Kapitel 26 (Tae)

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Vier Wochen lebte ich nun schon in Jungkooks Rudel und zugegebenermaßen hielt ich mich sehr zurück, obwohl ich wirklich versuchen wollte Anschluss zu finden. Ich verließ nur selten das Haus, um mit den anderen etwas zu unternehmen oder betrat nur in absoluter Dringlichkeit das Rudelhaus.

Das restliche Rudel hatte ich noch nicht kennengelernt. Ich brauchte die Zeit für mich allein, um mein Gefühlchaos zu ordnen und um über einige Dinge nachzudenken.

Jimin kam hin und wieder vorbei und wir sahen zusammen einen Film oder saßen draußen hinter dem Haus. Er wollte mich am Anfang immerzu überreden mit ins Rudelhaus zu kommen, letztendlich hatte er zum Glück aufgegeben und meinen Abstand zu ihnen akzeptiert.

Jungkook hatte ich in der ganzen Zeit nur hin und wieder gesehen. Er hielt sich ebenfalls an meine Bitte des Abstandes und drängte mich nicht zu einem gezwungenen Kontakt. Nur einmal hatte er vor meiner Tür gestanden und bat mich um eine kurze Umarmung, da er anscheinend einen Konflikt mit seinem Wolf austragen musste.

Ich wollte Jungkooks Rudel wirklich eine Chance geben. Doch um ihnen diese Chance geben zu können, musste ich erst einmal wieder zu mir zurück finden – zu meinem wahren Ich, welches sich nicht schnell unterbuttern ließ und selbstbewusst an die Sachen heran ging.

Heute war der Tag, an dem ich mich dazu bereit fühlte, einen Schritt nach vorne zu wagen. Somit kam es dazu, dass ich gerade meine Hütte verließ und auf dem Weg zum Rudelhaus war. Es war nicht viel los in dem kleinen Dorf, welches über die letzten Wochen entstanden war. Nur hin und wieder hörte man vereinzelte Stimmen oder Wolfsgeheule in der Ferne. In der Mitte der Lichtung kam ich schließlich beim Rudelhaus an und betrachtete dieses für ein paar Sekunden.

War ich wirklich bereit dazu?

Vorsichtig stieg ich die wenigen Treppenstufen der Veranda nach oben und wollte gerade die Hand auf die Türklinge legen, als mir leicht schwindelig wurde. Hilfesuchend griff ich nach der Wand der Holzhütte, jedoch wurden die schwarzen Punkte in meinem Blickfeld immer mehr und schickten mich letztendlich in eine ruhige Dunkelheit.

Als ich meine Augen wieder öffnete, befand ich mich auf einer Wiese. Stöhnend setzte ich mich auf und fasste mir an den Kopf, welcher ein einziges Karusell darstellte. Langsam aber stetig hörte die Welt sich auf zu drehen und auch das stetige Piepen ihn meinen Ohren ließ nach. „Heilige...," verwirrt sah ich mich um. „Wo bin ich?"

Mehr als die grüne Wiese und ein fast weißer Himmel war nicht zu sehen. Keine Menschenseele war zu vernehmen. Nicht mal ein Baum oder ein Busch war vorhanden. „Hallo?", rief ich ihn die erdrückende Stille. „Ist jemand hier?"

Kurze Zeit blieb es noch still, bis eine leise Stimme ertönte. Suchend sah ich mich weiterhin um. „Hallo?", wiederholte ich meine Frage, welche erneut unbeantwortet blieb. Ächzend erhob ich mich und gab meinem Körper erneut ein paar Sekunden, um sich neu zu sortieren.

„Taehyung...," erklang wieder die leise Stimme. „Komm."

Mit bedachten Schritten lief ich in die Richtung, aus der ich das Gesagte vermutete und hielt weiterhin nach dem Ursprung dieses Klanges Ausschau. Auf meinem Weg begegnete mir niemand. Kein Tier, kein Mensch, kein Windstoß. Es herrschte nur pure Stille. „Warte auf mich," ertönte ein Hauchen in meinem linken Ohr.

Ich blieb stehen und drehte mich in die Richtung. „Wer bist du?"

Meine Frage blieb unbeantwortet. Allmählich sammelte sich Zorn in mir an. „Wer und was immer du bist – zeig dich endlich. Ich brauche kein Versteckspiel!" Erneut Stille. „Hey!"

Catch Me Alpha || BTS Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt