- Kapitel 13 -

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Am nächsten Morgen beschließe ich etwas länger im Bett zu bleiben, da meine erste Vorlesung erst um 9 Uhr beginnt. Aiden liegt noch schnarchend neben mir, selbst dann ist er mega attraktiv. Was ich von meinen Augenringen nicht behaupten kann. Ich stehe auf und drucke meine Hausarbeit für Kunsttheorie aus, die ich heute abgeben muss. Ich bereite meine Tasche schon vor, damit ich es später nicht machen muss und lege mich dann wieder ins Bett. Aiden wacht davon auf. „Guten Morgen Schönheit", begrüße ich ihn, woraufhin er mir ein Kuss gibt. Er reibt sich die Augen. „Guten Morgen, meine Schöne. Wie hast du geschlafen?", fragt er mich noch total schläfrig. Ich lasse den Abend von gestern nochmal Revue passieren und sofort kribbelt mein Bauch. Ich antworte ihm: „Sehr gut, ich bin ziemlich zufrieden." Er lacht auf und sofort schlingt er seine Arme um mich. Wir wiederholen das, was wir gestern gemacht haben und machen direkt in der Dusche weiter.

Als wir fertig sind, gehe ich direkt ins Zimmer, währenddessen Aiden noch etwas im Bad bleibt. Ich habe wohl vergessen ihm zu sagen, dass er die Tür verschließen soll, was dazu führt, dass ein lauter Schrei durch die Wohnung erklingt. Mist, Abby ist wohl noch zuhause. Ich lache ein wenig, weil ich mir ihren Gesichtsausdruck gut vorstellen kann. Daraufhin kommt Aiden, in einem Handtuch eingewickelt, ein wenig eingeschüchtert in mein Zimmer zurück und lacht vor sich hin. „Wer von deinen Mitbewohnerinnen hat mich da gerade nackt gesehen?" Ich lege meinen Kopf vor Scham in meine Hände. „Du hast wohl Abby kennengelernt, freut mich", erkläre ich ihm lachend. „Hm, normalerweise schreien die Frauen nicht, wenn sie mich nackt sehen", provoziert er mich. „Stimmt, die lachen dich bestimmt nur aus", necke ich zurück.

Er kommt zu mir rüber und gibt mir einen leidenschaftlichen Kuss. Nachdem er sich angezogen hat, fährt er nach Hause. Ich mache mich fertig und bereite mich auf den Walk of shame zur Küche. Dort angekommen, bleibe ich am Türrahmen stehen. Abby sitzt am Esstisch mit ihrem Handy und ihrem Frühstück. Sie blickt zu mir hoch und gibt mir einen Todesblick. Daraufhin fängt sie an, mich anzuzicken: „Rachel du verlogenes Huhn! Ich bin mein Leben lang verstört!" Ich lache so sehr, dass ich mich nicht mehr einkriege und auf die Knie falle. Ich hätte 100€ für den Blick bezahlt, den ich leider nicht mitbekommen habe, da ich schon in meinem Zimmer war. Sie zeigt mir den Stinkefinger. Als ich mich wieder eingekriegt habe, umarme ich sie von hinten und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. Den Kaffee nehme ich heute mit, da ich schon losmuss.

Ich verspäte mich um fünf Minuten und ergattere noch einen Platz in der hinteren Reihe. Nach der Vorlesung geben wir alle unsere Hausarbeiten ab. Auf dem Weg nach draußen, bekomme ich eine Nachricht von Aiden.

»Ich vermisse deine Lippen«

Mir wird ganz schwindelig, wenn ich an gestern und heute früh denke. Ich antworte:

»Nur die?«

Und einen Zwinkeremoji noch dazu. Ich habe noch eine halbe Stunde, bis ich in die Werkstatt muss. Draußen auf dem Campus begegne ich Logan. Er unterhält sich mit einer Kommilitonin. Als sie sich von ihm verabschiedet, treffen seine Augen auf meine. Verdammt, jetzt denkt er, ich hätte ihn beobachtet. Er kommt auf mich zu und stellt sich zu mir. „Beobachtest du die Leute immer so, Rachel?" Völlig aufgelöst, kommt aus mir nur ein „Was?" Er lacht. „Ich habe dich nur auf den Arm genommen. Die Hausarbeit habe ich übrigens bekommen", wechselt er schnell das Thema. Erleichtert lache ich auf, weil ich schon dachte, dass er mich für eine Psychopatin hält, die auf der Lauer ist. Ich glaube, ich habe leichte Schwierigkeiten mit seinem Humor. „Sehr gut, ich hoffe man merkt mir die Mühe an", gebe ich leicht an. Wenn er lächelt, schimmern seine Augen immer so. Wir unterhalten uns noch ein wenig und spazieren durch den Campuspark. Ich merke, dass uns jemand beobachtet.

Weiter hinten steht Aiden mit Michigan und mustert jeder meiner Bewegungen. Was er wohl denkt? Ich verabschiede mich von Logan und laufe zur Werkstatt. Als ich den Raum betrete, bekomme ich Flashbacks von Gestern, als ich auf der Werkbank saß und Aiden mir Gesellschaft geleistet hat.

Während Mrs. Rossi den Unterricht vorbereitet, nehme ich mir ein Hemd aus dem Spind und setze mich auf einen Stuhl. Sie erklärt uns, dass Ton eine Art bildhauerisches Urmaterial ist, welches seit Jahrtausenden von Menschen in Figuren oder Objekte geformt wird, aber auch Gefäße oder andere Gebrauchsgegenstände. Sie zeigt uns ein paar Techniken, wie man es am besten modellieren kann. In der Regel muss der Ton vorher aber geschlagen und durchgeknetet werden, damit die Masse gleichmäßig und geschmeidig bleibt. Sie zeigt uns, wie die Drehscheibe funktioniert und in welcher Geschwindigkeit sie sich drehen lässt. Da wir uns erstmal mit dem Ton vertraut machen sollen, dürfen wir heute frei wählen, was wir heute formen möchten.

Ich fange an mich auszutoben und forme kleine Vasen, die ich später Ausbrenne. Danach bemale ich sie beliebig in Grautönen, damit sie in mein Zimmer passen. Um 13 Uhr entlässt uns Mrs. Rossi und ich gehe in die Mensa um mir dort einen Cheeseburger zu holen. Die Prüfungen stehen bevor und ich muss auf jeden Fall noch lernen. Einen Praktikumsplatz brauche ich ja auch noch. Ich streiche mir mit der Hand über das Gesicht. Ich weiß jetzt schon, dass ich Ramona für das Lernen brauchen werde.

Ich blicke auf mein Handy und sehe, dass mir Franny eine Nachricht geschickt hat:

»Na super, Schniedelalarm in der WG und ich bin nicht da! Hätte zu gern Abbys Reaktion gesehen!«

Ich lache daraufhin so laut, dass sich einige Studenten umdrehen und mich anstarren. Die sollen nicht so blöd gucken. Hätten sie eine Franny in ihrem Freundeskreis, würden sie meine Lachanfälle verstehen.

Auf einmal habe ich eine Idee und mache mich auf dem Weg zu Mr. Baileys Büro. Ich klopfe und werde daraufhin, hineingebeten. Sein Büro ist nicht so groß, aber die leeren Wände und die kahle Einrichtung, lassen das Zimmer größer wirken. Seine Auszeichnungen schmücken die Wände. Ziemlich zurückhaltend für einen Künstler.

„Hey Logan", begrüße ich ihn vorsichtig

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„Hey Logan", begrüße ich ihn vorsichtig. Er blickt auf und lächelt mich an. „Hallo Stalkerin, wie komm ich zu der Ehre?", neckt er mich. Ich grinse daraufhin. „Ich möchte dich um einen Gefallen bitten", fahre ich langsam fort. Er nickt. „Ich habe mich gefragt, ob du weißt, ob deine Freundin Emma, in der Academy of Art auch Praktikanten einstellt", frage ich ihn ruhig. „Das ist eine super Idee, ich werde sie heute auf jeden Fall anrufen und dich wärmstens empfehlen." Ich freue mich und lächele ihn strahlend an. Ich bedanke und verabschiede mich. Daraufhin verlasse ich sein Büro.

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