Kapitel 22

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,,They say that Dreams are memories...memories of another life."

-Mr. Gold, Once upon a time


Müde tippte ich auf der Tastatur herum und blickte derweil gelangweilt auf den Bildschirm, oder eher gesagt durch den Bildschirm hindurch zu Rachel, die genau mir gegenüber saß und ebenso auf ihrer Tastatur herum tippte. Ihre kurzen roten Haare waren hochgesteckt und sie blickte konzentriert auf die Daten die sie gerade ausrechnete.

Mir aber war langweilig. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und zu Teresa gegangen um mich mit ihr zu unterhalten, oder in die Cafeteria um mir einen kleinen Snack zu holen, aber erstens war Teresa am anderen Ende des Saals und war wahrscheinlich äußerst konzentriert an der Arbeit und zweitens hatte es erst vor kurzem Etwas zum Mittagessen gegeben, also gab es dort zurzeit nichts mehr.

Außerdem würde einer der Angestellten mich garantiert aufhalten und mir einen Vortrag halten, wie wichtig doch diese Arbeit war und das wir damit Menschen retten würden.

,,Ein Heilmittel finden." murmelte ich verbissen und konnte kaum den verächtlichen Tonfall unterdrücken.

Rachels blaue Augen waren jetzt nicht mehr auf den Bildschrim gerichtet, sie blickten neugierig, geradewegs zu mir durch. Sie waren genau solche Katzenaugen wie die von Teresa, durchdringend und überzeugend.

Auch sonst ähnelten sich die beiden sehr vom Aussehen her, von ihrer Haarfarbe und Länge mal abgesehen. Beide waren groß und schlank, aber nicht zu dünn, und besaßen eine porzellane, makellose Haut. Rachels Charakter glich aber auf jedenfall mehr dem von Thomas, genauso wie Teresa eher Aris.

Ich dagegen hatte nicht wirklich jemanden den ich glich, weder vom Charakter noch vom Aussehen.

Rachel holte mich aus meinen Gedanken. Ihr Blick borte sich in meinen, sie verzog fragend die Züge und musterte mich, tat aber so als würde sie konzentriert weiterarbeiten. Das tat sie indem sie ihre Finger weiterhin über die Tastatur bewegte.

Auch ich behielt den Schein des fleißig arbeitenden Mädchen, in dem ich ich gerade Zahlen und Formeln in die Tastatur tippte, die ich auswendig gelernt hatte, sodass ich sie sogar im Schlaf aufsagen konnte.

In Rachels Richtung verdrehte ich die Augen um ihr zu symbolisieren wie genervt ich doch von dieser Arbeit war und das ich am liebsten etwas anderes tun würde.

Ein Grinsen bildete sich auf ihren Gesicht, sodass ihre Augen amüsiert funkelten. Ihr war also auch langweilig.
Dann wanderten ihre Augen unauffällig nach Rechts, in die Richtung von Teresa und Thomas, die immer noch hochkonzentriert arbeiteten und Aris, der einen Tisch von uns entfernt saß.

Dann schweifte ihr Blick wieder zu mir und sie zog eine Augenbraue nach oben.

Sie fragte sich, ob die drei sich auch so langweilten wie sie und ich es taten.

Auch ich musste jetzt grinsen, runzelte aber nur nachdenklich die Stirn um ihr zu zeigen, dass ich keine Ahnung hatte.

Ich mochte Rachel.

Sie war der einzige Mensch mit dem ich mich so unterhalten konnte, ganz allein mit Gesichtsausdrücken und ohne irgendwelche Wörter.

Mit Teresa konnte ich sowas leider nicht, obwohl ich sie deswegen nicht weniger mochte. Schließlich lebte ich schon seit 4 Jahren in einem Zimmer mit ihr und sie half mir mit den Denkaufgaben wenn ich keine Motivation dazu hatte.

Aber Rachel war eben was anderes!

Sie verstand mich. Besser als Teresa es je könnte.

Denn Rachel war sich genauso wie ich unsicher ob das was WICKED tat, auch wirklich das richtige war.
Klar, sie wollten ein Heilmittel gegen den Brand finden, aber das was wir gerade taten, war doch auch keine Lösung.
Wir halfen dabei ein Labyrinth zu konstruieren, mit passenden Monstern darin.

An sich war es eigentlich schon fertig und auch die Bauarbeiten waren schon abgeschlossen, doch wir mussten noch ein paar Einzelheiten berechnen

Ich wusste zwar nicht genau, wozu es da war, da man mir nicht soviel sagte, wie den anderen (wahrscheinlich da sie wussten dass ich zu wenig Vertrauen in das Projekt hatte, und das zeigte ich auch offener als Rachel), doch es hatte bestimmt nichts alzu gutes zu bedeuten.

Teresa allerdings war vollkommen überzeugt davon, dass das das einzig Richtige war und das WICKED gut sei. Genauso wie Ava Paige, die obersten Vorsitzende, die die Idee des Labyrinths unbedingt durchsetzen wollte.

Immer wenn ich eine zweifelnde Bemerkung fallen lies durchbohrte sie mich mit ihren eiskalten Augen und meinte dann durchdringend.

,,WICKED ist gut, Catherine! Verstehst du das?"

Und ich nickte dann immer wiederwillig, was hätte ich auch anderes tun können.

Es hatte ich langsam in meinem Kopf eingebrannt, wie ein Mantra, dass man immer vor sich hinmurmelte.

Mein Blick schweifte erneut zu der Rothaarigen, die mir sofort wieder ihre ganze Aufmerksamkeit schenkte, und ich zog beide Augenbraue in die Höhe, während ich mit zweifelnden Blick meine Lippen aufeinander presste.

Sie erwiderte den Blick und kratzte sich dann kurz unauffällig mit einer Hand am Hals.

Sie war sich also genauso wenig sicher wie ich, was WICKED genau vorhatte und ob es wirklich die Lösung für alles sei.


Müde und verwirrt öffnete ich die Augen, sie waren verklebt und brannten von den hellen Sonnenstrahlen.

Müde rieb ich mir über die Augen und setzte mich auf, was die Hängematte in der ich lag, leicht schwanken lies.

Verwirrt blinzelte ich und lies meinen Blick über die vielen schlafenden Jungs schweifen. Irgendwas war hier doch nicht normal.

Es dämmerte schon, also hatte ich wohl durchgeschlafen. Was ungewöhnlich war.

Geträumt hatte ich auch, da war ich mir sicher, und auch diesesmal konnte ich mich an nichts erinnern. Das war normal.

Außerdem fühlte ich ein unwohles Gefühl in meiner Magengegend, als würde ich mir um irgendwas Sorgen machen.

Trotzdem, war das sicherlich kein Alptraum gewesen, was komisch war. Denn in den letzten Wochen hatten ich nur solche gehabt.

Träume, nachdem ich mich an nichts erinnern konnte. Bis auf einmal.

Dieses eine kleine Wort, dass mir plötzlich in den Sinn gekommen war. In der ersten Nacht, auf der Lichtung.

WICKED.

Als hätte dieses Wort einen Schalter in meinem Gehirn umgelegt kam mir plötzlich etwas in den Sinn.

Schwirrte urplötzlich durch mein Gehirn.

,,WICKED ist gut!"

Es war eine weibliche Stimme, die mir das weis machte, eine Stimme die ich nicht kannte.

Ich rieb mir mit der Hand über die Schläfe und war noch verwirrter

WICKED.

Was war WICKED? Was bedeutete dass es gut ist? Wem gehörte diese Stimme?

Frustration machte sich in mir breit, da ich wusste das ich auf keine Frage eine Antwort kannte. Und wohl auch keine herausfinden würde. Schließlich hatten die Jungs genauso wie ich, keine Erinnerungen.

Aber langsam wurde es mal Zeit, dass ich herausfand was WICKED war!



nightmares (maze runner) | abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt