- Kapitel 18 -

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Zuhause angekommen, ziehe ich meine Schuhe aus. Aus dem Wohnzimmer höre ich meinen Namen rufen. Es ist Franny. Ich begebe mich sofort dorthin, da ich sie heute schon den ganzen Tag nicht gesehen habe. Dort sitzen Franny und Abby auf dem Sofa und schauen mich an. „Ja?", frage ich in die Runde. „Können wir das Kriegsbeil zwischen euch begraben, ich mag diese Atmosphäre nicht, die momentan in diesem Haus herrscht", teilt Franny sich mit. Ich nicke: „Ja gerne, aber nicht heute. Meine Schwester hat Geburtstag und ich möchte sie noch anrufen. Hatte heute einen langen Tag und will mich danach einfach nur Schlafenlegen..." Jetzt spricht auch Abby: „Habt ihr Lust auf Asiatisch morgen? Könnten uns doch zur Mittagspause im Asia Restaurant treffen?" Ich sage zu und Franny freut sich, was sie uns mit ihrem Gequietsche danach auch beweist. „Dann um 12 Uhr dort?", frage ich. Sie nicken beide.

Ich laufe zu meinem Zimmer zurück und greife nach meinem Handy. Dieses war mittlerweile aus, weil ich keinen Akku mehr hatte. Na toll. Während mein Handy lädt, klappe ich meinen Macbook auf und rufe damit Trish über Facetime an. Zu meinem Glück, nimmt sie direkt ab.

„Hey Geburtstagskind, entschuldige mich, dass ich mich so spät melde...Hatte erst Uni, dann war ich noch in der Bibliothek lernen und danach war ich noch abends im Atelier", erkläre ich mich. Trish nimmt es locker auf. Sie bedankt sich für das Geschenk, welches heute angekommen ist. Es sind neue Airpods und eine Polaroid Kamera, die hatte sie sich schon lange gewünscht. Über die Bildschirmkamera zeigt sie mir ganz stolz ihre ersten Versuche mit der neuen Kamera. Daraufhin zeigt sie mir total froh ihre anderen Präsente, die sie von meinen Eltern und Freundinnen bekommen hat.

Nach einer Weile verabschieden wir uns, da sie morgen zur Schule muss und ich zur Uni. Also klappe ich meinen Laptop zu und werfe mich aufs Bett. Was ein Tag. Voller Eindrücke und Erlebnisse. Das Frühstück und der Regentanz mit Aiden. Ich merke wie sehr mich seine Nähe glücklich macht. Selbst seine spontane Art finde ich sehr anziehend. Dann noch der Kunstunterricht und das Atelierpicknick mit Logan. Total aufmerksam und sehr innig, vor allem die Gespräche.

Mein Handy ist mittlerweile wieder an und ich sehe, dass Aiden mich versucht hat zwei Mal anzurufen. Ich wähle seine Nummer und warte darauf, dass er drangeht. „Hey meine Schöne", ist das erste was meine Ohren zu hören bekommen. Ich antworte rasch: „Guten Abend Mr. Martinez, hatten sie einen angenehmen Tag?" Sofort lacht er und steckt mich damit an. „Mein Tag ist gut gestartet, aber ich hätte mich gefreut, wenn er mit dir auch geendet hätte", teilt er mir mit. Ich muss schmunzeln. Er ist wieder süß. „Dann komm doch her", fordere ich ihn auf. „Darauf habe ich gewartet, ich bin in 15 Minuten da", und legt auf. Ich muss ihn nicht mal überreden. Er hat mich wohl vermisst.

Ich ziehe mir einen Hoodie und eine Jogginghose an, weil es in meinem Zimmer etwas frisch ist. Abby macht immer überall die Heizungen aus, wenn wir nicht zuhause sind – auch in meinem Zimmer. Also schalte ich diese, auf mittlere Stufe, wieder ein. Als ich gerade ins Bad wollte, steht Abby mit ihrer Zahnbürste am Waschbecken. „Ich komme später nochmal", entschuldige ich mich. Da ich die Situation zwischen uns noch nicht einschätzen kann. Sie reagiert sofort: „Nein Rachel, komm rein". Also spaziere ich ins Badezimmer und greife nach meiner Zahnbürste um mir die Zähne zu putzen. „Es tut mir leid, ich wollte nicht so zu dir sein. Ich habe einfach nur Angst um dich. Glaub mir, ich wollte dich in keiner Weise verletzen", bittet sie mich um Verzeihung. Ich entschuldige mich ebenfalls: „Hey, ich habe überreagiert. Ich wollte diese Sachen auch nicht sagen. Du bist klasse und wenn Derek das nicht sieht oder zu schätzen weiß, dann hat er dich einfach nicht verdient." Wir umarmen uns und Abby geht daraufhin zurück in ihr Zimmer.

Ich kämme mir kurz die Haare durch und binde sie zu einem ordentlichen hohen Zopf. Mit Abschminktüchern bewaffnet, reibe ich mir mein Make Up aus dem Gesicht. Ein Spritzer Parfüm, etwas Lippenpflege und ich bin auch schon fertig.

Ich hole schon mal paar Getränke und Gläser aus der Küche und bringe sie in mein Zimmer, damit ich es nicht später machen muss. Dort räume ich noch ein wenig auf, da überall Klamotten rumfliegen. Schon klingelt es an der Tür, weshalb ich direkt hineile, damit die Mädels nicht extra öffnen müssen und weil Martinez kein angenehmes Gesprächsthema in diesem Haushalt ist.

Ich öffne die Tür und Aiden steht mit einem riesigen Grinsen da. Er ist mit zwei Dosen Redbull ausgestattet. Zum Spaß sage ich trocken und enttäuscht: „Oh schade, ich dachte, du wärst mein Anderer". Seine Augen weiten sich und er fängt an zu lachen. „Dann ist ja gut, ich wollte nämlich eh zu Abby. Diesmal probiere ich den Helikopter aus. Da ich das letzte Mal zu unvorbereitet war, als sie mich nackt gesehen hat." Ich prustete daraufhin so drauf los, dass Franny aus ihrem Zimmer rausguckt und nachschaut, ob bei mir alles in Ordnung ist. Ich kriege aber keinen Ton aus mir raus und winke nur in ihre Richtung. Daraufhin lasse ich mich auf den Boden sacken. Denn allein die Vorstellung, wie Abby tot umfallen würde, wenn er das versuchen würde, bringt mich nur noch mehr zum Lachen.

Franny und Aiden stellen sich gegenseitig vor. Normalerweise würde ich das machen, aber ich bin immernoch damit beschäftigt, mich einzukriegen. „Ich denke Abby verzichtet auf deinen Helikoptergruß, aber wenn du Zuschauer brauchst, ich wohne ebenfalls hier", sagt sie selbstbewusst. So überzeugend, dass ich rasch aufstehe und mein Kreislauf mich wieder schwanken lässt. „Franny!", fauche ich sie an. Aiden und sie lachen. Sie verabschiedet sich und wünscht uns eine Gute Nacht. Aiden geht daraufhin in mein Zimmer und ich folge ihm.

„Also Franny ist cool, ich mag sie", äußert er sich. Ich stimme ihm zu. Ihre lockere Art und ihr Humor zieht jeden in den Bann. Er bleibt bei der Ballerina stehen und begutachtet das Bild „Ich bin zwar kein Profi, aber ich fand das sah auf Instagram ja schon krass aus. In Realität ist das aber 100 Mal heftiger. Du bist echt brillant Rachel, in dir steckt so viel Talent." Obwohl ich mir meinem Talent bewusst bin, lächele ich verlegen. „Ich habe deine Farben benutzt", erwähne ich. Um das Bild richtig zu mustern, muss er sich leicht bücken, weil er so groß ist. Und ja verdammt, auch das sieht sehr sexy aus. Er kann gerne immer meine Bilder begutachten. „Ja dann liegt es wohl an meinen Farben, dass es so gut geworden ist", zieht er mich auf.

Aiden hat heute einen weißen Kapuzenpullover und eine graue Jogginghose an. Zu meinem Erstaunen trägt er sogar eine Kappe. Diese zieht er daraufhin aus und streicht sich dann durch seine Haare. Es hätte wie aus der Shampoo Werbung sein können. Typisch Aiden eben.

Ich gehe auf ihn zu und breite meine Arme um seinen Unterkörper. Mein Kinn stütze ich auf seiner Brust ab, damit ich ihn anschauen kann. Er bückt sich ein wenig, damit ich ihn küssen kann. Sofort ziehe ich ihm seinen Hoodie aus. „Oh Hermosa, warum so ungeduldig, hast du mich etwa vermisst?", neckt er mich. „Halt die Klappe", sage ich ihm grinsend und ziehe ihn wieder zu mir. Und ja, ich habe ihn tatsächlich vermisst.

Während er anfängt mich auszuziehen, ringe ich nach Atem, weil es mir jedes Mal die Luft raubt, wenn seine innigen Blicke mich durchbohren. Er hebt mich hoch und packt dabei fest meinen Hintern. Ich greife nach seinem Nacken, um mich festzuhalten. „Sag mir, dass du mich willst, Rachel", haucht er mir in meinem Ohr. Die Gänsehaut die mich überkommt, verteilt sich sofort am ganzen Körper. Ich streiche ihm über seine vollen Lippen, die vom Küssen sehr angeschwollen sind, während ich ihm in die Augen blicke. Mein Begehren nach ihm steigert sich um jede Sekunde. Sein Duft umspielt mich und ein inniges Feuer entzündet sich in mir. Ich merke wie die Vernunft aus meinem Kopf schweift.

„Sag es", fordert er mich auf.

Ich will dich, Aiden", antworte ich.

Picasso am MorgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt