Kapitel 2 (Tae)

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Ein greller Blitz erhellte die kleine Hütte und zitternd kniff ich die Augen zusammen.

Wieso musste es auch ausgerechnet heute Nacht gewittern.

Der Regen peitschte mit einer wahnsinnigen Intensität gegen das dunkle Holz und das kleine Fenster, welches jeden Moment drohte zu zerspringen. Vorsichtig drehte ich mich mit dem Gesicht zur Holzwand und zog die Decke wieder ein Stück höher. Ich versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren, doch auch ein Gespräch mit Navi konnte mich nur schlecht von dem Gewitter ablenken.

Die Angst vor dieser halben Umweltkatastrophe verabscheute ich jedes Mal wieder aufs Neuste.

Es war schließlich nur Regen ... und tiefes, lautes Grollen ... und Blitze, welche einen eventuell auch einfach rösten und umbringen konnten. Verdammt. Selbstmotivation lag mir noch nie.

Seufzend rollte ich mich zurück auf den Rücken und schloss nochmals die Augen. Einfach auf etwas anderes konzentrieren. Dies versuchte ich eine gute halbe Stunde, bis ich auf einmal hochschreckte, als ein lauter Donner ertönte. Aber da war noch etwas gewesen. Es hatte fast wie ein Knurren geklungen. Langsam stand ich von meiner Matratze auf und schlich näher an das Fenster.

Da war wieder dieses Knurren – und diesmal um einiges lauter als gerade eben. Jetzt stieg mir auch der Geruch eines fremden Wolfes in die Nase und leider Gottes war es auch noch ein Alpha. Aber eigentlich sollte er mich nicht riechen können, denn schließlich hatte ich mich vorher noch in den Wildblumen gewälzt, damit mein Geruch für ein paar Stunden wieder verdeckt war. Doch der Geruch wurde mit der Zeit immer stärker und bekannter und plötzlich ertönte ein dunkles, gefährliches Knurren von der Tür aus. Panisch schlug ich mir die Hand vor den Mund und hockte mich in die Ecke hinter der Tür.

Bitte nicht, wimmerte Navi auf und winselte leise in meinem Kopf. Ein lauter Knall ertönte und die Tür flog halb aus ihren Angeln, als der Alpha sich Zutritt zu der Hütte verschafft hatte. Langsam ertönten schwere Schritte auf dem knarzenden Boden und ein gigantischer Schatten baute sich im Licht des Mondes auf. Fast wäre mir ein ängstliches Fiepen entwichen, doch schnell hatte ich mir auch noch die zweite Hand auf den Mund gepresst und versuchte so gut wie nicht zu atmen.

Zu meinem Glück saß ich im dunklem Schatten der Tür und konnte somit nicht direkt entdeckt werden – dachte ich zumindest. Im nächsten Moment erhellte ein Blitz die Hütte und ruckartig drehte sich der fremde Alpha in meine Richtung. Blutrote Augen funkelten mich bedrohlich an und überrascht gab ich einen kleinen Schrei von mir.

Gefunden, ertönte eine mir sehr gut bekannte Stimme in meinem Kopf und in wenigen Sekunden war ich aufgesprungen und zur Tür hinausgerannt.

Wie hatte er mich gefunden? Das konnte nicht wahr sein, sieben Jahre lang hatte er mich nicht finden können. Im Rennen verwandelte ich mich in meinen Wolf und sprintete weiter durch den Regen und den Wald, dicht gefolgt von meinem Verfolger.

Du hast keine Chance, Taehyung. Ich bekomme dich, erklang seine ekelhafte Stimme wieder in meinem Kopf und ich legte noch einen Zahn zu, während Bilder meiner Vergangenheit bei meinem alten Rudel auf mich einprasselten. Er durfte mich auf keinen Fall bekommen, dass packte ich nicht nochmal.

Ich sprang über zahlreiche Baumstämme, rutschte einige Male auf dem nassen Boden aus und lief unter den tiefhängenden Ästen her, doch der Alpha folgte mir weiterhin. Mit einem Mal spürte ich einen immensen Druck und verlor den Halt auf den Beinen, wodurch ich zu Boden schlitterte und einige Meter rutschte. Mein Körper kribbelte und winselnd rappelte ich mich auf. Überrascht sah ich zu dem Alpha, welcher unzufrieden hin und her lief und seine Zähne fletschte.

Wir haben eine neue Rudelgrenze überschritten, er darf hier nicht einfach reinlaufen, teilte mir Navi atemlos mit und erleichtert legte ich den Kopf in den Nacken. Spielerisch knurrte ich auf und sah dem Alpha dabei zu, wie er versuchte durch die Barriere zu gelangen. Jedoch wurde er immer wieder zurückgestoßen und schüttelte wütend seinen Kopf.

,,Ich weiß jetzt, dass du noch lebst. Freu dich nicht zu früh, Omega".

Somit verschwand er in der Dunkelheit und stieß ein lautes Heulen aus. Nun setzte auch ich mich langsam wieder in Bewegung, der Regen hatte mittlerweile aufgehört und das Donnern war nur noch leise in der Ferne zu hören.

In welchem Rudelgebiet befinden wir uns jetzt eigentlich genau? , richtete ich meine Frage an Navi, welcher für eine kurze Zeit nicht antwortete.

Ich meine, wir befinden uns im Südrudel, war seine kurze Antwort, ehe er auch schon wieder verschwand.

Hey! Doch er blieb still.

Beleidigt lief ich weiter durch den Wald, auf der Suche nach den Wildblumen, welche meinen Geruch weiterhin überdeckten und mich wie unsichtbar machten. Nach einer etwas längeren Suche fand ich einen Fluss, an welchem diese Blumen wuchsen. Ich trank ein paar Schlucke und legte mich danach in die bunte Blumenpracht. Wohlig seufzte ich auf und schloss für einige Sekunden meine Augen. Das Plätschern des Flusses war leise zu hören und erschöpft legte ich mich auf die Seite. Am liebsten würde ich direkt hier einfach schlafen, doch das stellte ein zu hohes Risiko dar. Somit stand ich wieder auf und sah mich ein wenig in der Gegend um.

Die Sonne war bereits dabei zwischen den dichten Baumkronen hindurch zu strahlen und somit langsam den anstehenden Morgen anzukündigen.

Hinter den Gebüschen dort vorne befindet sich eine Höhle. Sie würde sich gut als Unterschlupf eignen, da dort sogar die Blumen direkt davor wachsen und unseren Geruch vollkommen verdecken. (N)

Brummend lief ich zu besagtem Ort und quetschte mich durch das Gestrüpp hindurch. Tatsächlich kam dahinter eine kleine Höhle zum Vorschein und müde legte ich mich auf einen kleinen Felsvorsprung weiter hinten in der Höhle. Morgen früh würde ich erst einmal die Gegend ein wenig erkunden gehen, in der Hoffnung, dass sich in der Nähe eine Stadt oder ähnliches befand.

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#Q: Wollt ihr lieber lange oder kurze Kapitel?

Catch Me Alpha || BTS Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt