Kapitel 12 (JK)

1.6K 123 20
                                    

Es tut mir so leid, dass erst jetzt nach so langer Zeit wieder etwas kommt. Ihr glaubt gar nicht, wie kompliziert momentan alles ist 😩 Nichts will einfach mal vernünftig laufen ...

—————————————————————-

Müde legte ich meinen Kopf auf der Tischplatte ab, während meine Eltern und Yoongi in der Küche herumliefen und den nun mittlerweile sechsten Tag unseres Aufenthaltes miteinander besprachen. An meiner Laune hatte sich nicht viel verändert, genauso wenig wie an meiner Meinung gegenüber meines gesichteten Mates.

Ich war mir immer noch zu tausend Prozent sicher, dass ich ihn an dem Tag in der Stadt gesehen haben - und genau das brachte hier alle zum verzweifeln.

Seufzend schloss ich meine Augen und versuchte meinen Wolf gekonnt zu ignorieren, welcher in meinem Kopf erneut die verschiedensten Theorien über dieses Mysterium aufstellte und abwog.

Kannst du bitte für eine Minute mal die Klappe halten, Shadow? Du versetzt mir wirklich Kopfschmerzen, meckerte ich meinen Wolf an und grummelnd verzog sich dieser endlich in eine Ecke meines Unterbewusstseins.

Für ein paar Minuten versuchte ich einfach mal an nichts zu denken und mich in der Schwärze meiner Sicht zu entspannen. Doch nach nur ein paar Sekunden wurde etwas Schweres auf den Küchenboden gedonnert und Yoongis Stimme ertönte.

,,Wir fahren." Misstrauisch öffnete ich eines meiner Augenlider und starrte meinen besten Freund an. ,,Los beweg dich, dein Vater fährt uns," waren seine letzten Worte, ehe er sich umdrehte und meine Reisetasche auf dem Boden liegen ließ.

Schon gleich viel besser gelaunt sprang ich vom Stuhl auf, schnappte mir die Tasche und rannte schon fast nach draußen zu meiner restlichen Familie. Mit Schwung schmiss ich meine Klamotten in den bereits beladenen Kofferraum und drückte meiner Mutter einen Kuss auf die Wange.

Kurz hielt sie mich noch am Arm fest und fragend sah ich sie an. ,,Du wirst ihn bestimmt finden," flüsterte sie mir zu und schenkte mir ein warmes Lächeln. Wenigstens eine, die an mich glaubte und nicht für närrisch hielt.

Als stummen Dank drückte ich ihre Hand und ließ mich letztendlich auf den Beifahrersitz fallen. ,,Bereit?", fragte meine Vater in die Stille hinein, nachdem er sich angeschnallt hatte. ,,Sowas von", war das einzige, was ich darauf antwortete.

Wie ein kleines Kind sah ich die ganze Fahrt lang nur aus dem Fenster und wippte mit meinen Beinen herum. Je näher wir meinem Rudelgebiet kamen, desto angespannter wurde ich plötzlich. Auch Yoongi schien meinen Stimmungswandel bemerkt zu haben.

,,Spürst du das auch? Ein fremder Wolf befindet sich auf unserem Gebiet," murmelte er von hinten und lehnte sich weiter nach vorne. Shadow schlich knurrend in meinem Kopf hin und her, bis er mit einem Mal laut aufjaulte und stehen blieb.

Jungkook, da ist wieder dieser Geruch. Er ist es, oh mein Gott, los jetzt!

,,Halt sofort an," knurrte ich meinen Vater an und riss im nächsten Moment aber schon die Autotür auf.

In wenigen Sekunden preschte ich als schwarzer Wolf durch den Wald, immer weiter dem Geruch folgend. Hinter mir hörte ich Yoongi zuerst nur noch leise fluchen, wenige Sekunden später jedoch bereits die Pfoten meiner rechten Hand auf dem leicht feuchten Waldboden.

