• Chapter 12 •

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Kurze Zeit später taucht Jake endlich auf und ich steige von der Tribüne.
„Hey Jake, warte!", rufe ich ihm hinterher als er an der Tribüne vorbeiläuft.
Er bleibt schließlich stehen und deutet mich. „Ah, du warst doch Mikes Kleine", sagt er nüchtern und ich seufze.
Sicherlich.. Mikes Kleine.

„Dein Dad gehört die Strecke hier, oder?", wechsele ich das Thema und er nickt, scheint dabei aber noch nachzudenken.
„Lucia hat mir erzählt, dass ihr noch nach einer medizinischen Hilfskraft sucht", erkläre ich ihm und räuspere mich und fahre fort: „ich hab meine Ausbildung als Sanitäterin gemacht und wollte mich nach einem Job hier erkundigen"

Er guckt überrascht und verschränkt dann die Arme vor der Brust. „eine heiße Sanitäterin.. na ob das eine gute Idee ist.", dabei grinst er mich provokant an.
heiß ich? Nein, auf keinen Fall.
Ich sehe eher durchschnittlich aus. Meine Haare sind mittellang und schimmern in einem hellen braun. Genauso wie meine Augen.
Ich hatte zwar ein paar vorteilhafte Kurven, die ich aber immer mit lockeren Klamotten verdeckte.

Er schüttelt dann aber den Kopf und zieht sein Handy aus der Hosentasche. „Mein Dad ist morgen hier, komm gegen 18 Uhr vorbei", erklärt er mir schlicht und ich schaue überrascht, lächele dann aber zufrieden.
„Danke, ich werd da sein", sage ich und schaue ihm nach als er sich direkt abwendet.
Komischer Kerl, aber zumindestens war er nicht so unhöflich wie letztes Mal..

Ich lasse meinen Blick nochmal durch die Rennstrecke schweifen und schaue erstaunt zu einem Biker, der in der Luft ein paar Stunts macht.
Ich krieg schon Herzflattern beim Zuschauen.
Ich atme durch und wende meinen Blick zum Schuppen.
Lucia scheint noch beschäftigt zu sein.
Ich beschließe deshalb mich wieder in Richtung Ausgang zu begeben und steige in den Wagen.

Als ich zuhause ankomme, steige ich aus und laufe direkt in die Wohnung, mache mich leise bettfertig und merke, wie schläfrig ich werde.
Ich vertrage zwar etwas mehr Alkohol als meine Mom, aber es ist auch nicht sonderlich viel mehr, weshalb ich einige Minuten später sofort einschlafe.

Der nächste Morgen verlief wie die letzten anderen auch. Meine Mom und ich frühstückten zusammen, aber ich erzählte ihr nicht von gestern, oder auch, dass ich heute eine Art Bewerbungsgespräch habe.
Meine Mom legte sich nach dem Frühstück aber noch ein bisschen hin, bis sie sich am Abend für die Arbeit fertig machte und 10 Minuten früher als ich losging.

Im Wagen schaue ich nochmal auf die Visitenkarte und seufze leise.
Es fühlt sich richtig an, aber ich bin mir trotzdem unsicher, ob es das ist, was ich will..
Ich starte den Motor und fahre dann los zur Rennstrecke.
Als ich ankomme, habe ich nur noch ein paar Minuten. Ich steige sofort aus und schaue mich auf der Bahn ein wenig um. Dieses Mal scheinen weniger Menschen da zu sein.
Auf der Strecke fährt nur eine Person.
Den langen Haaren her zu urteilen, ähnelten sie die von Kiara sehr.

Als ich Jake dann neben der Hütte sehe, steuere ich ihn sofort an und atme durch.
Jetzt gibt es kein zurück mehr.
Ich bleibe vor ihm stehen und er grinst mich an. „Du bist also wirklich gekommen", er deutet dann auf das Häuschen hinter ihm. „Mein Dad ist drin. Ich hab dich gestern angekündigt", erklärt er und ich nicke dankend, klopfe dann an der Tür und komme dann leise rein.

„Guten Abend", wispere ich und schaue zu einem etwas älteren Herren. Er sieht aus wie Mitte 60 und blickt mir starr in die Augen als hätte er nur darauf gewartet bis ich komme.
„Setz dich", sagt er und ich nicke sofort, setze mich dann auf den Stuhl, der gegenüber von ihm steht. Er lehnt sich an seinen Schreibtisch und räuspert sich.
„Mein Sohn hat mir erzählt, wieso du hier bist", beginnt er und zieht dann an seiner Zigarette, die er zwischen den Zähnen hat. „normalerweise kümmern sich meine Biker selbst um ihre Verletzungen und müssen mit ihrer eigenen Dummheit zu Recht kommen.", erklärt er mir und pustet den Rauch an die Decke.
Dummheit? Wie bitte?

Hold Me TightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt