Wo bist du? (Taddl FF)

Alleine

~7:10~

Staunend tapste Baba in die Küche: „Du bist ja schon wach! Wie komm ich zu der Ehre?".

Aufgeregt klopfte ich mit meinem Löffel auf die Tischplatte: „Ich weiß es selber nicht genau. Ich will nur schnell in die Schule!"

Baba schüttelte den Kopf und machte sich einen Tee.

Das war nicht gelogen, ich wollte wirklich so schnell wie möglich in die Schule.

~7:40~

Ich zog meine Handschuhe aus und öffnete die Tür zu meinem Klassenzimmer, ich hatte mit rumblödelnen Teenagern gerechnet die einander beleidigten und schlugen, aber als ich das Zimmer betrat wurde es ganz ruhig und alle blickten mich an.

Was war denn hier los?

Verwirrt ging ich zu meinem Platz, sie fingen an auf mich zu zeigen und zu tuscheln. Mich ließ das kalt, ich war's gewöhnt das Leute mit meinem Aussehen nicht klar kamen.

Also setzte ich mich einfach neben Taddl, begrüßte ihn und fing an meine Tasche auszupacken. Doch ich wurde von Emma aka Barbie unterbrochen, sie knallte ihre Hand auf mein Buch und lehnte sich weit über den Tisch, so das man ihre Montertitten gar nicht übersehen konnte.

Sie fing an zu fauchen: „Ich hab dir doch gesagt, dass Taddl mir gehört!".

Entspannt ließ ich mein Heft auf meinen Tisch fallen und antwortete nicht. Die Klasse wurde wieder leise.

„Ich gehöre niemanden" ,warf Taddl ein doch Barbie ließ sich nicht beirren.

„Doch Taddl" ,hauchte sie verführerisch: „Du wirst schon sehen!".

„Meinetwegen kannst du ihn haben" ,sagte ich und bemerkte wie Taddl mich entgeistert anstarrte: „Aber er ist mein Kumpel und Kumpels lässt man nicht so einfach gehen, auch nicht wenn sich eine billige Schlampe mit Botox-Lippen und Plastik-titten sich dazwischen stellt!"

„Pass auf, Missgeburt" ,schnaubte sie und drückte ihren Vorderbau auf den Tisch: „Du bist nur neidisch, du willst aussehen wie ich, und das versteh ich auch, aber..."

„Warte" ,rief ich lachend: „Du glaubst doch nicht wirklich das ich aussehen will wie eine dämliche Puppe die man in jedem Supermarkt kriegen kann, oder?".

„Du bist nur neidisch" ,wiederholte sie wütend. „Hey, Barbie" ,ich grinste: „Du bist wie eine Bronze Medaille, jeder dritte hatte dich schon mal!". Einige Jungs fingen an zu grölen, aber ein Blick von der Schlange reichte aus um sie zum Schweigen zu bringen.

„Ach, komm" ,flüsterte sie: „Du weißt das ich mindestens eine goldene wäre! Und du bist nur ein Stein, jeder könnte dich haben, aber niemand guckt dich auch nur an!".

„Falsch" ,mischte sich jetzt auch Taddl ein: „Niemand traut sich, weil niemand sie ansehen darf ausser ich, ihr Freund!". Barbie, wackelte nach ein bisschen hin und her um ihren Vorbau besser zu betonen, verschwand dann aber doch und setzte sich neben ihre 'Busenfreundinnen'.

„Du bist echt dufte" ,flüsterte ich ihm zu: „Aber wir sind nicht zusammen! Ich dachte wir hätten das geregelt!".

Er lächelte: „Das war nur damit sie abhaut, ich höre dir schon zu!"

~13:10~

Nach der Schule, lief ich gedankenverloren durch die Straßen und dachte über meine Chemie Hausaufgaben nach, irgendwas mit Masse=Volumen und noch so ein unnützer Scheiß

.Ich öffnete ein kleines Törchen und ging hindurch, nach einigen Schritten bemerkte ich das es eine Sackgasse war und drehte mich wieder um, und dort stand sie.

Aber nicht alleine.

„Hallo du Freak" ,begrüßte Barbie mich lachend: „Was machst du wenn Taddl nicht da ist um dich zu beschützen?".

„Ich halte mich generell lieber aus Streitereien raus" ,antwortete ich achselzuckend: „Außerdem brauche ich niemanden der mich beschützt".

„Ach, nein" ,sie lachte laut auf und ihre Freundinnen taten es ihr nach: „Habt ihr das gehört? Meint ihr sie denkt immer noch so wenn wir mit ihr fertig sind?"

Eine Gänsehaut breitete sich auf meinen Körper aus, dieses Mädchen wurde sicher vor nichts zurück schrecken.

Ehe ich mich versah, stand eine von ihren Leuten hinter mir und hielt mir die Arme auf den Rücken, während eine zweite mir die Augen verband und irgendetwas flauschiges in meinen Mund stopfte.

Erschrocken versuchte ich zu schreien und trat um mich, doch sie lachten nur. Jemand band mir die Hände zusammen und trat in meine Kniekehlen so dass ich auf die Knie fiel.

Ich versuchte zu fluchen etwas, scharfsinnigen zu erwidern oder zu schreien, aber das Knebel dämpfte alle Geräusche ab.

Jemand schlug mir so fest ins Gesicht, das mein Kopf zur Seite schnellte, es brannte. Fürchterlich.

Mir wurde an den Haaren gezogen, und ich spürte heftige Stoße.

Zusammengekauert lag ich auf den Boden und versuchte mich gegen die Fäusten und Tritte zu wehren die die anderen mir verpassten.

Ich spürte wie meine Hände und Stirn anfingen zu bluten.

„Ich mach dir dein Leben zur Hölle" ,hörte ich Barbie schreien.

Dann noch ein Tritt, auf die Nase.

Ich spürte wie mein Knochen zerbrach und das Blut durch die Gegend spritzte.

„Sie hat genug" ,schrie sie.

Lautes Gelächter und das Geräusch von Schuhen die über den harten Kies davon eilten.

Sie ließen mich hier liegen, in der Dunkelheit und der Kälte.

Alleine.

Eine Träne rollte meine Wange hinunter, ich war nicht in der Lage zu schreien geschweige denn aufzustehen.

Sie hatten mir nicht das Knebel, die Fesseln oder die Augenbinde abgenommen.

Taddl, wo bist du?

Leise, flüsterte ich Taddls Namen, ein letztes Mal.

Ein allerletztes Mal.

Durch die Augenbinde konnte ich einen schwarzen Schatten und ein Licht erkennen.

Dieses Licht, von denen sie sprachen. Die Leute die dem Tod nur knapp von der Messerspitze gesprungen sind. War es das?

Ich würde sie wieder sehen, meine Mutter.

Ich schloss die Augen.

Mama, ich komme.....