- Kapitel 5 -

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„Oh Fuck. Du bist das." Ich drehe mich wieder um und hole mir ein Bier aus dem Kühlschrank. Geladen husche ich an ihm vorbei. Reicht ja nicht, dass er mir die Hand verbrüht, da wird er auch noch frech. Ich merke, dass er mir folgt. Das Blöde ist, ich war noch nie hier. In welche Richtung soll ich überhaupt laufen? „Hey, bitte bleib stehen!", ruft er mir noch hinterher und versucht mich aufzuhalten. Als ich Frannys Kopf wiederfinde, stelle ich mich zu ihr. Von Martinez keine Spur.

Als ich mein Bier leer getrunken habe, finde ich glücklicherweise eine Ausrede um nicht in die Küche zu müssen. Louis holt uns stattdessen noch ein paar neue Drinks. Im Hintergrund läuft Musik. Es ist One Dance von Drake und kaum bemerkt Franny den Song, da zerrt sie mich schon zu den anderen. Das Lied kommt bei allen gut an, denn auf einmal scheint jeder tanzen zu wollen. Und verdammt ja, auch ich. Abby habe ich immer noch nicht entdeckt. Die steckt bestimmt mit jemanden in einer intellektuellen Diskussion fest.

Franny und ich tanzen und für einen kurzen Moment vergesse ich alle meine Sorgen

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Franny und ich tanzen und für einen kurzen Moment vergesse ich alle meine Sorgen. Das fühlt sich gut an. Ich bin froh, doch hier her gekommen zu sein. Mein Handy vibriert. Eine Nachricht auf Instagram.

»Hey Rachel, endlich habe ich dich auf Instagram gefunden. Der Vorfall vorhin tut mir leid...Hättest du vielleicht Lust auf einen Drink mit mir in der Küche?«

Der Username lässt mich schmunzeln: @the.real.martinez. Ich antworte knapp:

»Ich bin in einer Minute da.«

Ich weiß nicht was es ist, aber irgendwas an Aiden zieht mich an. Während Franny mit Marco innig tanzt, vermittele ich ihr durch Gestik, dass ich in die Küche gehe. Da sie aber gerade total in anderen Gedanken ist, gehe ich davon aus, dass sie nicht mal gemerkt hat, dass ich weg bin.

Mittlerweile ist die Party in vollem Gange und die Gästeanzahl hat sich auf jeden Fall verdoppelt. In der Küche angekommen steht Martinez mit einem Typen an der Theke. Als die beiden mich entdecken, verschwindet der andere auch schon. Martinez freut sich mich zu sehen, was er mir mit einem breiten Grinsen vermittelt: „Hallo meine Schöne." Ich lächele ihn an und stelle mich zu ihm. „Du bist mir seit gestern nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ich hätte dich nach deiner Nummer fragen sollen..." sagt er mit einer ruhigen Stimme. Ich blicke zu ihm hoch, da er bestimmt über 1,90 m groß ist und ich nur 1,65m.

Der Duft seines Parfüms hat sich schon in meine Nase eingebrannt und ich liebe es. „Hat sich der liebe @the.real.martinez nicht getraut?", versuche ich ihn zu necken. Er lacht und legt dabei seinen Kopf in den Nacken. Oh Gott, mir wird warm und ich merke, dass gerade etwas in mir ausgelöst wird, was ich jedoch noch nicht richtig deuten kann. „Vielleicht. Oder vielleicht wollte ich auch, dass du mich fragst", fügt er hinzu. Mein Blick kann verwirrter nicht sein. Meinte er das gerade ernst oder nimmt er mich auf den Arm? Er erwidert meinen verwirrten Blick, weil er wohl verstanden hat, dass ich den Witz seinerseits nicht begriffen habe.

Er legt einen Arm um mich und flüstert mir etwas ins Ohr. Obwohl er eigentlich nur gefragt hat, ob ich was trinken möchte, überkommt mich am ganzen Körper eine Gänsehaut, als ich seinen heißen Atem, an meinem Ohr spüre. Ich blicke hoch: „Gerne, was trinkst du denn gerade?" Er nimmt einen großen Schluck und sagt: „Jacky Wildberry, willst du probieren?" Ich nicke und nehme einen großen Schluck. Bah. Ich hasse Whiskey. Er sieht meinen grimmigen Blick und holt mir tröstend ein Bier. „Hey Martinez, kommst du?", schreit ein Typ aus dem Wohnzimmer. Er nimmt meine Hand ohne zu fragen und zieht mich mit ins Wohnzimmer.

Und schon stehen wir auch schon bei seinen Freunden. Ich erfahre, dass sie alle zusammen in der Uni-Mannschaft Football spielen. Aiden ist der Quarterback - wer hätte das gedacht. Ich verkneife mir ein Lachen. Das Klischee hätte schlimmer nicht sein können. Ich weiß, dass er es nicht ernst meint mit mir. Dass er ein Fuckboy ist, sieht man auf 100m Entfernung. Die Blicke der Frauen, wenn er an ihnen vorbeigeht. Dass er mit der Hälfte im Raum was hatte, ist bestimmt nicht weit hergeholt.

Ich entdecke am Ende des Raumes Abby. Martinez und seine Jungs unterhalten sich über das kommende Super Bowl, also mache ich mich aus dem Staub und gehe zu Abby. Sie steht bei einem Typen. Er hat den Arm um sie und küsst sie auf die Wange.

„Hey Abby, ich habe dich überall gesucht. Wo warst du?" Sie schreckt kurz auf, weil sie nicht mit mir gerechnet hat. Sie antwortet rasch: „Ich war mit Derek kurz oben, er hat mir sein Zimmer gezeigt und mir die Projekte vorgestellt an denen er gerade arbeitet...", stottert sie vor sich hin. Genau Abby, Projekte. Ist klar. Ich lächele sie an und verabschiede mich bei ihr, da es schon nach Mitternacht ist und ich echt müde bin.

Während ich Ausschau nach Franny halte, die nirgends zu sehen ist, ertappe ich mich dabei wie ich Martinez eine Insta-Direct schicke:

»Ich danke dir für den Abend, viel Spaß dir noch auf der Party.«

Schon stehe ich draußen und rufe mir ein Taxi. Er hat geantwortet.

»Wo bist du? Ich will mich bei dir verabschieden.«

Rachel, das ist keine gute Idee, rede ich mir die ganze Zeit ein. Aber wieder stehe ich da und tippe eine Nachricht an @the.real.martinez:

»Am Eingang, ich warte auf mein Taxi«

Kaum habe ich es abgeschickt, steht er auch schon neben mir. „Soso. Geht man ohne sich zu verabschieden?", seine dunklen Augen lassen mich ein wenig erstarren. Warum macht mich seine Art so nervös? Ich versuche mich rauszureden: „Naja so ganz stimmt das nicht, ich habe dir geschrieben..." Meine Augen registrieren etwas Gelbes. Das Taxi - es ist da. Gott sei Dank. Ich wollte gerade loslaufen, da packt mich Aiden an die Hand und zieht mich zu sich.

Er küsst mich. Er küsst mich so sehr, dass ich jeden Kuss den ich meinem Leben hatte, komplett vergessen habe. Mir wird schwindelig, als er aufhört. Verdammt, war das ein guter Kuss Martinez. „So jetzt darfst du gehen. Schreib mir bitte, wenn du zuhause bist." Ich lächele und steige ins Taxi.

Picasso am MorgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt