• Chapter 9 •

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Geschockt und gleichzeitig überrascht schaue ich von Lucia auf das kleine Kärtchen.
Es ist tatsächlich eine Art Visitenkarte der Rennstrecke. Ich überfliege es ein wenig und sehe die Straße und Telefonnummer angegeben.
Damit hätte ich niemals gerechnet.

Mike kommt ein paar Schritte näher zu mir und steckt grinsend die Hände in die Hosentasche. „Lu hat mir erzählt, dass du gerade noch in Ausbildung bist, als wir unten das Essen vorbereitet haben", erklärt er mir mit einem Lächeln auf den Lippen, „sie kam mit der Idee und ich habe sofort zugestimmt.", fügt er hinzu.
Ich schau in seine grünen Augen und verfange mich sofort darin. In ihnen lese ich totale Aufrichtigkeit.

Ich atme einmal durch und schaue nochmal auf die Karte. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll..", wispere ich vor mich hin und schaue dann wieder hoch zu Mike.
„Nimm es als Dankeschön", erwidert nun Luis und zwinkert mir zu. Sofort beiße ich auf meine Lippe, um mir ein lächeln zu verkneifen.
Das Essen war auch schon als Dankeschön gedacht. Diese Familie ist echt liebenswert.

„Ich werde es mir überlegen.", erkläre ich schließlich und Lucia nickt dann verständlich.
„Ich mach mich dann auf den Weg", sage ich noch dazu und winke ihnen zu, lächele schwach und verlasse schließlich das Haus und steige in den Wagen.
Ich muss das alles erstmal verarbeiten...

Zuhause angekommen schließe ich auf und lege die Lasagne auf den Tresen in Küche ab und kritzele noch ein „für Mom" hin.
Ich laufe dann hoch in mein Zimmer und lege meine Jacke ab, schlüpfe aus meinen Klamotten und ziehe mir eine bequeme Short an und ein Spagettitop an.
Was ein Tag..
Erschöpft lege ich mich ins Bett und starre gegen die Decke.

Es ist echt ein super Angebot, aber ich weiß nicht, ob ich das annehmen kann.
Müde reibe ich über meine Augen und drehe mich in Richtung Fenster.
Vielleicht sollte ich mal Mom fragen, was sie davon hält. Sie wollte mir schließlich einen Job verschaffen, da sie über die Jahre gute Kontakte in dem Bereich knüpfen konnte.
Seufzend schließe ich meine Augen und kuschele mich in meine Decke, versuche dann in der nächsten halben Stunde einzuschlafen, was mir auch super gelingt.

Am nächsten Morgen stehe ich ziemlich früh auf, mache mich fertig für den Tag und ein leckeres Frühstück zu.
Meine Mom steht meistens eine Stunde später als ich auf, was mir aber ziemlich gut passt. So kann ich mich in Ruhe fertig machen und uns was zum Frühstücken machen.

Als sie dann frisch gemacht nach unten kommt, lächele ich ihr sanft zu.
„Guten Morgen", wünscht sie mir und setzt sich gegenüber. „Guten Morgen, hast du gut geschlafen?..", frage ich sie, woraufhin sie sanft nickt.
„Danke fürs Essen, Schatz.", dabei schaut sie über den Tisch und wir setzen uns zusammen hin und fangen an zu Essen.

„Wie war dein Tag gestern?", fragt sie mich und nippt dabei an ihrem Kaffee.
„Ich war noch mit Mike und seinen Geschwistern bei ihnen zuhause", gebe ich schmunzelnd von mir.
Sie schaut überrascht und lacht dann leise. „Daher kommt wohl die Lasagne", gibt sie grinsend von sich und ich nicke. „Mikes kleine Schwester kann super gut kochen",erkläre ich ihr und nehme mir ein zweites Brot, schneide es in der Hälfte und beschmiere es mit Frischkäse und Gurken.

Meine Mom nickt zustimmend. „Ich hab sie mir gestern Nacht noch warm gemacht. Sie war echt köstlich", erklärt sie mir lächelnd.
Ich beiße in mein Brot und lecke über meine Lippen, trinke einen Schluck hinterher und räuspere mich dann, als ich runter geschluckt habe.

„Da wäre noch eine Sache..", fange ich an und entgegne ihrem neugierigen Blick. „..sie haben mich gefragt, ob ich bei ihnen als Sanitäterin anfangen möchte. Sie arbeiten alle drei auf einer Rennstrecke und könnten ärztliche Hilfe gut gebrauchen.", erkläre ich ihr grob die Situation.
Ich hoffe sie urteilt nicht zu schnell über das Ganze.
„Die drei?", hackt sie erstmal nach und ich nicke zustimmend. „Mike, Luis und Lucia, sie sind Geschwister", erkläre ich ihr und sie nickt erstmal still. Wendet den Blick zum Fenster und scheint erstmal darüber nachdenken zu wollen.

Ich war mir sicher, dass ihr die Idee höchstwahrscheinlich nicht gefallen wird. Sie wollte immer, dass wir zeitlich zusammen arbeiten. Aber das würde durch die Arbeit an der Rennstrecke nicht möglich sein.
Meine Mom arbeitet nachtsüber und ich würde tagsüber unterwegs sein.
Ich weiß, wie sehr sie die jetzige Situation schon kränkt.

„Und du willst da auch wirklich arbeiten?", fragt meine Mom nach der Stille zwischen uns.
Ich schlucke des letzten Bissen meines Brötchens herunter und schaue sie an.
„Ich würde es gerne versuchen wollen. Ich hab ein paar Menschen, die ich kenne und das macht es angenehmer zu arbeiten", erwidere ich etwas unsicher.
Es stimmt, Ich hab schon ein paar von ihnen kennengelernt und ich würde mit Leuten arbeiten, die nicht vollkommen fremd für mich sind.

Meine Mom bleibt wieder still und seufzt leise. „Und was ist mit uns? Wir würden uns kaum sehen", erklärt sie mir räuspernd.
„Ich arbeite nicht jeden Tag, Mom", fange ich an auf sie einzureden. „Es wäre ein Teilzeitjob. Sie trainieren doch auch nicht jeden Tag den ganzen Tag lang", gebe ich von mir und versuche sie lockerer werden zu lassen.

Sie schaut mich misstrauisch an und legt ihren Kaffee zur Seite. „Mach erstmal deine Abschlussprüfung und dann sehen wir weiter.", beendet sie das Gespräch.

Das sieht nicht gut aus..

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1/2 für heute :)

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