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"Dann erzählt mal." sagte Aragorn und trank einen Schluck Wasser, oder was auch immer das war. Es war so unglaublich ruhig gerade, dass ich schon das Gefühl bekam, mich würde jeder anstarren, als, Valar sei Dank, Jack zu reden anfing. 

"Wie ihr ja wisst, haben wir gegen die Uruk-Hais gekämpft, und wir haben fast alle getötet. Einige haben überlebt. Wir waren viel zu geschwächt, von diesem ganzen Zauber-Dings, das ihr tun musstet, um Blake und mich..", er schien nach dem richtigen Wort zu suchen, "..wiederzubeleben." 

"Sie werden hierherkommen. Sie wollen deinen Tod, Aragorn." murmelte Meril, als Jack gerade fortfahren wollte. "Wer oder was sind Urukeis?" rutschte es aus mir heraus, ehe ich nochmal drüber nachdenken konnte. 

"Uruk-Hais.", verbesserte Celduin mich, "Die Dinger sind wahrscheinlich Kreuzung aus Bilwissmenschen und Orks, ihnen scheint Sonnenlicht allerdings nichts auszumachen, sprechen die Schwarze Sprache, aber auch die unsere."

"Wann werden sie da sein?" fragte mein Verlobter nach, nachdem es für einen Moment still geworden war. Ich drückte seine Hand fester. "Ein, zwei Tage, maximal." sagte Meril.

Ich seufzte, spürte Aragorns Blick auf mir, dann deutete er einer Wache, zu uns zu kommen. "Jeder kampffähige Mann soll Ausrüstung und Waffen erhalten. Ihr habt bis morgen Sonnenaufgang Zeit." sagte er eindringlich, bevor er aufstand und nach draußen ging. 

Ich nickte den anderen entschuldigend zu, dann stand ich auf und ging ihm hinterher. "Ich denke, wir müssen unsere Hochzeit verschieben.." murmelte er, als ich neben ihm stehen blieb. 

Es drohte, sich eine unangenehme Stille zwischen uns auszubreiten, weshalb ich sagte: "Mein Vater kommt morgen.", Aragorn sah mich an, "Er hat gesagt, er würde einige Tage vor unserer Hochzeit eintreffen. Du weißt schon, er will nichts verpassen."

Er lächelte etwas. "Das wird spaßig." murmelte mein Verlobter. "Bist du dir sicher, dass du kämpfen willst? Du könntest sterben, Aragorn." sagte ich und wurde gegen Ende des Satzes immer leiser. 

Aragorn sah mich an. "Klar werde ich das. Ich bin König, ich kann unser Volk nicht im Stich lassen. Was würden sie denn von uns denken, wenn wir nicht kämpfen?" Ich seufzte, dann sagte ich: "Tut mir leid. Ich hab einfach.. Angst."

Nun drehte er sich zu mir, nahm mein Gesicht in seine Hände und brachte mich sanft dazu, ihn anzusehen, als er flüsterte: "Le melin, Legolas." Dann drückte er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. "Ich liebe dich auch." murmelte ich.

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Das riesige Tor setzte sich in Bewegung, und ich sah sofort zum Eingang der Raumes. Aragorn wechselte einen verwirrten Blick mit mir. 

Mein Vater ritt die Straße entlang, mit einigen unserer Freunde im Schlepptau. Ich musste schmunzeln, als ich ihm entgegenlief, Aragorn hinter mir. "Vater."

Er nickte leicht und stieg von seinem Elch ab. "Hast du ihn gar nicht mitgebracht?" fragte ich neckend, als er auf uns zukam, gerade, als Bard hinter meinem Vater auftauchte. Ich musste schmunzeln. "Nun erzähl, Sohn." murmelte Thranduil und war mittlerweile etwas rot geworden, zumindest, was meinen Vater betrifft. 

Ich nickte schmunzelnd, bevor ich ihm erzählte, was vorgefallen war, während wir gemeinsam Richtung Stall gingen. "Wie kommt es überhaupt dazu, dass du davon weißt?" fragte ich, als ich fertig erzählt hatte. "So etwas spricht sich schon rum, wenn dem König Gondors der Tod gewünscht wird, auch bis zu meiner Wenigkeit." antwortete mein Vater, mit einem Seitenblick zu Aragorn. Er zäumte seinen Elch ab und stellte ihn in eine leere Box neben Arod.

"Er hat dich verändert. Im Positiven, natürlich." murmelte ich, als ich sah, wie sich Aragorn mit Bard unterhielt. Mein Vater sah mich an, für einen Moment dachte ich, ich hätte den Hauch eines Lächelns an ihm gesehen, doch so schnell wie mir dieser Gedanke einschoss, entfiel er mir auch wieder. 

Mein Vater war bei Bregos Box stehengeblieben. Neben dem pechschwarzen Hengst stand sein Vater, der gerade genüsslich eine Hand voll Heu kaute, als er den Kopf hob und uns beide betrachtete.

Jack wusste wohl auch, welchen Gefallen er den beiden damit tat, aber ich war mir sicher, dass selbst wenn Blake und Brego in getrennten Boxen stehen würden, sie sie Boxentüren einfach einschlagen würden. 

Ich meine, kann ich schon verstehen, immerhin würde ich dasselbe machen, wenn ich meinen Vater so gut wie nicht kennen würde (was ja gar nicht gelogen ist), immerhin würde ich an Bregos Stelle auch gerne mehr Zeit mit meinem Vater verbringen.

"Die beiden sind bildschön." sagte Thranduil neben mir, und streichelte Bregos Nüstern, als dieser ihm neugierig den Kopf hinstreckte. Aragorn und ich wechselten amüsiert Blicke, ehe er sich wieder Bard zuwandte. 

"War dieser Hengst nicht nur eine Legende?" fragte mein Vater dann, drehte sich um und ging nach draußen. "Das hörst du am Besten aus erster Hand." sagte ich nur und hastete ihm hinterher.

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Nachdem ich meinem Vater eines der Gästezimmer gezeigt hatte, in denen Bard und er für eine Weile bleiben konnten, war ich wieder in unser Zimmer gegangen, und hatte begonnen, zu lesen.

Eine ganze Weile später hörte ich ein Klopfen an der Tür. "Legolas?" hörte ich Aragorns Stimme. "Hm?" antwortete ich ihm laut, sah allerdings nicht von meinem Buch auf. "Hast du deinem Vater und Bard schon ein Zimmer gegeben?"

"Westflügel, Nummer 7." sagte ich, bekam keine Antwort mehr, und selbst wenn, ich war schon wieder viel zu vertieft in mein Buch, dass ich es nicht mehr hörte.


die for you (2) || aralasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt