• Chapter 43 •

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Die nächste halbe Stunde haben wir uns aufs Dach gesetzt und den Sonnenuntergang beobachtet.
Luis hat mir erzählt, dass er nur mit seiner Schwester hier war und nicht Mal mit Mike hier hergekommen ist.

„Sag mal,.. dein Verhältnis zu Mike ist nicht so stark, oder?", frage ich vorsichtig den blonden Lockenkopf, der seinen Blick in die Ferne gerichtet hat, mich dann aber verwundert anschaut.
„Ich verstehe mich mit Mike genauso gut wie mit Lu, aber er hat eben einen anderen Lebensstil als ich.", erklärt Luis und verschränkt seine Finger miteinander.
„Er macht sich immer Sorgen und hinterfragt meine Taten immer. Ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen", fügt er hinzu, wodurch ich aber schmunzeln muss.

Heute während des Trainings ist genau so eine Situation aufgekommen als Luis Narbe zum Thema kam. Mike war wirklich besorgt und Luis sichtlich genervt davon.
„Es ist trotzdem schön jemanden zu haben, der sich um einen sorgt", antworte ich etwas grübelnd.
Luis wirkt für mich trotzdem nicht so, als würde er so jemanden brauchen.
Er seufzt leise und streicht sich über seine blonden Locken, guckt dann kurz in den Himmel und steht dann auf.

„Lass uns zurück, bevor der Besagte Sorgemacher wieder eine Szene zu Hause macht", murmelt er und verstaut seine Hände in seinen Hosentaschen.
Das ist wohl ein heikles Thema.
Ich nicke zustimmend und stütze mich am Boden ab, um aufzustehen.

Fast hätte ich vergessen, dass bei ihm zuhause Lu noch auf ein Gespräch auf mich wartet.
Ich klopfe meine Hose ab und zusammen machen wir uns wieder auf den Weg zu deinem Motorrad.

Nachdem wir aufgestiegen sind und nach einer halben Stunde dann parken, setze ich den Helm ab und steige ab.
Die Lichter brennen in den Zimmern noch.

Luis geht voran und schließt die Haustür auf, wir treten beide ein und schlüpfen aus den Schuhen.
„Estamos en casa", ruft der blonde Lockenkopf durch das Haus.
„En La Cocina", ruft Lus sanfte Stimme aus Richtung Küche.

Luis dreht sich zu mir und nimmt meine Jacke entgegen. Er deutet dann ebenfalls in die Richtung.
„Lu ist in der Küche. Ich geh hoch zu Mike. Wenn ihr fertig seid, kommt einfach dazu", erklärt er mir knapp und geht dann auch schon die Treppen hoch.

Ich atme zittrig durch und klopfe mir auf meine Wangen.
Ich hoffe wir diskutieren nicht, sondern können uns richtig aussprechen.

Ich laufe den Flur entlang bis zur Küche und räuspere mich, um auf mich aufmerksam zu machen.
Lu dreht sich in ihrer Schürze zu mir und guckt überrascht.
„Wo ist Luis?", fragt sie verwundert und guckt hinter mir.
Ich laufe etwas näher zu ihr und lehne mich an der Theke an.
„Er ist hoch zu Mike.", erkläre ich etwas unsicher.
Sie nickt zögernd und rührt dann einmal durch den Topf, macht dann den Deckel zu und wendet sich wieder zu mir.

„Wie war euer kleiner Ausflug?", fragt sie schüchtern. Ich blinzele überrascht wegen dieser Frage, muss dann aber Lächeln.
„Wirklich schön, aber ziemlich kurz", sage ich mit einem kleinen Lachen.
Sie schmunzelt wissend und guckt kurz auf die Uhr.
„Wenn ihr später gekommen wärt, hätte sich Luis bestimmt was anhören müssen.", erklärt sie mir mit einem Lachen, verstellt dann im nächsten Moment ihre Stimme tiefer: „Luis, du kannst doch nicht so spät noch mit einem Mädchen draußen sein. Was soll sie und ihre Familie denn von dir denken, wenn du sie spät zurück bringst."
Ich lache laut auf als ich sofort verstehe, dass sie versucht hat Mike zu imitieren. Sie stimmt sofort mit ein und kichert dabei süß.

„Das ist für mich aber kein Problem. Meine Mom ist nachts arbeiten", sage ich wieder ruhiger als wir uns wieder beruhigt haben.
Lucia nickt verständlich und streicht sich eine lose Strähne vom Gesicht, rührt dann erneut durch den Topf.

„Wegen Kiara..", beginnt sie schließlich und atmet scharf ein, „...das tut mir wirklich leid."
Ich versuche sie zu deuten und presse die Lippen aufeinander.
Ich will ihr erstmal zu Ende zuhören bevor ich ihr antworte.
„Ich hatte total Mitleid mit ihr und ich weiß, wie sehr sie meinen Bruder liebt. Aber ich habe dabei total ignoriert, wie es dir dabei geht. Als wir wieder zurück waren, habe ich Mike davon erzählt und mir erstmal eine Standpauke anhören müssen.", erklärt sie etwas eingeschüchtert.

Ich schmunzele etwas und erinnere mich daran mich endlich Mal aufrichtig bei Mike für seine Taten zu bedanken.
„Ich war verletzt, dass ihr beide so reagiert habt. Ich mag Luis und wir verstehen uns gut", sage ich leise und senke etwas unsicher meinen Kopf, „ich wollte Kiara natürlich nicht absichtlich verletzten, aber sie kann mir nicht verbieten mit ihm befreundet zu sein", erkläre ich und schaue dann wieder zu ihr.

Lucia nickt schwach und schmunzelt unsicher.
„Ja, das stimmt und deswegen war es auch falsch von mir mich auf ihre Seite zu stellen", wiederholt das blondhaarige Mädchen vor mir.
Ich nicke lächelnd und gehe einen Schritt auf sie zu.
„Lass und das vergessen", dabei breite ich meine Arme aus, wodurch Lucia mich sofort umarmt.

„Wie süß", nehme ich ein leises Flüstern aus Richtung Tür war.
„Idiot! Die hören uns noch", nuschelt eine andere Stimme etwas lauter - Luis.
Lucia scheint das auch bemerkt zu haben und löst sich von mir, verschränkt dann die Arme vor der Brust und räuspert sich laut.
„Was soll das denn werden? Mike? Luis?", dabei klingt sie gar nicht mehr nett, sondern eher herrisch.

Ich muss meinen Blick etwas abwenden, um nicht loszulachen. Die beiden sind so verschieden, aber passen genau deshalb auch so gut zusammen.
„Na toll, jetzt hat sie uns erwischt", murmelt Mike und kommt zusammen mit Luis aus dem Versteck hinter der Wand heraus.

Lucia zieht eine Augenbraue hoch und nimmt den Kochlöffel in die Hand.
„Für euch beide gibts kein Abendessen. Man lauscht nicht die Gespräche der anderen!", sagt sie streng.
Luis und Mike klappen beide gleichzeitig die Münder auf und schmollen dann auf.
Gott, sind die süß.

Ich kann mir kein Schmunzeln verkneifen und beobachte weiter das Geschehen.
„Das ist alles deine Schuld", murmelt Luis und schaut zu seinem großen Bruder, der sofort eine Augenbraue hochzieht.
„Meine Schuld? Du hättest doch auch oben bleiben können", antwortet Mike drauf hin.
Luis wirft ihm einen tötenden Blick zu, wodurch Mike anfängt ihn mit seiner Faust gegen den Arm zu boxen.

„Du bist so tot!", ruft Luis, wodurch Mike lachend wegrennt und der Jüngere ihm sofort hinterher.
Ich lache sofort auf und schaue dann zu Lucia, sie schmunzelnd ihre Brüder beobachtet.

Wieso kann nicht jeder Tag so schön sein?

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Hold Me TightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt