Kapitel 15

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'Cause I loved you once

Meine Beine trugen mich so schnell zum Rand der Schutzbarriere, die die Schule umgab, wie es möglich war. Je näher ich kam, desto stärker wurde das Gefühl. Ich konnte die Verbrannte spüren, wie sie im Wald lauerten, sich schleichend und gefährlich fortbewegten, und ich rannte noch schneller. Als ich an meinem Ziel ankam, joggte mir Riven schon entgegen. Außer Atem blieb ich stehen, erkundigte mich, was geschehen war und ob sie schon angegriffen hätten.

Riven fasste mich behutsam am Arm, das Mal auf meinem Oberarm zog leicht, nicht unangenehm, aber es versicherte mir nur noch einmal, dass der braunhaarige Spezialist tatsächlich vor mir stand und noch nicht von irgendwelchen dunklen Kreaturen angegriffen wurde.

„Sie greifen nicht an, aber wir vermuten es sind viele. Wir müssen nur vorbereitet sein, sollte es zu einem Angriff kommen."

Seine Stimme war leise und eindringlich. Ich schielte an ihm vorbei zu der Gruppe von Spezialisten, wobei ich feststellen musste, dass die Schulleiterin und ich die einzigen Feen weit und breit waren . Mrs. Dowling, Silva und Terras Dad standen vor der Gruppe Jugendlicher und starrten in die Dunkelheit. Nur einige Fackeln erhellten den Weg vor uns. Nickend gab ich Riven zu verstehen, dass ich ihnen helfen würde, wollte ihm versichern, dass wir es gemeinsam schaffen würden und dass ich um jeden Preis verhindern würde, dass ihm wieder so etwas passieren würde wie vor einem Jahr, doch dazu kam ich nicht. Fernab von uns, mitten im Unbekannten hinter dem Wall, erklangen Geräusche, die ich unter tausenden wieder erkennen würde. Keuchen, Röcheln, spitzes Kreischen ertönte und augenblicklich war jeder noch aufmerksamer, als zuvor schon.

„Da sind sie", war das einzige, dass die Stille unterbrach und Mrs. Dowling war auch die einzige, die sich traute, etwas zu sagen. Mittlerweile waren Riven und ich zu der Gruppe gestoßen, nachdem wir zuvor etwas Abseits gestanden hatten und auch Sky joggte auf uns zu.

„Ihr seid spät", merkte Silva an, doch kaum jemand nahm Notiz von den Worten, die er vermutlich ebenso abwesend von sich gab, eine Antwort erwartete er nicht. Sky, der die Situation noch nicht vollständig überblickt hatte, versuchte sich noch an einer Ausrede, doch ich unterbrach ihn leise zischelnd: „Es ist nicht wichtig wo du warst. Sie sind hier Sky, vermutlich dutzende Verbrannte. Wir müssen wachsam bleiben."

Daraufhin war auch er still und starrte zwischen den Bäumen hindurch, ebenso wie alle anderen um ihn herum.

Die nächste Unterbrechung der Stille kam von einer Fee, von der ich sie lieber nicht hier gesehen hätte. „Wie viele sind es?", fragte Aisha, als sie mit schnellen Schritten auf uns zu kam.

„Aisha, geh zurück, es ist zu gefährlich hier", riet ich ihr, doch Aisha wäre nicht sie selbst, hätte sie auf mich gehört. Entschlossen ging sie daher auf Mrs. Dowling zu und redete auf sie ein. Nur noch der erschrockene Ausdruck auf dem Gesicht der Schulleiterin vernahm ich, bevor sie mit Aisha im Schlepptau davonstürmte. Silva und der übriggebliebene Lehrer berieten sich kurz, bevor auch Terras Dad in dieselbe Richtung verschwand, wie die beiden Feen zuvor. Übrig blieben die Spezialisten, ihr Trainer und ich. Nachdenklich sah Riven mich an: „Vielleicht wäre es besser du gehst auch zurück zur Schule."

Fassungslos sah ich ihn an. „Das ist nicht dein Ernst, oder?"

„Bristen hat Recht", schaltete sich Sky ein, „ihr beide seid zusammen viel stärker, als alleine. Sollten wir tatsächlich von Verbrannten überrannt werden wäre es besser ihr beide kämpft im Doppelpack."

