Anger Issues & Friendship ... and him?

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Kapitel sieben

Langsam öffnete ich meine Augen. Die ersten Sonnenstrahlen scheinen bereits durch die halbgeschlossenen Jalousien meines Zimmers, doch diese eigentlich herzliche Begrüßung bereitet mir nicht unbedingt gute Laune. Am liebsten würde ich meine müden Augen einfach wieder schließen und mich weit wegträumen. Das einzige, was mich von diesem Handeln abhält, ist das laute Geschrei meiner Eltern. Der Grund, weshalb ich überhaupt wach wurde.

»WIE KANNST DU SO WAS NUR ZU MIR SAGEN?! MISTKERL!« Brüllte meine Mutter ein Stockwerk tiefer. »DA BIST DU DOCH SELBST SCHULD! ICH GEHE JETZT. DEINE ART ERTRAGE ICH NICHT LÄNGER! BIS HEUTE ABEND.« Erwiderte mein Vater wütend. »JA VERSCHWINDE! ICH WEISS DOCH GENAU WOHIN DU GEHST! ICH WILL DICH HEUTE NICHT MEHR HIER SEHEN, KAPIERT?!« Es knallte. Die Haustüre vermutete ich stark und es herrschte abrupt Stille.

Ich habe es so statt. Ich bin es so unendlich leid. Es ist sowieso so selten, dass die beiden mal zu Hause sind und wenn sie hier sind, haben die beiden sich seit den letzten drei Wochen nur noch in den Haaren. Weshalb genau, weiß ich nicht. Jedes Mal, wenn ich meine Mutter oder meinen Vater darauf versucht habe anzusprechen, weichten diese mir aus. Anfangs hat mich diese Frage, was plötzlich zwischen den beiden steht, ziemlich zerfressen, doch langsam hoffte ich darauf, dass sie sich einfach die Köpfe einschlagen und endlich ruhe wäre.
Ich ertrage diesen toxischen Haushalt langsam nicht mehr.
Wieso können wir uns nicht einfach alle lieb haben ...? Normale Dinge unternehmen. Ausflüge, zu einem Freizeitpark zum Beispiel oder einen gemütlichen Filmabend. Zusammen im Garten grillen, das heiße Sommerwetter würde doch perfekt passen. »Tsk ... Träum nicht so viel vor dich hin, du naives Mädchen.« Ermahnte ich mich selbst.

Das flüchtige Bimmeln und vibrieren meines Handys, das unter meinem Kopfkissen seinen Platz für die letzte Nacht gefunden hatte, bekam widerwillig meine Aufmerksamkeit. Genervt stöhnte ich auf und rieb mir verschlafen die Augen. Ich griff mit einer Hand unter mein Kissen, versuchte mich so wenig wie möglich zu bewegen und zog das aufleuchtende Handy hervor. Auf das grelle Licht des Displays waren meine müden Augen nicht vorbereitet. Ein stechender Schmerz überkam mich und reflexartig kniff ich meine blauen Augen zusammen.

(Yuna, 23:44 Uhr)
Ja, mir geht es gut. Sorry, dass ich mich erst jetzt melde. Sehen wir uns morgen in der Schule?

(Tetsu, 00:02 Uhr)
Endlich meldest du dich :D Klar, in der Mittagspause vor dem Schuleingang?

(Tetsu, 02:23 Uhr)
Ich schätze du bist (wieder?) eingeschlafen.

(Tetsu, 07:01 Uhr)
Guten Morgen, Schlafmütze. Hoffe, du hast gut geschlafen? Bin schon in der Schule. Das morgendliche Training, du weißt ja. Sehen uns dann in der Mittagspause!

Aufmerksam las ich mir seine Nachrichten durch. Nun habe ich ein schlechtes Gewissen, das ich ihm gestern nicht mehr geschrieben habe, geschweige denn ihm eine gute Nacht gewünscht habe. Dieser starke Rausch von Toyos Pille hat mich einfach so ausgeknockt und davor hatte ich einfach keine Möglichkeit, mich bei Tetsu zurückzumelden. Toyo war von Samstagabend bis einige Minuten vor dem Zeitpunkt, als ich Tetsu geschrieben habe, noch bei mir zu Hause. Mein gesunder Menschenverstand hatte mir geraten, den Kontakt zu dem Volleyballkapitän besser geheim zu halten. Es geht Toyo doch auch eigentlich überhaupt nichts an.

(Yuna, 07:03 Uhr)
Guten Morgen. Ja, ich hab das erste Mal nach langer Zeit wieder durchgeschlafen. Wieso warst du so spät noch wach? Ja, sehen uns dann vor dem Eingang. Bis später.

Almost Lovers | Kuroo x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt