Kapitel 8

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We don't need to be best friends

Mir ging es auch die folgenden Tage nicht besser, im Gegenteil, ich war schwach und verließ mein Bett nur, um ins Bad zu gehen und mich umzuziehen. Ständig war mir warm oder kalt, meine Stirn glühte und ich war müde, den ganzen Tag. Dass diese Symptome nicht von dem Alkohol auf der Party waren, war mir mittlerweile klar, aber ich konnte mir auch keinen Reim darauf machen, von was es sonst kommen sollte. Darüber nachzudenken schaffte mich und ich vegetierte weiter vor mich hin. Meine Freundinnen schauten oft bei mir rein und einmal war sogar Sky da, der sehen wollte, wie es mir geht und mit ihm hatte ich wirklich nicht gerechnet, da er sich erst wieder von meiner Schwester getrennt hatte. Von der hörte ich die ganze Zeit über nichts, auch nicht von meiner Mutter, was mir aber recht sein sollte.

Langweilig war mir aber nie in den letzten Tagen, da mich immer jemand unterhielt, sollte ich gerade einmal nicht schlafen. Bloom erzählte mir von dem geheimen Raum in Mrs. Dowlings Büro und dass sie dort Rosalind vermuteten, die Bloom endlich ihre Antworten geben sollte. Rosalind war die frühere Schulleiterin, vor Mrs. Dowling und sie sollte wohl dort unten eingesperrt sein. Mir war genau genommen ganz recht, dass ich nicht dabei war, denn abgesehen davon, dass Beatrix anscheinend sehr geholfen haben soll, was mich misstrauisch machte, hörte sich das so an, als ob es Ärger bringen würde.

Gerade war ich wieder aus dem Bad gekommen, hatte mir den kalten Schweiß abgeduscht und mir einen dicken Pulli übergezogen, da mir schon wieder kalt war, als ich in meinem Zimmer jemanden ausmachte. Ich war mir nicht sicher, ob die anderen Mädchen schon zurück vom Unterricht waren, der sollte nämlich auch schon vorbei sein. Aber in dem abgedunkelten Raum, da ich die Sonne wirklich nicht sehen konnte, stand eine Person, groß und dunkel und die Statur sagte mir, dass die Person männlich sein musste. Während er etwas von meinem Nachttisch aufhob drehte er sich um und ich blickte direkt in zwei moosgrüne. Ihn konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen und die Versuchung war groß, ihn aus dem Zimmer zu schmeißen und danach wieder den ganzen Tag zu schlafen.

„Das ist ein schönes Bild", sagte er und seine Stimme klang angeschlagen, während er auf das Bild von mir uns Stella blickte, auf dem wir beide lachend auf dem Hof in Solaria standen, mit riesen Kleidern, die unsere Mutter ausgesucht hatte.

Ich wand mein Blick von dem Bild ab und sah in sein Gesicht, wo mir erst jetzt die dunklen Ringe unter seinen Augen auffielen, die sein blasses Gesicht schmückten.

„Du siehst krank aus, Riven", entgegnete ich nur und setzte mich auf mein Bett, unfähig eine Minute mehr zu stehen und dafür Energie aufzubringen. „Dasselbe könnte ich dir auch sagen." Diese Aussage sollte wohl feixend sein, aber er klang müde, als hätte er Tage nicht geschlafen. „Wieso bist du hier?", überging ich ihn einfach.

„Ich wollte sehen wie es dir geht." Der Ton seiner Stimme ließ mich stutzig werden, er klang nicht, als wäre er tatsächlich an meiner Gesundheit interessiert, sondern eher an einer Information, die seine Hintergedanken stützt.

„Mir geht es schlecht, das siehst du doch. Du kannst jetzt wieder gehen." Ich war müde und hatte keine Kraft mich mit ihm auseinandersetzen.

„Sind die Symptome Schüttelfrost, Fieber, Müdigkeit und Schwäche?", fragte er einfach weiter und eigentlich sollte das der Moment sein, indem die Alarmglocken losgehen sollten. Aber ich antwortete trotzdem: „Ja, wieso?"

Er stellte den Bilderrahmen zurück auf den Nachttisch und ging auf die Tür des Zimmers zu und gab mir mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass ich ihm folgen sollte.

„Komm mit, ich weiß vielleicht, was los ist."

„Nein", protestierte ich, wenn auch schwach. „Ich werde mich jetzt wieder ins Bett legen. Und das solltest du vielleicht auch machen. Tschüss Riven."

