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Brenda Sicht~
Inzwischen war es 17.45 Uhr. Der Tag verlief eigentlich ganz gut, ich hatte viele Kunden und doch war es nicht allzu anstrengend.
Meine zwei Mitarbeiter hatte ich bereits schon entlassen, da jetzt sowieso
höchstwahrscheinlich niemand mehr kommen würde. Also beschloss auch ich für heute Feierabend zu machen. Die Verabredung mit Thomas hatte ich natürlich nicht vergessen. Ich hatte mir sogar ein wenig Gedanken darüber gemacht wie es werden wird. Ich weis immer noch nicht so recht was ich von ihm halten soll. Denn einerseits scheint er ja doch ganz nett zu sein, und er bemüht sich wirklich mir zu zeigen dass er anders sei wie ich denke.
Doch andererseits spielt er mir vielleicht auch nur etwas vor, er ist schließlich Schauspieler und kann das somit bestimmt ganz gut.
Gerade schloss ich die Ladentüre zu und lies mich auf eine Bank neben meinem Bücherladen nieder. Ich wartete hier draußen auf Thomas denn er sagte ja, er würde mich hier abholen.

10 Minuten später erkannte ich ihn auch schon wie er auf mich zulief, diesmal aber ohne die ganzen 'Accessoires' die er am Morgen trug.
Da es schon leicht dämmerte konnte man sein Gesicht sowieso nicht allzu gut erkennen.
Als er bei mir ankam sah er mich leicht besorgt an ,,Hey. Warum sitzt du hier draußen? Ist dir nicht kalt?" Ich musste schmunzeln als er sich so um mich sorgte. ,,Ich habe den Laden schon etwas früher zugemacht. Und nein, mir ist nicht kalt, es ist schließlich Frühling und noch nicht allzu spät." Er lächelte mich daraufhin an und meinte ich solle ihm Bescheid geben sobald mir kalt werde, dann würde er mir seine Jacke geben. Süß war dass ja schon wie er sich um mich sorgte...

Mittlerweile waren wir an einem großen Gebäude angekommen, auf dem in Großbuchstaben 'BOWLING' stand.
Auf dem Weg dorthin hatten wir nicht viel geredet. Er fragte mich nur wie mein Tag im Laden war. 
Wir standen gerade an der Kasse um den Eintritt und diese Typischen Bowling Schuhe zu bezahlen. Gerade wollte ich der Frau an der Kasse mein Geld reichen, als Thomas meine Hand samt Geld zurückzog ,,Ich werde bezahlen." Ich wollte gerade anfangen zu protestieren als Thomas mir lachend den Mund zu hielt. Frechheit!
Letztendlich hatte Thomas bezahlt.
Wir liefen in Richtung einer Bank die in dem großen Raum stand, um und unserer Schuhe zu wechseln. 
Gut funktionieren tat das Ganze aber bei mir nicht. Denn immer wenn ich mich bücken wollte um den Klettverschluss des Schuhes zu schließen verhedderten sich meine viele zu langen Haaren darin. Und ich musste diese erstmal raus friemeln. Als ich es endlich geschafft hatte den ersten Schuh zu schließen, war Thomas schon fertig und sah grinsend zu mir rüber. ,,Soll ich dir vielleicht helfen?"
Ohne auf eine Antwort meiner seits abzuwarten stand er auf und kniete sich vor mir nieder.  Das ganze muss ziemlich komisch ausgesehen haben. Denn es ist ja nicht alltäglich dass sich ein Mann vor dir nieder kniet.  Thomas sah mich auffordernd an ,,Wenn du deine Haare halten könntest, dann kann ich deine Schuhe schließen."  Ich tat wie mir befohlen und hob meine Haare so, dass sie unten nicht störten.  Manchmal sind lange Haare ja echt nervig. Ich hatte schon oft mit dem Gedanke gespielt, sie auf Schulterhöhe abzuschneiden, doch ich habe es mich nie getraut.
Als Thomas es geschafft hatte meine Schuhe zu schließen, blickte er zu mir hoch.  Und schon wieder starrte ich in seine Augen. Und schon wieder konnte ich nicht nicht von ihnen abwenden.  Erst jetzt merkte ich, dass unsere Gesichter ziemlich nahe waren, darum hauchte ich ihm ein kleines 'danke' zu , bevor ich aufstand und in Richtung Bowling Bahn lief.

Ich merkte schnell, dass ich in Bowling eine absolute Niete war. Thomas hingegen war ein Naturtalent.
Wir bowlten jetzt bestimmt schon eine Stunde, und es machte total Spaß. Auch wenn ich nicht gut darin war. Thomas und ich lachten viel, beziehungsweise Thomas lachte mich aus, nachdem ich versagt hatte, und ich musste mitlachen. Thomas' Lächeln ist wunderschön. Sobald sich seine Mundwinkel in die Höhe ziehen, formen sich seine Augen zu Schlitzen, und sofort muss ich auch lächeln, da das ziemlich süß aussah.

