Ja, jetzt ist es raus. Ich hab ein Problem mit dem Genre Romance. Aber nicht, weil ich Romantik generell nicht mag. Nein, eigentlich mag ich Liebesgeschichten sogar sehr gerne. Aber es gibt einige Gründe, warum sie für mich in den meisten klassischen Romance-Büchern nicht funktionieren. Das ist übrigens nur meine persönliche Meinung über die Bücher, die ich bisher so gelesen habe. Ich will damit nicht pauschalisieren oder jemanden angreifen.
Dass ich diesen teilweise fehlenden Konsens oder Klischees wie die Jungfrau, die beim ersten Anblick des ach so attraktiven Mannes schon ihr Höschen verliert, nicht sonderlich mag, sollte schon irgendwie klar sein.
Aber darum solls nicht gehen. Was haben Liebesgeschichten in vielen Serien/Filmen und Büchern an sich, was so viele aus dem Genre New Adult heute nicht haben?
Es lässt sich eigentlich ganz einfach zusammenfassen: Story.
Ich würde behaupten, so einige Bücher aus dem Genre besitzen kaum eine. Das Schema bleibt ähnlich: Man nehme eine vermeintlich unabhängige Prota, einen attraktiven Mann, der sie alle bekommt und vielleicht auch noch Makel wie einen Kontrollzwang oder unfreundliches Badboy-Getue aufweist - und dann lässt man sie sich am Anfang umkreisen.
Ja, langsam baut sich immer mehr Spannung auf. Es gibt unterhaltsame und vielleicht (für den Leser, der ja schon mehr weiß als Protachen) zweideutige Gespräche und Begegnungen. Und schrittweise oder etwas schneller läuft dann was zwischen ihnen.
Und das ist dann eigentlich meist der Punkt, an dem die Luft komplett raus ist. Puff. Weg. Vorbei. Woran das liegt?
An einem gewissen Punkt merkt man meistens, dass es einfach keine richtige Geschichte ist. Wir haben zwar Protachen und ihren Lover, die mal in die Kiste hüpfen und sich dann wieder in die Haare kriegen, aber das ist es auch schon.
Nebencharaktere sind dafür da, um Protachen bei ihrer Liebe zu unterstützen, ihr in die Quere zu kommen oder ein Dreiecksbeziehung hervor zu rufen und bleiben oft skizzenhaft. Alltag der Prota existiert kaum. Ja, es wird hin und wieder mal erwähnt, dass sie arbeitet/lernt, mit anderen einen Kaffee trinkt oder keine Ahnung was. Aber that's it.
All das existiert nur als Kulisse für ein sich häufig irgendwie wiederholendes Spiel aus Drama und Erotik/Romantik, das im Grunde genommen in jedes andere Setting gesteckt werden könnte, ohne, dass die Geschichte sich großartig ändern würde.
Und genau das ist das Problem.
Wenn du dein eigenes Leben betrachtest, würdest du behaupten, dass es nur ein Setting für deine momentane Beziehung ist? Dass sich alles in deinem Leben ab dem Moment, in dem du Person XY getroffen hast, nur um diese Person gedreht hat?
Ich denke, nein.
Menschen haben Leben. Leben, die auch außerhalb der Romanze interessant sind - oder es in Büchern sein sollten. Wie soll ich mich für das auf und ab einer Beziehung interessieren, wenn ich mich nicht mal für die Prota interessieren kann, weil ich abseits dieses Aspekts nichts über sie weiß? Mal abgesehen davon, dass sie schüchtern und tollpatschig ist oder ähnliche grobe Eigenschaften.
Und das ist, weswegen viele Bücher/Filme, die nur zweitrangig Romance sind und in erster Linie Fantasy/Thriller/Historischer Roman/Krimi/was auch immer, spannender sind als viele, die sich alleine dem Thema widmen. Weil man eine packende Hintergrundgeschichte hat, die automatisch auch dafür sorgt, dass man sich den Protagonisten verbundener fühlt und ihre Liebe einem näher geht.
Das heißt nicht, dass in jedem Romance-Buch jemand sterben muss, Zombies existieren oder Autos durch die Luft fliegen sollen. Aber meine Güte, es kann doch nicht sein, dass das einzig Erzählenswerte in Protachens Leben ist, dass ihr Typ mal wieder ein Vollarsch war.
DU LIEST GERADE
Sorry... not sorry
De TodoEin kleines "Buch", in dem ich so ziemlich zu allem meinen Senf abgebe. Reden über Gott und die Welt, Meinungen über Wattpadbücher oder einfach Unterhaltung.