Wir waren nur noch wenige Kilometer von unserem Rudelhaus entfernt, Shadow dachte gar nicht daran anzuhalten. Kurz vor der Lichtung, auf welcher unser Haus stand, entdeckte ich aus dem Augenwinkel etwas Weißes, was gerade zwischen den Büschen verschwand.

Mit einem scharfen rechten Haken folgte ich dem weißen Wolf, welcher bereits im Wald verschwunden war. Er schien relativ schnell zu sein, denn ich folgte weiterhin nur seinem schwachen Geruch in der Luft. Einmal kurz blitzte das weiße Fell nochmal vor meinen Augen auf, ehe ich mich auf der Wiese befand, auf welcher ich die Fährte meines Mates das letzte Mal verloren hatten.

Gierig hob ich die Nase in die Luft und versuchte seinen Geruch ausfindig zu machen, doch dieser war auf einmal verschwunden. Aufgebracht rannte ich umher, knurrte jeden Busch und Baum an, doch ich fand ihn nicht. Wütend und gleichzeitig auch verzweifelt heulte ich laut auf.

Er ist uns wieder entwischt! Verdammt, dass kann doch nicht wahr sein!

Nach einem letzten, prüfenden Blick und Riecher entschloss ich mich dazu, zurück zum Rudelhaus zu laufen. Yoongi war wahrscheinlich dort geblieben, bei meinem Tempo konnte man auch schlecht mithalten.

Deswegen wunderte es mich umso mehr, dass der Wolf einfach so entwischen konnte. Fast niemand, außer vielleicht mein Vater, konnte es mit mir aufnehmen. Ich gewann bis jetzt immer jedes Rennen, sogar in den Kämpfen war ich unbesiegbar.

Kurz vor unserem Haus verwandelte ich mich zurück und marschierte schnurstracks ins Wohnzimmer, wo bereits hellhörig diskutiert wurde.

,,Wie konntet ihr denn bitte nicht bemerkt haben, dass sich ein fremder Wolf auf unserem Gebiet befindet?! Wir riechen und spüren ihn schon zehn Kilometer gegen den Wind und ihr sitzt ihr zuhause rum und wollt uns erzählen, ihr hättet nichts bemerkt?! Euch hätte wer weiß was passieren können!", regte sich Yoongi gerade auf, während die anderen nur stumm auf der Couch saßen.

Mit verschränkten Armen blieb ich im Türrahmen stehen und starrte auf das Spektakel vor mir. Der Geruch hatte sich so penetrant in meine Nase gesetzt, sodass es mir fast so vorkam, als wäre er hier in diesem Raum gewesen. Aber das war unmöglich, die Mateverbindung spielte mir da sicher nur wieder einen Streich.

Endlich herrschte Stille im Raum, wobei Yoongi immer noch wütend auf den Rest blickte. ,,Habt ihr nichts zu sagen?", erhob ich meine Stimme und sah abwartend zu allen herüber.

,,Nein," gab Jimin nur von sich und sah beleidigt aus dem Fenster. So hatte er sich das Wiedersehen mit seinem Mate bestimmt nicht vorgestellt. Seufzend ging ich zu Yoongi herüber und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

Lass es gut sein. Begrüße lieber deine Mate vernünftig, ihr habt euch länger nicht mehr gesehen - das reizt dich immer ungemein, Yoongi, besänftigte ich meinen besten Freund und drückte ihn in Jimins Richtung.

Nickend ließ er seine Arme fallen und hockte sich vor den Blondhaarigen, welcher ihn mit glasigen Augen ansah. Seufzend wandte ich mich von meiner Gruppe ab und betrat die Küche.

Lächelnd sah ich aus dem großen Fenster hinaus und fuhr mir einmal kurz durch meine pechschwarzen Haare.

Ich weiß, dass du da draußen bist - und ich werde dich finden, mein Lieber.

Catch Me Alpha || BTS Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt