Kapitel 13

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But you act like you don't know my name

Der nächste Tag sollte ähnlich werden. Die Nacht hatte ich wieder auf dem Sofa geschlafen. Die anderen hatten das nur still hingenommen und nicht weiter gefragt. Wir alle merkten, dass Stella in der WG fehlte. Terra stellte ständig neue Pflanzen in das nun leere Zimmer, damit es zumindest etwas gefüllt war. Diese Geste berührte mich irgendwie, weshalb ich sie nicht bitten konnte, damit aufzuhören.

Auch an diesem Tag würden wir wieder trainieren und heute war Riven sogar einigermaßen gut gelaunt. Ich stand gerade vor einer Gegnerattrappe, bei der ich meine Kampffertigkeiten mit einem von Rivens Langmesser verbessern wollte. Er selbst war kurz weg und ich sah ihn bei den Trainingswaffen mit Musa diskutieren. Sein anfänglich süffisantes Grinsen fiel ihm vom Gesicht und verärgert kam er zurück.

„War sie vielleicht in deinem Kopf?", empfing ich ihn grinsend. Den ganzen Morgen stichelten wir schon. Nichts tiefer gehendes und keine wirklichen Gespräche, aber zumindest schwiegen wir uns nicht an. Trotzdem war ich noch sauer auf ihn. Und er war sauer auf mich, weil ich sauer auf ihn war. Ein Teufelskreis.

„Mentalfeen", spuckte er abfällig. „Mischen sich immer in Dinge ein, die sie nichts angehen."

„Sei mal nicht so beleidigt. Viel kann sie in deinem Kopf sowieso nicht gefunden haben." Beleidigter als davor schon funkelte er mich aus seinen grünen Augen an, die nebenbei bemerkt, super mit seiner Kampfuniform harmonierten. Allgemein sah er verdammt gut darin aus und seine Muskeln zeichneten sich deutlich ab.

„Besiegst du deine Gegner auch, indem du sie anstarrst und fast sabberst?", kam amüsiert von ihm.

„Ich starre nicht", kniff ich die Augen zusammen. „Und ich sabbere auch nicht. Vor allem nicht bei dir. Bilde dir nicht so viel ein."

Überzeugt war er nicht aber er ließ mich vorerst in Ruhe und ich stach weiter auf die Puppe vor mir ein. Bis er mich erneut unterbrach.

„Deine Technik ist Müll", warf er abwertend ein. „Ach ja? Hab ich mir bei dir abgeschaut", feixte ich zurück, worauf er nur die Augen verdrehte. Ich allerdings stach weiter zu. Seine Präsenz hinter mir ließ mich aber innehalten.

Sein Atem streifte meinen Nacken und die Haare stellten sich auf. Mit seinen warmen Fingerspitzen striff er über meinen Arm, bis hin zu meiner Hand, in der immer noch das Messer ruhte. „Darf ich fragen was das wird?", hauchte ich und ärgerte mich sofort, dass meine Stimme nicht mehr so stark klang. „Ich helfe dir dich zu verbessern, was denn sonst?", meinte er genauso leise wie ich, aber dennoch fest. Währenddessen hakte er seinen Fuß in meinen und zog ihn etwas zurück, sodass ich versetzter stand. Doch das alles nahm ich nur am Rande wahr. Angestrengt starrte ich die Übungspuppe vor mir an, doch Riven brachte meine Gedanken zum Rasen.

„So stehst du sicherer und mit mehr Festigkeit. Vorher konnte dich jeder von den Füßen reißen, man hätte sich nicht einmal anstrengen müssen." Seine angreifenden Worte überhörte ich einfach gekonnt.

„Wenn du jetzt zustichst, solltest du deinen Arm so anwinkeln", sprach er weiter und brachte meinen Arm in die richtige Position. „Den anderen solltest du als Verteidigung nah am Körper lassen. Damit stichst du nicht zu. Er ist quasi deine Notrettung." Dann zog er meinen linken Arm nah an mich und ihn, sodass wir uns noch näher waren, als zuvor. Ich hörte was er redete, aber realisierte den Wert seiner Worte nicht länger. Er brachte mich mit seiner Nähe so sehr durcheinander und ich fragte mich, ob es ihm nicht auch so ging, wie mir. Mein Atem ging etwas schneller und wenn ich mich konzentrierte, spürte ich sein Herz gegen meinen Rücken schlagen. Unregelmäßiger als es vielleicht normal gewesen wäre.

„Verstanden?", riss er mich aus meinen Gedanken und aus Reflex nickte ich, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich wirklich ausführen konnte, was er da gerade erklärt hatte. „Dann los."

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