„Hey Bristen schau mal ich hab dir was zu essen mitgebracht." Genau in dem Moment betrat Musa das Zimmer und schaute verwirrt zwischen mir und dem Jungen hin und her. „Stör ich?", fragte sie unsicher. Sie spürte die Spannung wahrscheinlich auch ohne ihre Fähigkeiten. Im Gang draußen konnte ich die anderen Mädchen hören, die alle zurück in die WG kamen und ich widmete mich schnell Musa: „Nein. Riven wollte gerade gehen." Er sollte gehen, bevor sich die anderen auch noch wundern.

„Nicht, wenn du nicht mitkommst. Du musst mir vertrauen."

„Ich weiß gar nicht, was du von mir willst, warum sollte ich mit dir gehen, bitte Riven, geh einfach", flehte ich schon fast.

„Wie lange hast du deine Magie schon nicht mehr genutzt?" Diese Frage traf mich unvorbereitet. Er wusste wann. Er war dabei.

„Wieso, ich verstehe nicht?" Weiter kam ich nicht, da unterbrach er mich schon wieder. Langsam wurde er ungeduldig und Musa stand immer noch unschlüssig zwischen uns.

„Die Dunkelheit wird dich von innen zerstören, wenn du sie nicht endlich wieder rauslässt. Noch in normalen Krankheitssymptomen, aber es wird schlimmer werden. Und sie wird nicht nur dich überwältigen."

Verdammt, das würde viel erklären. Warum ich die Tage so schwach war und warum ich die Sonne aussperren musste, da sie mir sonst fast schon körperlich wehtat. Und wenn es mir so ging, war es klar, warum auch Riven so mitgenommen aussah.

„Bristen, alles in Ordnung?"

Wir waren nicht mehr nur zu dritt im Raum. Mittlerweile hatten sich auch Terra Aisha zu uns gesellt. Ich saß vermutlich seit einigen Minuten regungslos da und langsam sickerte die Information endlich vollständig zu mir durch. Die Dunkelheit in mir verschlang mich, weil ich sie nicht unter Kontrolle hatte, sie nicht raus ließ und sie staute sich an. Fraß mich von innen heraus auf.

Wacklig stand ich auf und schleppte mich auf Riven zu.

„Was muss ich tun?"

„Silva meinte, er könnte helfen, wenn wir direkt zu ihm gehen, dann", weiter kam er nicht.

„Könntet ihr endlich aufhören, so verschwörerisch zu reden? Redet endlich Klartext mit uns, was läuft hier?", äußerte sich Aisha und klang dabei ziemlich genervt.

„Ihr könntet nicht helfen, also lasst es einfach", zischte Riven zurück und ich hielt ihn mit einer Handbewegung davon ab, weiter zu sprechen.

„Der Grund, warum ich nicht so fit bin. Riven weiß vielleicht, wie es wieder besser wird", erklärte ich ruhig.

„Dann werden wir mitkommen! Ich will endlich wissen was hier abgeht. Diese Geheimnistuerei von euch macht mich irre", beschwerte sich jetzt auch Bloom.

„Ihr habt so viel mit Rosalind zu tun, da müsst ihr euch nicht auch noch um meine Sachen kümmern", wollte ich einwenden, aber Musa ging dazwischen.

„Nichts da. Keine Geheimnisse Bristen. Hier läuft irgendwas großes, von dem wir nicht wissen und ich finde, wir haben eine Erklärung verdient."

In ihren Gesichtern konnte ich Sorge lesen und sie waren ehrlich interessiert. Aber wenn sie alles erfahren, würden sie immer noch so dreinblicken? Ich hatte Angst. Angst sie würden mich fallen lassen. Mich für ein Monster halten.

„Meine Güte, dann kommt halt mit, aber wir gehen jetzt", schaltete sich Riven wieder ungeduldig ein, packte mich am Arm und zog mich mit sich aus der WG. Sein Griff war nicht fest, sein Atem schnell, als würde ihn das jegliche Mühe kosten. Die Verbindung, die wir hatten machte ihn also gleich fertig, wie mich.

Als große Gruppe wanderten wir durch die Schule, direkt in das Büro der Direktorin, dabei hatte Riven doch gesagt, Silva sollte uns helfen?

Als er energisch die Tür öffnete und dabei meinen Arm losließ um mich hinein zu schieben entdeckte ich den Trainer allerdings an einem Tisch gelehnt, gegenüber von ihm Mrs. Dowling. Direkt schämte ich mich ein wenig, da ich vollkommen fertig mitten in dem Raum stand, außer Atem von dem vielen Laufen und hinter mir eine Kolonne Feen, die gespannt beobachteten, was als nächstes geschehen würde.

„Können Sie ihr helfen?", fragte Riven neben mir, mindestens genauso geschafft wie ich.

„Nicht wir", antwortete Mrs. Dowling an den Spezialisten gerichtet, „Ihr beide selbst."

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