Gerade war Thomas mit seinem Strike fertig den er zum gefühlten 100. mal erzielte.
Also war ich jetzt an der Reihe. Ich nahm mir aus der Bahn eine Kugel und wollte gerade ansetzten um zu werfen, als mich Thomas stoppte. ,,Ok, ich kann mir das echt nicht länger mitansehen. Ich werde dir jetzt zeigen wie du die Kugel richtig hältst und wirfst."
Ich nickte und streckte ihm die Kugel hingegen, um das er mir zeigen konnte wie es richtig ging. Thomas schüttelte lachend mit dem Kopf. ,,Nein, du musst es schon selbst machen sonst lernst du es doch nicht." Fragend sah ich ihn an, doch dann stellte er sich nah hinter meinen Rücken, sodass ich seinen warmen Atem an meinem Nacken spürte. Sofort durchfuhr mich ein Schauer, und ich bekam Gänsehaut. Er legte seine Hand auf meine, in der ich die Bowlingkugel hielt.
Sofort fing meine Hand bei der Berührung an zu kribbeln. ,,Geh etwas in die Knie, dann hast du ein besseres Gleichgewicht." hauchte er in mein Ohr. Aber meine Knie fühlten sich gerade an wie Pudding, daher war das ziemlich schwer. Thomas schien dass zu bemerken, denn er legte seine andere Hand vorsichtig an meine Hüfte, um mir mehr Halt zu geben. Auch dort fing es an zu kribbeln.
Was ist nur los mit mir?!
Ich zuckte kurz zusammen als Thomas wieder anfing gegen meinen Nacken zu sprechen ,,Du musst die Kegel fixieren, um sie treffen zu können. Dann nimmst du viel Schwung-" er zog meine Hand samt Kugel nach hinten und holte somit Schwung ,,-und wirfst sie mit Schwung, aber nicht zu viel." er zog sie wieder nach vorne. Und automatisch lies ich die Kugel los. Wir sahen ihr hinterher um zu schauen ob wir trafen. Thomas stand immer noch hinter mir, eine Hand an meiner Hüfte, die anderer berührte sanft meine Hand. Und es war ein gutes Gefühl, in so nah bei mir zu spüren, es fühlte sich nicht falsch an. Nein im Gegenteil, es fühlte sich richtig an.
Die Kugel rollte und rollte, bis sie an den Kegeln ankam, und sie traf. Alle Kegel wurden umgestoßen. Mein erster Strike!!
Ich drehte mich vor Freude zu Thomas um und umarmte ihn aus Reflex. Dieser was kurz irritiert, doch dann erwiderte er die Umarmung. Ich nuschelte ein leises 'danke für des tollen Abend' in seine Schulter. Woraufhin Thomas nur noch breiter lächelte und mich fester drückte.

Nachdem wir uns aus der Umarmung lösten, hatte wir beschlossen nach Hause zu gehen. Da es schon ziemlich spät war.
Gerade verließen wir das Gebäude.
Ich hatte irgendwie den Drang dazu mit ihm zu reden, mich zu entschuldigen für die voreilige Verurteilung, und mich zu bedanken.
Ohne genau zu wissen was ich sagte, fing ich einfach an. ,,Vielen Dank Thomas. Der Abend war wirklich toll. Und.... und du bist wirklich nicht so wie ich dachte. Du bist nett, humorvoll und überhaupt nicht arrogant. Es tut mir leid dass ich dich verurteilt habe." Thomas sah mich an und griff nach meiner Hand, die neben mir her baumelte. Er umschloss sie mit seiner Großen Handfläche. Und da war es schon wieder, dieses Kribbeln. Was ist das??
,,Alles gut. Es ist ja in gewisser Weise gut ,Leute die du noch nicht richtig kennst, nicht zu mögen oder sonstiges. Aber ich bin sehr froh dass, ich dir zeigen konnte, wie und wer ich wirklich bin. Du glaubst garnicht wie froh ich darüber bin." Nur durch diese kurzen Worte von ihm, durchfuhr mich ein Gefühl der Freude. Ich weiß zwar nicht was genau Thomas mit mir macht. Aber es gefiel mir.
Ich lächelte ihn nur an und er erwiderte.
Und so liefen wir Hand in Hand durch die dunklen Straßen von New York. Bis zu meiner Wohnung.
Dort angekommen zogen wir unserer Schuhe leise aus, da Dylan wahrscheinlich schon schlief, und wir ihn nicht wecken wollten. Thomas zog mich noch in eine kurze Umarmung und wünschte mir eine gute Nacht, bevor wir beide jeweils in unseren Zimmern verschwanden.
Ich huschte noch schnell unter die Dusche, und lies mir nochmal den ganzen Abend durch den Kopf gehen.
Was war dieses Gefühl, das ich bekam wenn er mich nur berührte? Ich mag Thomas, keine Frage. Aber ist da noch mehr? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich nur nach einem Abend Gefühle für diesen Schauspieler entwickeln haben könnte. Das geht doch garnicht so schnell, oder?? Ich hatte zwar schon einen Freund, aber bei diesem hatte ich nicht das Gefühl, dass er mich wirklich so liebte wie ich es tat. Das zeigte sich auch schnell, als er mich betrug mit so einer anderen Tusse.
Aber mein Leben ging weiter und zum Glück musste ich ihm nicht noch einmal über den Weg laufen.
Ich war fertig mit duschen und zog mir meinen ,,Schlafanzug" über. Dann föhnte ich noch schnell meine Haare und putzte Zähne.
Kurze Zeit später lag ich auch schon müde in meinem Bett. Es dauerte nicht lange, da fiel ich auch schon in einem tiefen Schlaf.

The boy I trustedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt