~15:00~
„Du bist so ein Arsch"
„Küss meinen Arsch wenn du ihn so sehr liebst!"
„Bah, nein der ist sicher voll behaart!"
„Kannst ja Zöpfe einflechten!"
,,Du bist so ekelhaft''
Was hier los ist? Taddl und ich haben Stress, also wierklichen Stress.
Jedenfalls Digital.... wir zocken nur. Noch braucht ihr euch keine Sorgen machen das es aus artet. Noch.
Und wie man das halt so kennt, ist der Verlierer halt ziemlich angepisst, in diesem Fall: Ich.
Wütend warf ich meinen Kontroller hin: „Das kann doch nicht wahr sein!"
„Oh, doch Süße" ,Taddl grinste.
„Nenn mich nicht so!" ,entrüstet trat ich nach einem am Boden liegenden Kissen.
Das jedoch, dummerweise, direkt vor dem Bettpfosten lag so das ich volle Kanne gegen mein Bett trat, und gleich laut aufschrie.
"Scheiß Pfosten"
Als wäre das nicht genug, fing auch Taddl an laut los zu prusten: Das arme Bett!"
Ich musste grinsen: „Mit Pfosten, hab ich nicht das Bett gemeint".
Taddl hatte jetzt einen riesigen Lachflasch und rollte von Sofa. Kaum zu glauben das diese Person, mich mal als Abschaum bezeichnet hat, nur weil ich..... nur weil ich....
Nur weil ich Türkin bin? Warum er Türken so hasste wusste ich immer noch nicht, geantwortet hatte er mir auf meine Frage ja nicht.
Mittlerweile saß Taddl wieder brav auf dem Sofa und hielt mir meinen Kontroller hin.
„Willst du's nochmal versuchen?" ,fragte er unschuldig.
Ich schüttelte den Kopf und machte den Fernseher aus: „Taddl, wir müssen reden".
Es sah mich erschrocken an: „Wir sind nicht zusammen, ich kann mit anderen Mädchen schreiben wenn ich das will!"
Kein Kommentar...
Ich verdrehte die Augen: „Darüber will ich nicht reden. Wieso solltest du nicht mit anderen Mädchen schreiben können?"
Verwirrt sah ich ihm in die Karibik-blauen Augen, doch er antwortete nicht.
„Jedenfalls" ,sprach ich weiter: „Weißt du noch unser erstes Treffen!"
„Wie könnte ich das vergessen?"
„Ja mir geht's genauso" ,ich nickte: „Das war das erste Mal, das mir jemand meine Religion schlecht geredet hat".
Ein besorgter Blick von Taddl, den ich weitreichend ignorierte.
Ich nahm seine Hand: „Wie kommt es, das du mich so gehasst hast?"
Er seufzte: „Es war dumm von mir, tut mir Leid. Man darf nicht immer gleich Vorurteile ziehen!"
„Du glaubst doch nicht, ernsthaft das mich das in irgendeiner Art, befriedigen würde, oder?"
„Ich erzähle es dir, aber nur wenn du versprichst leise zu sein" ,ich nickte heftig.
„Ich war zwei. Meine Eltern, ließen mich in Deutschland, bei meiner Oma während sie sich einen schönen Sommerurlaub in der Türkei gönnten. Das es in der Zeit, dort sehr gefährlich war, interessierte sie nicht. Tage vorher gab es in genau diesem Gebiet einen Bomen Anschlag. Doch sie flogen. Jeden Abend, habe ich mit meiner Oma die Nachrichten gekuckt, auch wenn ich nichts verstanden habe. Eines Abend riefen sie uns an. Sie erzählten wie schön es bei ihnen wäre, sie haben gelacht, sagten wie sehr sie mich vermissten und dann kam der Knall. Wir hörten Schreie, wir fragten was los sei und als niemand antwortete fing ich an zu weine. Von da an, hab ich sie nie mehr wieder gesehen. In der Schule bin ich auch abgestürzt, hab früh mit dem Trinken und dem Rauchen angefangen. Hab mich oft geprügelt. Ich bin nicht stolz darauf, was ich getan habe. Diese Leute, dieser Mann und diese Frau, das sind nicht meine Eltern. Sie haben mich adoptiert, sie haben was in mir gesehen. Das sagen sie jedenfalls. Sie erklärten mir auch das meine Eltern tot seinen, und wer sie getötet hatte: Mehmet Salan, ein türkischer Banker. Seitdem kann ich Muslime einfach nicht mehr ab".
Ich schluckte. Sie waren tot, seine Eltern. Ermordet worden, von einem Selbstmord Attentäter, in der Türkei. Von einem türkischen Selbstmord Attentäter.
Mein Bauch grummelte, mir wurde schlecht, bei dem Gedanken an das ganze Blut und den am Biden liegenden Organen.
Taddl stemmte sein Gesicht in die Hände und ich hörte sein Schluchzen. Vorsichtig rückte ich näher an ihn her an und zog ihn in eine Umarmung. Mir war es egal, das meine Haare anfingen zu kleben und mein T-Shirt nass wurde. Solange ich Taddl trösten konnte, auch wenn ich glaube das das niemand, richtig kann.
Er war irgendwie älter geworden, irgendwie stärker aber auch sehr zerbrechlich.
Beruhigend strich ich über seinen Rücken: „Es tut mir Leid Taddl. Hör auf zu weinen, es wird alles wieder gut, es wird alles wieder gut!"
Doch er fing nur lauter an zu schluchzen und seine Schultern bebten. Ich wusste wie ich diese Sätze hasste und Taddl musste sie schon viel öfter gehört haben.
Ich hatte ihn falsch eingeschätzt, er konnte nichts dafür das er so ist wie er ist. Er versucht nur den Tod seiner Eltern zu verarbeiten. Der Arme.
Eine Träne rollte über meine Wange, ich zog die Nase hoch. Wie wäre es wenn mir jemand Baba nehmen würde? Würde ich diese Person dann nicht auch hassen? Noch eine Träne.
Wenn er auf einmal weg wäre! Die nächste Träne. Ich dabei mit ihm reden würde.
Ich drückte Taddl noch fester an mich und weinte in seine Haare.
So saßen wir noch stundenlang da, weinenden, eng aneinander gekuschelt, und alles rauslassend, was uns all die Jahre bedrückt und mitgenommen hatte....

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Wo bist du? (Taddl FF)
FanfictionLeonie ist 16 und zieht nach dem Tod ihrer Mutter, mit ihrem alleinerziehenden Vater nach Köln. Auf ihrer neues Schule muss sie ich dann auch noch in den Schwarm der Schul-Schlampe verlieben. Was ihr sehr viel Ärger einbringt. Von Stress, zu Schmer...