Kapitel fünfzehn
Es hatte aufgehört zu regnen, als ich mit Tetsu zusammen Kenmas Haus fluchtartig verlassen hatte. Ich lief und lief, hielt seine Hand, die so viel größer als meine ist, immer noch fest umklammert.
Seine Hand fühlt sich so angenehm warm an.
So ein starker Kontrast zu meiner fast schon eiskalten Rechten.
Gleichzeitig eilen wir auf dem Gehweg irgendeiner befahrenden Straße entlang.
Es ist mir egal wohin. Hauptsache weit weg von Mei und Kenma.
Weit weg, weil ich Angst davor habe, meine beste Freundin könne mein gut behütetes Geheimnis ausplaudern, wenn Tetsu es nicht schon längst geschnallt hat.
Bei diesem Gedanken setzt mein Herz ein Schlag aus und das Blut rauscht in meinen Ohren.
Das würde unsere Freundschaft ruinieren, denke ich mir.
Ich beiße mir ungewollt auf die Zunge, blinzle den Schmerz weg, beschleunige meine Schritte und umfasse seine Hand noch fester.
Die Tatsache das ich in diesem Moment in eine große Pütze hineingetreten bin und fühle wie die Nässe durch meine Schuhe hindurch dringt und meine Socken durchnässt, lässt mich wütend fluchen. »Verdammter Mist!«
»Yuna?« Erklingt es plötzlich hinter mir.
Tetsus Stimme.
Wie sehr ich es liebe wenn er meinen Namen sagt. »Wohin willst du denn gehen?« Erkundigt der Volleyballkapitän sich nachdem ich ihm nicht antworte.
Stur blicke ich gerade aus und setze einen Fuß nachdem anderen schnell voran.
»Yuna!« Ermahnt er mich plötzlich energisch und ich verspüre schlagartig einen widerstand der von Tetsu ausgeht.
Er bleibt stehen, lässt meine Hand jedoch nicht los. »Sieh mich bitte an und erklär mir was in dich gefahren ist.«
Wenn er nur wüsste das er der Grund dafür ist. Widerwillig wende ich mich der Person zu in die ich mich hoffnunglos verliebt habe.
Ich sehe nun in seine katzenartigen Augen indessen die grellen Lichter der vorbeifahrenden Autos an uns vorbei ziehen.
Du, Kuroo Tetsurou. Du bist der Grund weshalb ich so verrückt spiele, denke ich mir, antworte jedoch, »Ich wollte an die frische Luft.«
Mit seinem Daumen streicht er über meinen Handrücken, währenddessen er mich breit anlächelt. »An die frische Luft? Dein ernst?« Lachend schüttelt er leicht seinen Kopf.
Natürlich glaubt er mir nicht.
Hektisch suchen meine Augen die Gegend ab, finde jedoch nichts was mich aus dieser Situation retten könnte.
Denk nach Yuna!
»Ja, also ... « Stammle ich kleinlaut.
»Ich höre?~« trällert Tetsu fröhlich vor sich hin und schaut mich erwartungsvoll an.
» ... a-also ich wollte zusammen mit dir auf dieses Volksfest, das müsste doch ganz in der Nähe sein.« Entkommt es mir zögernd.
Gott sei Dank hat Mama davon heute Morgen noch gesprochen und Gott sei Dank habe ich ihr weitestgehend zugehört.
Unsicher streiche ich mir mit meiner freien Hand durch meine schwarzen Haare.
»Volksfest?« Kurz scheint Tetsu sprachlos zu sein, blinzelt mich mit großen Augen an. »Das ist ein paar Straßen weiter von hier aber wieso machst du so ein Geheimnis daraus?«
Ich verspüre Erleichterung indessen ich mich gleichzeitig unheimlich schlecht fühle weil ich Tetsu anlüge.
»Weil es eine Überraschung sein sollte.« Meine ich und versuche zu lächeln.
»Wow eine Überraschung von Yuna Sato. Ich fühle mich geehrt.« Antwortet der schwarzhaarige Volleyballkapitän sarkastisch und setzt sich zusammen mit mir erneut in Bewegung.-
»Das mit Kenma und der Nervensäge geht mir immer noch nicht aus dem Kopf. Denkst du die beiden haben uns verarscht?« Meinte Tesu nachdenklich zu mir während ich ihn aus dem Augenwinkel heimlich beobachte.
Mein Blick wandert von unseren Händen, die sich immer noch festhalten zu seinem Gesicht auf dessen ein glückseliges Lächeln liegt.
»Sie heißt Mei und nein, das glaube ich nicht. Ich habe es irgendwie schon erahnt. Es gab viele Momente und Situationen die dafür gesprochen haben.« Murmel ich abwesend zurück.
Ob Tetsu die Flügelschläge der Schmetterlinge in meinem Bauch hören kann?
»Stimmt, jetzt wo du es sagst ... « Sinniert es neben mir.
Für einige Sekunden war es Still zwischen uns. Währenddessen nahm ich die laute Musik, das fröhliche Geschrei der fremden Menschen und der Duft von leckerem Essen wahr.
Es ist nicht mehr weit, dann haben wir das Volksfest erreicht.
Wer hätte gedacht das es mich Heute noch an so einen überfüllten Ort hinverschlägt?
»Hmmm ... Ist das dann so was wie unser erstes Date?« Plötzlich dreht sich Tetsus Gesicht zu mir und unsere Augen treffen.
Mein Blut strömt mir in meine Wangen.
»Bitte was?!« blitzschnell wende ich mein Gesicht zu Boden und räuspere mich.
»Wie kommst du jetzt darauf, du Spinner?!« Entgegne ich ihm erschrocken.
»War doch nur ein Spaß. Wieso nimmst du das gleich so ernst?« Tetsu lacht kurz auf und lässt meine Hand los.
»Irgendwie bist du so seltsam in letzter Zeit.«
Sofort suchen meine Augen nach der verlorenen Wärme.
Der Volleyballkapitän hat seine Hände in seine Hosentaschen verschwinden lassen.
»Seltsam? Was meinst du damit Tetsu?« Antworte ich ernüchternd und schaue mit mühe wieder auf. Viele bunte Lichter und Menschen umgeben uns nun.
»Du hast mich tagelang ignoriert. Weshalb weiß ich übrigens immer noch nicht genau.« Er sprach nun lauter was gut ist, sonst würde ich ihn bei dem ganzen Krach nicht verstehen können.
»Lag es wirklich daran, dass du dachtest, ich hätte was mit Sara gehabt?« Wieso kann er es nicht einfach gut sein lassen?
»Kann sein.« Gebe ich nur zurück und versuche mir nichts anmerken zu lassen.
»Kann sein? Das ist alles? Denkst du nicht du bist mir mehr schuldig?«
Diesmal antworte ich ihm nicht. Ich seufze nur laut aus.
»Hörst du mir überhaupt zu?«
»Wollen wir zuerst auf die Wasserachterbahn dort drüben?« Ignoriere ich ihn absichtlich und zeige mit meinem Zeigefinger in die besagte Richtung.
»Nein das wollen wir nicht Yuna.« Meint Tetsu, greift nach meinem linken Handgelenk und zieht mich mit sanfter Gewalt ein paar Meter zurück in eine ruhigere Ecke zwischen zwei Essensständen.
»Tetsu? was soll das? Wir sind doch hier wegen den Fahrgeschäften oder etwa nicht?« Völlig überrumpelt von seinem Handeln starre ich ihm einfach in sein markantes Gesicht.
»Ich weiß nicht. Sind wir deswegen hier Yuna?« Entgegnet er mir vielsagend während er dicht vor mir steht und mir ebenso ernst ins Gesicht sieht.
Meine Stirn legt sich in Falten. »Auf was willst du anspielen?«
»Darauf das du nicht ehrlich bist.«
»Ich verstehe nicht ganz Tetsu.« Antworte ich meinem Gegenüber mit gespielter Ahnungslosigkeit.
»Du verstehst sehr wohl. Warst du etwa ... So was wie eifersüchtig?«
Schlagartig funkle ich Tetsu wütend an und meine Hände balle ich zu Fäusten während sich auf seinem Gesicht ein breites Grinsen bildet.
»Ich hätte es nicht ertragen können wenn du etwas mit dieser dummen Tussi gehabt hättest. Bist du nun zufrieden?!« zische ich ihm gereizt entgegen jedoch bereue ich schon in der nächsten Sekunde meine Antwort. Wieso lasse ich mich überhaupt von ihm provozieren?
»Ach so? Wieso das denn nicht Yuna-chan? Würdest du mir mein Glück nicht gönnen?« Schmunzelt er mir frech entgegen.
»Mit ihr hättest du kein Glück.« Meine ich wieder ruhiger.
»Mit wem dann?« Er klang nun auch wieder ernster.
Ich räuspere mich und streiche mir eine verirrte Haarsträhne hinter mein Ohr zurück.
Mal wieder sage ich für einige Sekunden nichts, lege dabei meinen Kopf in den Nacken und schaue zum Nachthimmel auf. »Woher soll ich das wissen? Bin ich allwissend? Mit Sara auf jeden Fall nicht.« Erwidere ich schwerfällig.
Nur über meine Leiche würde ich es zulassen das die beiden ein Paar werden würden oder Ähnliches, das schwöre ich.
»Zum Glück sehe ich das genauso wie du.« Ist seine Antwort die mich erneut in sein schönes Gesicht sehen lässt.
Gibt es jemand, mit dem du glücklich werden wollen würdest Tetsu?
So eine einfache Frage und dennoch kann ich sie ihm nicht stellen, deshalb schweige ich. Plötzlich zieht mein Gegenüber sein Handy aus seiner Hosentasche hervor, schaut einige Momente darauf dann wieder an mir vorbei.
»Sollen wir nicht lieber auf das Riesenrad anstatt auf die langweilige Wasserachterbahn gehen?«
»Wieso das denn?« Entgegne ich ihm neugierig, folge seinem Blick, drehe mich dabei um und lese auf einem großen Plakat vor mir, „Großes Feuerwerk um 20:00 Uhr!"
Ich nicke aufgeregt und voller Vorfreude mit meinem Kopf, wende mich dabei wieder Tetsu zu. »Wie viel Uhr ist es denn gerade?«
»Fünf Minuten vor zwanzig Uhr.« Erwidert der große Volleyballkapitän vor mir lächelnd.
Wie romantisch, ist mein erster Gedanke. Ob er sich dessen bewusst ist?
»Dann komm, wir beeilen uns! Heul aber nicht rum wenn es dir zu hoch ist.« Necke ich ihn lachend und laufe schon mal einige Schritte voraus.
»Hey! Das würde ich niemals tun Yuna.«_____
Tut mir leid, dass ihr solange warten musstet. Ich war im Krankenhaus, ich hoffe ihr vergebt mir :p Jetzt werden wieder regelmäßig neue Kapitel kommen. ♥ und ja ich weiß, es ist ein kurzes Kapitel aber ich muss erst mal wieder ins Schreiben rein kommen, seid nachsichtig mit mir :c
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Almost Lovers | Kuroo x OC
FanfictionDreizehn Jahre später. Um mich herum Hunderte Menschen, die sich meine unzähligen Malereien in einer viel zu prunkvollen Ausstellung ansehen. Diese nachdenklich betrachten und sich fragen, was all diese ineinanderlaufende Farben miteinander zu schaf...