Während ich den blonden Jungen dankbar ansah, passte es dessen besten Freund überhaupt nicht, dass ich hier blieb. Aber bevor er erneut ansetzen konnte etwas zu sagen, hielt ich ihn mi einer Handbewegung davon ab.

„Du wurdest schon überstimmt, versuch es gar nicht erst. Ich bleibe hier." Damit war dieses Thema für mich beschlossen. Verärgert murmelte Riven vor sich hin und Sätze wie: „Nicht mal meine Sätze darf ich zu Ende führen" vernahm ich, musste darüber aber nur schmunzeln.

Silva wies uns an, uns zu verbreiten, um möglichst jeden Zugang für die Verbrannten zu versperren. Nur mich, Riven und Sky hielt er bei der Seite. „Ihr nicht, ich werde euch hier brauchen, verstanden?" Natürlich hatten wir verstanden. In solch einer Situation hinterfragte man Anweisungen nicht mehr, man befolgte sie. Also blieben wir an Ort und Stelle. Da die kleine Gruppe von Spezialisten nicht ausgereicht hätte, kam Unterstützung von noch mehr. In der nächsten halben Stunde beschäftigten wir uns also damit, die neuen Spezialisten, die in Geländewägen anrollten, mit der Situation vertraut zu machen und gaben die Anweisung, die Silva den anderen schon gegeben hatte. Sie sollten sich um die Schule positionieren und diese Verteidigen, sollte es dazu kommen. Außerdem brachten sie Ausrüstung mit, die wir alle dankbar annahmen. Die Spezialisten mit ihren gewohnten Waffen und als niemand hinsah steckte mir Riven eines seiner Langmesser zu.

„Erinnere dich an unser Training, manchmal ist eine echte Waffe hilfreicher, als nur Magie", flüsterte er mir zu und sein Blick so eindringlich, ich konnte nur Nicken. Er war mir in diesem Moment so nah und wären die Umstände andere gewesen, dann wäre ich vermutlich noch etwas näher gekommen, aber wir hatten gerade andere Sorgen. Scheinbar empfand er dasselbe, strich mir deshalb nur kurz über die Wange und nahm wieder einen normalen Abstand zu mir ein., blieb jedoch stets in meiner Nähe.

Gerade standen wir in einer kleinen Gruppe um Riven herum, der eine Art Ortungsgerät in der Hand hielt, auf dem wir die Verbrannten suchen sollten, um ein wenig mehr Überblick zu bekommen, und tatsächlich konnten wir einige ausmachen. Silva trat zu uns um sich zu erkundigen, ob es etwas neues gäbe und wir teilten ihm unsere Entdeckung mit. Aber als der Trainer uns anweisen wollte, diese Verbrannten aufzusuchen, anstatt hier auf sie zu warten, drangen wieder diese Geräusche zu uns durch, die nur die Verbrannten von sich geben konnten. Allerdings kamen diese Geräusche nicht aus dem Wald. Etwa zeitgleich schoss ein gleißender Schmerz durch meinen Kopf und ich krümmte mich vornüber, die Hände an meinen Kopf gepresst.

Verwunderte Aussagen kamen von allen Seiten: „Was ist mit ihr los?-Bristen!-Geht es ihr gut?" waren nur wenige von ihnen, doch konnte ich mich nicht auf sie konzentrieren. Bilder schossen in meinen Kopf. Dunkle Gestalten, verbrannte Haut, einzige Schatten die von Ort zu Ort schnellten. Die Umgebung in der sie sich befanden jagte mir noch mehr Angst ein, als die Vision selbst.

„Sie sind nicht im Wald", keuchte ich, während ich mich langsam wieder aufrichtete, Rivens Arm um meinen Schultern. „Die Schule", stotterte ich weiter, als die Vision verschwand und ich wieder klar sah, direkt in die gespannten Gesichter der Umstehenden. „Sie sind in die Schule vorgedrungen", bestätigte ich meine Aussage und somit die Befürchtung aller.

~

Einen schönen Sonntag meine Lieben!

Nach längerer Zeit wieder ein Kapitel, eines der letzten, die noch kommen werden. 

Die Spezialisten und Feen werden sich auf einen Kampf vorbereiten müssen, seid ihr gespannt, was Bristens Rolle darin sein wird? Vielleicht kommt ja noch etwas Drama hinzu, wer weiß?


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