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Kapitel drei

Ich und Kuroo hatten noch eine ganze Weile zusammen gelernt, nebenher über belanglose Dinge gesprochen wie zum Beispiel ob Sensei Nakamura und die Putzfrau etwas miteinander am Laufen haben, was unser Lieblingsessen ist, und er hat mir sogar ein bisschen über sein Volleyball-Team erzählt und darüber, wie unglaublich hart sie für das nächste Turnier trainieren und das sie es unbedingt zu den Nationalmeisterschaften schaffen wollen. Es hat spaß gemacht, ihm dabei zuzuhören. Das leuchten in seinen Augen, wenn er darüber erzählt hat, wie es sich anfühlt, jemanden erfolgreich abzublocken oder das fast schon perverse Grinsen in Kuroo's Gesicht, als er mir geschildert hatte, wie es sich anfühlt, gegen ein anderes starkes Volleyball-Team zu gewinnen. Alles in allem war es gar nicht so schlimm mit ihm Zeit zu verbringen.

Um ungefähr dreizehn Uhr hatten wir dann mit Chemie Schluss gemacht und ich hab mich auf dem direkten Weg zu meiner Arbeitsstelle begeben. Das Café, in dem ich arbeite, ist nicht sonderlich weit von der Nekoma High entfernt und somit hatte ich nur einen halben Hitzeschlag in der Straßenbahn abbekommen. Zur Mittagszeit rum wurde es unerträglich heiß, ein Grund von vielen, warum ich den Sommer nicht sonderlich leiden kann. Man schwitzt, man hat ständig Durst und nachts ist es eine Tortur für mich einschlafen zu können, trotz das mein Ventilator auf Hochtour läuft.

Als ich das Café dann letztendlich betreten hatte, stellte ich ernüchternd fest, dass ich heute wohl nicht früher in den Feierabend gehen dürfe. Es war ziemlich viel los und das nahm im Laufe meiner Arbeitszeit auch nicht ab. Nein, es kam mir sogar so vor, als ob immer mehr Menschen sich entschieden, heute mal einen frischen Kaffee und ein leckeres Stück Kuchen auswärts zu genießen und das ausgerechnet in diesem Café, ausgerechnet wenn ich arbeiten muss. In diesem Vorort von Tokio gibt es sicherlich duzend andere Bistros, dachte ich mir immer wieder genervt. Ich mag meine Arbeit und bin auch dankbar dafür, dass ich diese Stelle bekommen habe, aber ich schätze, ein weiterer Makel von mir ist wohl mein Mangel an Disziplin. Schon öfters war ich kurz davor, einfach zu kündigen, aber immer dann, wenn es fast so weit war, rief ich mir ins Gedächtnis, dass ich sonst das Geld meiner Eltern annehmen müsste und dieser Gedanke spornte mich dann wieder umso mehr an.

Das ständige hin und her laufen, um die verschiedenen Bestellungen der Gäste aufzunehmen war unglaublich stressig, anstrengend und ganz nebenbei musste ich sicherlich jede halbe Stunde auf die Toilette rennen, weil sich das Make-up, das das ungewollte Liebesmal an meinem Hals eigentlich abdecken sollte, sich immer wieder bei der Sommerhitze verabschiedete »So ein Mist« fluchte ich mir selbst zu, als ich die vierte oder sogar schon fünfte Schicht Make-up über die hartnäckige violette Stelle an meinem Hals auftrug. So konnte ich als Bedienung ja nicht rum laufen! Was würde meine Chefin und die Gäste von mir denken?

Bevor ich wieder die Personal-Toiletten verlassen hatte, zupfte ich mir noch meine Arbeitskleidung, die aus einem weißen dünnen Hemd, einem schwarzen Rock und einer süßen Schürze bestand, zurecht. Diese empfand ich eigentlich immer als viel zu luftig und aufreizend, aber an dem heutigen Tag war ich froh darüber. Müsste ich eine Hose tragen, würde ich höchstwahrscheinlich schmelzen.

*

Ich verbeugte mich leicht und lächelte freundlich, »Ich wünsche ihnen einen guten Tag! Was darf ich ihnen bringen?« Vor mir saßen drei Männer. Allesamt würde ich sie vielleicht so Anfang bis Mitte dreißig Jahre alt schätzen »Sie sehen aber hübsch aus junges Fräulein, da bekommt man ja richtig Durst. Für uns alle bitte ein kaltes Wasser oder?« Er schaute fragend in die Runde, daraufhin lachte ein anderer von ihnen auf »Ja ...«, er musterte mich von Kopf bis Fuß und grinste dabei ziemlich dämlich. Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich ziemlich unwohl in diesem Moment. »...und dich süße gleich zum Mitnehmen«, daraufhin lachten alle drei Männer los, so als ob sie für den besten Witz des Jahres gekrönt worden wären. Am liebsten hätte ich diesem komischen Typ sofort eine geschmiert, aber ich wusste, am Ende wäre nur ich die Leidtragende, indem ich zum Beispiel meinen Job verliere. Ich nickte, behielt mein gespieltes Lächeln bei »Verstanden kommt sofort« entgegnete ich ihnen krampfhaft neutral und machte auf dem Absatz kehrt.

Almost Lovers | Kuroo x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt