Wo bist du? (Taddl FF)

Im Regen

Gelangweilt kaute ich auf dem Ende meines Bleistiftes herum und wartete auf das erlösende Klingeln des Schulgongs. Was dachte sich unser Rektor eigentlich dabei Mathe, Montags auf die ersten beiden Stunden zu schieben? Das war pure Folter.

Als es endlich klingelte schnappte ich mir schnell meine Jacke und lief aus dem Raum, ohne auf die wütenden Worte meines Lehrers zu hören. Die Hausaufgaben konnte ich später noch abschreiben. Jetzt musste ich erstmal raus in den Regen und mich abkühlen. Lachend sprang ich in die großen Pfützen. Mir waren die Blicke der wenigen Leute die noch herum liefen total egal, ich war 16 und alt genug um dämlich kichernd im Regen zu tanzen.

Ich zog mir meine Jacke aus und warf sie auf einen Baum.

Okay, das war dämlich...

Ich rannte in die Richtung, des etwas abgelegenen Sportplatzes, sprang in einen riesigen Laubhaufen und warf einen Haufen Blätter in die Luft.

Ich drehte mich um und erschrak, etwa zwei Meter von mir entfernt stand jemand in einem langen schwarzen Mantel, die Kapuze so tief ins Gesicht gezogen das ich ihn nicht erkennen konnte. Nur der Rucksack, den die Person auf dem Rücken trug, verriet mir das es Felix war.

Aber nicht der Dner-Felix, sondern der Felix-Felix.

Felix sah auf: „Du holst dir den Tod. Zieh die Jacke wieder an!"

Lachend lief ich auf den Bolzplatz und lehnte mich über die Bande zu Felix: „Und wenn nicht?"

Ja ich weiß, es regnet, ich befand mich auf Kunstrasen und Felix war 'ne 1 in Sport, alles im allem hatte ich schon verloren.

Grinsend schwang er sich über die Bande und sprintete auf mich zu. Leider so schnell das ich nicht mehr ausweichen konnte, ausrutschte und hart auf dem nassen Boden flog.

„Fuck" ,fluchte ich und hielt mir den Kopf.

„Sorry, Babe" ,murmelte Felix grinsen, was ihm einen wütenden Blick meinerseits einbrachte.

Er nahm meine Hand und zog mich wieder hoch. Doch als ich stand ließ er mich nicht los, er strich mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht und legte seine Hände um meine Taille.

Ehmmm.....

Ich war so verwirrt, dass mein Kopf leer war, wirklich leer. Nada, nichts.

Felix Augen leuchteten und wurden immer kleiner bis er sie ganz schloss und noch näher kam. Schnell löste ich mich und starrte ihn erschrocken an. Er legte seine Hand auf meine Wange.

Scheiße, das war zu viel Liebe für mich. Erst der Kuss von Taddl und dann diese durchaus... interessante Situation mit Felix.

Dieser streifte sich jetzt die Jacke ab und legte sie um meine Schultern.

„Damit du nicht krank wirst!" ,er lächelte.

Ich nickte und öffnete den Mund um mich zu bedanken aber stattdessen fing ich an laut zu niesen. Na toll, jetzt wurde ich wirklich krank.

Felix lachte und legte seinen Arm um mich, dann zog er mich mit in Richtung Cafeteria.

„Müssen wir nicht wieder in unseren Raum?" ,ich beobachtete ihn von der Seite.

„Ist das dein Ernst?" ,er sah mich vorwurfsvoll an: „Hast du etwa gerade eben gar nicht zugehört?"

Ich zuckte mit den Schultern: „Wir hatten Mathe, was erwartest du von mir?"

Er lachte: „Wir haben heute nur zwei Stunden".

Oh! Ja das war schon recht fresh.

„Warte! Ich schreib Taddl noch eben das ich später komme!" ,ich griff in meine Hosentasche und erschrak. Mein Handy war weg.

„Es ist weg" ,ich japste: „Einfach weg!"

Wieso musste ich nur so tolpatschig sein? Sicher hatte ich es in der Küche liegen lassen?

Felix steckte seine Hand in meinen Mantel und zog etwas schwarzes heraus. Mein Handy!!

Wie kam er daran?

Ich schnappte es mir, verschränkte die Augen aber direkt danach sofort zu dünnen Schlitzen: „Woher hast du das?"

„Du hast es auf deinem Tisch liegen lassen" ,er zuckte mit den Schultern: „Ich dachte du vermisst es vielleicht!"

Ich nickte. Dann öffnete ich What's app und schrieb Taddl eine kurze Nachricht.

„Seid ihr jetzt zusammen?"

Häh? Wie kam er denn da jetzt drauf?

„Taddl und ich? Wieso? Sollten wir?" ,ich haute ihm freundschaftlich auf dem Oberschenkel.

„Ich dachte nur seid eurem Kuss sei es offiziell?"

Ich sprang auf: „Kuss? Woher weißt du davon? Warte mal, hat Taddl dir das erzählt? Das war nichts Felix, es war nur..."

Ja, was war es eigentlich? Ein Geständnis? Eine Entschuldigung? Wieder ein Test?

Felix legte die Hände hinter seinen Kopf: „Mit ist egal was es war, Leo! Ich frag mich nur ob er mit dir oder du mit ihm spielst?"

„Hälst du das etwa für ein Spiel?" ,ich merkte wie ich wütend wurde: „Wir spielen nicht miteinander, Felix. Wir sind Freunde und das werden wir auch bleiben mehr ist da nicht und das weiß er auch".

Er setzte sich auf und sah mir fragend in die Augen: „Aber du weißt es nicht! Es hat zwischen euch gefunkt. Ihr seid nur beide zu stolz um es zuzugeben. Lass mich raten: Du kannst nur noch an ihn denken und der Gedanke an seine Lippen hält dich die ganze Nacht wach".

Ich schnappte nach Luft, es stimmte. Alles! Ich... Ich.... oh man.

Er lehnte sich wieder zurück: „Wie gesagt ich dachte du wärst nicht ganz so oberflächlich. Aber man kann halt nicht alles haben".

Mit wackeligen Beinen trat ich ein paar Schritte zurück: „Und ich dachte du wärst mein Freund!"

Ich drehte mich um und rannte nach draußen. Schon wieder fing ich an zu weinen. Aber ich ignorierte die Tränen und lief einfach weiter immer weiter. Nur weg.

Man Felix! Ich hatte jetzt auch alles vergessen, mein Handy, meine Jacke....

Shit! Ich trug immer noch den viel zu großen Mantel von Felix. Sollte ich ihn jetzt hassen?Woher sollte ich das wissen?

Ich hielt das einfach alles nicht mehr aus. Mein Leben war so schön 'normal' und da kommt dieser eine Junge um die Ecke und bringt alles durcheinander. Meine Gedanken, meine Gefühle, hätte Taddl sich einfach zurück gehalten wäre ich wahrscheinlich immer noch dick mit Felix.

Was hatte mir das alles überhaupt gebracht? Ich rauchte, Felix hasste mich, ich konnte nicht mehr schlafen und ich hatte eine Erzfeindin die mich am liebsten töten würde!

Ob ich das alles bereute?

Ja, ich bereite es. Aus tiefsten Herzen, ich will das es aufhört.

Jetzt....