Kapitel zweiDas Zwitschern der Vögel und das Licht der Morgensonne weckte mich sanft aus meinem Schlaf. Das Erste, was ich wahrnahm, nachdem ich meine Augen aufschlug, war die Körperwärme von Toyo der sich dicht an meinen Rücken zu schmiegen schien, dazu seinen Atem, der in regelmäßigen Abständen meinen Nacken streifte.
Es war bereits Anfang Juni, der Streit mit Mei liegt genau vier Wochen zurück und wir hatten seitdem kein Wort mehr miteinander gewechselt. Ab und zu sah ich sie in den Mittagspausen, beobachtete sie heimlich, wie sie mit anderen Schülerinnen lachte, wie sie gemeinsam herumblödelten oder Mei einfach nur mit ihrem Handy beschäftigt war. Insgeheim stellte ich mir öfters die Frage, ob es nicht ein Fehler gewesen war, sie einfach von meiner Seite zu verbannen. Dann aber wiederum bin ich froh darüber keine Verantwortung mehr für eine Person tragen zu müssen, die mir wichtig ist. Das ständige Lügen meinerseits und die meiste Zeit in eine Rolle zu schlüpfen, die mich immer unendlich viel an Kraft gekostet hatte, wurde mir auf Dauer einfach zu anstrengend. In solchen Momenten wie jetzt wünsche ich mir, dass ich einfach nichts fühlen könnte, weil ich einfach nicht weiß, was ich fühlen sollte. Sollte ich mich schuldig fühlen? Sollte ich wütend sein? Sollte ich mich entschuldigen? Oder sollte ich Traurigkeit empfinden?
Ich drehte mich auf meinen Rücken und starrte für einige Minuten einfach die weiße Decke des Zimmers an. Hätte ich an diesem Tag erahnen können, das es zwischen mir und Mei derartig eskalieren würde, wäre ich wahrscheinlich einfach zuhause geblieben.
»Yuna du bist ja schon wach,... ich sehe es dir doch schon wieder an, über was denkst du nach?« Raunte Toyo mir ins Ohr. Ich wandte mein Gesicht in seine Richtung und konnte so nun in seine braunen Augen schauen, die mich grüblerisch musterten.
Die ersten Sonnenstrahlen schienen auf seine dunklen, länglicheren Haare und seine helle Haut sah in diesem satten, gelb-orangenen Licht unglaublich ästhetisch aus. Mit meinem rechten Zeigefinger fuhr ich sachte über die Konturen seines sportlichen Körpers. Angefangen bei seinen Schlüsselbeinen, über seine Brust bis hinunter zu seinem Bauch. »Ich denke über nichts Besonderes nach. Nur darüber, dass ich gleich aufstehen muss und in die Schule gehen werde«
Toyo warf mir einen fragenden Blick zu »Schule? Es ist doch nur jedes zweite Wochenende samstags Unterricht und soweit ich mich erinnern kann, war das letzte Woche erst oder?« Seine tiefe Stimme klang ernst. »Ja richtig, aber ich wurde zur Nachhilfe verdonnert, schon vergessen? Das habe ich dir gestern Abend, bevor wir schlafen gegangen sind, erzählt« für einige Sekunden blinzelte er mich an, ehe sich dann ein verführerisches Lächeln auf seinen Lippen bildete und sich seine Augen verdunkelten. Er legte seine Lippen an mein Ohr »Oh wirklich? Dann habe ich wohl nicht richtig aufgepasst ...« Seine dunkle Stimme bereitete mir Gänsehaut und ich spürte ein angenehmes ziehen in meiner Mitte »Toyo~« protestierte ich schwach und versuchte meinen Oberkörper auszurichten, was mir natürlich nur schlecht als recht gelang. Denn als er mein Vorhaben bemerkte, drückte er plötzlich seine Lippen auf meine und küsste mich stürmisch. Gleichzeitig umgriff er mit seinen Händen beider meiner Handgelenke und presste mich somit wieder zurück in die Matratze »Wohin des Weges, Yuna-chan?« Hauchte er mir verführerisch gegen meinen Mund und fixierte mich mit seinen schokoladefarbenen Augen »Hör schon auf damit. Ich muss zur Nachhilfe. Sollte ich dort nicht erscheinen, werden wieder meine Eltern benachrichtigt und das würde nur unnötig Stress geben, das weißt du doch.« Toyo verdrehte daraufhin genervt seine Augen und entließ mich aus seinem festen Griff »Ist doch egal, du nimmst alles viel zu ernst« erwiderte er knapp und setzte sich aufrecht hin, dabei betrachtete er mich eindringend. Wie er so auf mich herab schaute mit so einem argwöhnischen Ausdruck in seinem Gesicht, als wäre er etwas viel besseres.
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Almost Lovers | Kuroo x OC
FanfictionDreizehn Jahre später. Um mich herum Hunderte Menschen, die sich meine unzähligen Malereien in einer viel zu prunkvollen Ausstellung ansehen. Diese nachdenklich betrachten und sich fragen, was all diese ineinanderlaufende Farben miteinander zu schaf...