Kapitel 2

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  • Gewidmet Lena
                                    

The best way to find out 
if you can trust somebody 
Is to trust them
-Ernest Hemingway

Der, der anscheinend das Sagen hier hatte schien gerade etwas mit den Blonden zu besprechen, dieser nickte nur immer wieder. Ich beobachtete die beiden neugierig und konzentrierte mich darauf aufzuschnappen, was genau sie beredeten. Wobei ich ziemlich sicher war, dass es jm mich ging.

,,Versuch du sie etwas zu beruhigen. Dich scheint sie irgendwie zu kennen. Und wenn du es geschafft hast, gib ihr auch gleich die Tour." meinte der Anführer.

Der Blonde nickte nur stumm als Antwort, bevor er seinen Blick zu mir hinunter wandern lies. Ich starrte ihm entgegen. Ich saß in die Ecke gezwenkt da und musste bestimmt aussehen wie ein verängstigtes und scheues Tier. 

Auch der Dunkelhäutige musterte mich noch einmal kurz, bevor er sich umdrehte und ging, sodass nur noch der blonde Junge zu sehen war. 

Er schien noch zu zögern, aber nachdem ein paar Sekunden verstrichen waren, entschloss er sich schließlich doch zu mir hinterzuspringen. 

Ich folgte seinen Bewegungen neugierig und jetzt da er genau vor mir stand konnte ich ihn genau erkennen. Er war groß, nur ein bisschen kleiner als Gally. Außerden etwas schlanker und schlaksiger. Seine Haare waren in einem dunklen honigblond, welches ihn etwas verwuschelt vom Kopf abstand und seine Augen waren dunkel braun, beinah schwarz. 

Er trug ein verwaschenes Hemd, das wohl einmal weiß gewesen sein musste und jetzt eher bräunlich oder beige war. Ein lederner Gurt war um seinen Oberkörper geschnallt, an dem am Rücken etwas befestigt war. 

Ich legte den Kopf schief und beugte mich ein bisschen zur Seite um zu erkennen was es war. Was den Jungen dazu brachte seine Mundwinkel amüsiert zu heben. Er hatte mich die ganze Zeit ruhig beobachtet.

Als ich erkannte was sich da auf seinen Rücken befand, verschluckte ich mich beinah. Dass ich in diesem Moment gerade weder aß noch trank, zeugte von einer Glanzleitung.

Auf seinem Rücken war eindeutig eine Machete befestigt. Wollte er mich etwa abstechen damit oder irgendjemand anderes? Warum trug man so eine gefährliche Waffe denn sonst bei sich? Ein anderer Grund wäre nur noch zur Selbstverteidigung. Das hieße aber, dass das ein Ort war, an dem man lieber eine hochgefährliche Waffe mit sich umhertrug.

Von der Tatsache abgesehen, dass er eine Waffe an sich trug, strahlte er eine beruhigende und freundliche Art aus und wie ich ihn so von oben bis unten musterte, musste ich feststellen, das er ziemlich gutaussehend war.

Okay nein, was dachte ich denn da für einen Mist? Ich wachte hier in einer dunklen Box auf mit keinen Erinnerungen, an einem Platz an dem es nur Jungen gab, und einer von denen mich schon körperlich verletzt hatte und dann sehe ich einen Jungen und mache mir ernsthaft Gedanken darum, wie hübsch er doch war?

,,Du brauchst keine Angst zu haben!" 

Der Blonde schenkte mir ein sanftes Lächeln. Er hob beruhigend beide Hände, zum Zeichen, dass er mir nichts tun würde, und sank hinunter in die Hocke, so, dass wir beide beinah auf Augenhöhe waren. 

Oh nein, er sollte aufhören nett zu mir zu sein. Ich wollte ihn nicht mögen. Ich wollte niemanden hier mögen.

,,Wie heißt du?" fragte er.

Als ich noch überlegte ob ich ihm überhaupt meinen Namen verraten sollte, fiel mir auf, dass ich diesen garnicht wusste. An der Stelle in meinem Kopf war diese klaffende Leere. 

Ich versuchte mich angestrengt zu erinnern, aber nichts kam zu mir zurück. Wie auch mit den anderen Erinnerungen. Ohne dass ich es wollte, bildeten sich Tränen in meinen Augen. Scheiße! 

nightmares (maze runner) | abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt