundin eurer Familie sein.", sie hielt mir ihre Hand hin und ich starrte eine Sekunde drauf, ehe ich sie in meine Arme zog und „Danke, vielen Dank.", stotterte bevor ich mich, komplett durch den Wind, wieder von ihr löste.

„So und nun geh nach oben und vertrag dich wieder mit deinem Mann und dann sprechen wir noch einmal zu Dritt. Ich passe solange auf Anne auf."

XXX

Harry POV

Ich lag jetzt schon einige Zeit wieder wach. Mein Körper war nach dem extremen Alkoholexzess bereits wieder ausgenüchtert und ich fühlte mich ekelig. Vermutlich stank ich wie ein Iltis und sah möglicherweise auch genauso aus.

Für einen Moment überlegte ich, ob ich nicht doch einfach liegen bleiben sollte, einfach schlafen um nichts mehr mitzubekommen.

Sofort kamen mir die mahnenden Worte meines Therapeuten Luca wieder in den Kopf und so kämpfte ich mich zumindest schon einmal in eine sitzende Position.

Ich wollte gerade den nächsten Schritt zum Aufstehen machen als es an der Tür klopfte.

„Geh weg Olivia, ich will nicht reden!", brüllte ich der geschlossenen Tür entgegen und riss geschockt die Augen auf, als diese aufging und Louis im Türrahmen stand.

„Lou.", sagte ich und griff in die Decke, die noch immer auf meinem Schoss lag.

„Es tut mir so leid.", ich ließ meinen Kopf sinken, krallte mich jetzt regelrecht in die Bettdecke.

XXX

Na was haltet ihr von Olivias Angebot? Kam es für Euch genauso überraschend wie für mich beim Schreiben? 


Don't worry Darling (Wattys 2021)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt