- Kapitel 24 -

126 16 2
                                    

Zuhause angekommen, sperre ich mich sofort in meinem Zimmer ein und werfe mich samt Jacke und Tasche aufs Bett. Ich bleibe regungslos so liegen - wie ein Häufchen Elend. Wie soll ich das morgen auf dem Spiel überleben? Und warum zum Teufel meldet sich Aiden nicht bei mir? Es ist mir alles zu viel, weshalb ich beschließe eine Runde Joggen zu gehen. Wann war ich denn das letzte Mal laufen? Ist bestimmt ein halbes Jahr her, als Franny für ihren komischen Marathon trainiert hatte und ich als Wasserträgerin fungiert habe. Sie hat die Kondition von Usain Bolt. Naja nicht so ganz, aber sie ist nah dran. Ich quäle mich aus dem Bett und versuche mir Zuspruch zu geben. Was ist nur aus mir geworden, normalerweise lässt mich doch sowas total kalt. Ich muss echt raus, also ziehe ich meine Sportsachen an und gehe nochmal kurz in die Küche. Dort angekommen, sitzt eine verwirrte Franny. „Träume ich oder gehst duwirklich Sport machen?" Ich verdrehe die Augen. „Darf ich mitkommen?", fragt sie mich mit großen Augen. Ich nicke und nehme mir eine Wasserflasche, aus der ich einen großen Schluck Wasser trinke. Der Tag kann ja eh nicht schlimmer werden.

Während Franny total motiviert durch die Feldwege joggt, versuche ich mitzuhalten. Vergeblich. Sie bleibt an einer Bank stehen und dehnt sich, um die Zeit totzuschlagen, bis ich endlich heil bei ihr ankomme. Tatsächlich liege ich zwei Minuten später mit einer fast kollabierten Lunge auf dieser Bank. „Abby meint mit dir stimmt was nicht. Möchtest du reden?", fragt mich Franny aus. Ich habe keine Lust mehr zu lügen und da ich eh nichts mehr zu verlieren habe, erzähle ich ihr alles. Von Anfang bis Ende. Sie hat mich in der Zeit nicht einmal unterbrochen, obwohl man es von ihr nicht anders gewohnt ist. Ich gehe davon aus, dass sie ihn umbringen will. Doch zu meiner Verwunderung, bleibt sie ruhig. Diese Ruhe ihrerseits macht mich stutzig. „Ich glaube, dass du ein wenig überreagierst. Morgen sieht die Welt wieder anders aus. Sprecht euch nach dem Spiel einfach aus und dann schaut ihr, wie es weitergehen soll." Ich richte mich auf, um ihr in die Augen zu schauen. Sie wirkt sehr gelassen. „Wieso bist du so ruhig?", frage ich sie verwundert. „Ich denke, dass er tief im Herzen ein guter Kerl ist", und zuckt leicht mit den Schultern. Ich denke das auch, vielleicht war ja alles auch nur ein Missverständnis. Deshalb stehe ich von der Bank auf. Meine Lunge hat sich in der Zeit ein wenig erholt, weshalb wir uns auf dem Weg nach Hause machen.

Es hat gut getan sich die Seele aus dem Leib zu sprechen. Es ist für mich vollkommen normal meine Probleme in mich rein zu fressen. Das mache ich schon immer so. Doch durch Abby und Franny erkenne ich den Wert daran, Freunde zu haben. Und dass sie immer für einen da sind. Wir kommen zuhause an und Franny flitzt sofort unter die Dusche, damit sie uns danach etwas Leckeres zu Essen zaubern kann. Auch Abby ist mittlerweile zuhause und sitzt gemütlich in einem Pyjama auf der Couch. Sie zeichnet irgendwelche Baupläne auf ihrem IPad, währenddessen telefoniert sie mit ihrem Vater auf Norwegisch. Es ist zu 100% ihr Dad, denn wäre es ihre Mom, würde Abby sofort ihre Französisch-Skills rausholen. Ich lege ihr, aus meinem Zimmer, mein Praktikumsvertrag auf den Tisch und flüstere in ihre Richtung: „Schaust du später drüber?" Sie lächelt und nickt dabei.

Zu meinem Glück schwitze ich nicht viel, weswegen ich nach dem Sport oftmals nicht stinke. Dennoch sprühe ich mir etwas Deo auf die Haut und setze mich an meinem Laptop. Ich muss die Hausarbeit in Selbstmarketing noch fertigmachen, woraufhin ich anfange ein paar Ideen in einer Mindmap zu verfassen. Aus der Küche höre ich laute Geräusche, der Chefkoch Franny ist wohl schon an der Arbeit. Ich bin so vertieft in meine Arbeit, dass ich nicht merke, dass mein Handy vibriert hat. Erst beim zweiten Mal fällt es mir auf. Ich schaue auf dem Display und sehe, dass mir Aiden geschrieben hat:

»Hey, tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich hoffe, dass trotz dem Streit, zwischen uns noch alles gut ist?«

»Ich würde mich sehr freuen, wenn du morgen auf das Spiel kommst. Vielleicht können wir danach reden? Wenn du nicht willst, kann ich das verstehen«

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 17 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Picasso am MorgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt