- Kapitel 8 -

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Als ich zuhause ankomme, sitzen Franny und Abby mit Popcorn vor dem Fernseher. Ich habe total vergessen ihnen Bescheid zu geben, dass ich länger wegbleibe. Nachdem ich meine Schuhe ausgezogen habe, schnappe ich mir eine Decke und setze ich mich auf den Sessel neben dem Sofa.

Abby und Franny schauen mich erwartungsvoll an, als würde ich gleich die Entführungsstory meines Lebens erzählen

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Abby und Franny schauen mich erwartungsvoll an, als würde ich gleich die Entführungsstory meines Lebens erzählen. Ich bemerke die neuen Kissen auf dem Sofa. Leopardenmuster. Argh, ehrlich jetzt? „Wer hat denn den Mist jetzt schon wieder gekauft?", frage ich in die Runde. Abby meldet sich. „Ich fand die hübsch!" Franny muss lachen, da mein kritischer Blick nicht zu übersehen ist. Ich schüttele nur den Kopf und fange an zu erzählen. Erst die Geschichte mit Logan und wie schön der Abend war, bis Mrs. Bailey dazwischenfunken musste und die Blase geplatzt ist. Die innigen Blicke und die Signale die er mir gesendet hat. Und dann natürlich die Story auf dem Berg mit Martinez und wie er sich gerechtfertigt hat. Abby schaut mich nur verstört an und meint: „Du erlebst an einem Abend mehr als ich hier das halbe Jahr?!". Wir lachen alle. Ich liebe diese Momente, wenn wir drei einfach wir sein können. „Moment mal, Stopp!", erhebe ich meine Stimme. „Was war das mit deinem Party-Typen? Wie hieß der nochmal?", frage ich. Sie antwortet beschämt: „Du meinst Derek..." Ich schaue sie gespannt an. Selbst Franny, die davon gar nichts mitbekommen hatte auf der Party, fängt an Abby zu stoßen. „Los erzähl!", sagt sie ungeduldig. Abby fängt an: „Derek und ich sind im gleichen Kurs. Er ist aber schon im zweiten Jahr. Wir verstehen uns super und haben uns schon ein paar Mal getroffen. Ich mag ihn sehr, aber er macht einfach nicht den ersten Schritt." Franny reißt die Augen auf, auch ich schaue verwirrt. Abby ist so ein hübsches und intelligentes Mädchen, jeder würde sich freuen sie daten zu dürfen.

„Keine Ahnung, wir waren schon im Kino, dann mal bowlen und Essen waren wir auch. Es ist trotzdem nie was passiert. Auch als du uns gesehen hast Rachel, da hat er mich ja mit hochgenommen und es ist rein gar nichts passiert!" Franny und ich fangen an zu lachen. Abby kann uns nicht folgen und mustert uns fragend.

„Sorry, aber ich glaube dein Freundchen ist schwul". Ich bewerfe Franny mit einem Kissen, weil ich ihre direkte Art manchmal hasse. „Also ich wäre dafür, dass ihr mal redet oder du ihm eine Nachricht schreibst und dann klärt ihr einfach die Sache...", versuche ich mich zu erklären. Abby steht aber nur wütend auf und geht auf ihr Zimmer. Ich glaube sie ist beleidigt oder sogar verletzt.

Ich schreibe ihr eine Nachricht:

»Hey, sei nicht traurig, dass war bestimmt nicht böse von Franny gemeint. Lass uns zwei morgen früh zu Starbucks gehen und ich lade dich auf einen Kaffee ein, okay?«

Wenn man Abby aufmuntern will, dann auf jeden Fall mit einem Karamell-Macchiato von Starbucks. Und siehe da, wie durch ein Wunder, sagt sie mir zu. Ich wünsche Franny eine Gute Nacht und begebe mich auf mein Zimmer. Ich schreibe Ramona noch eine Nachricht, da sie ja morgen ihr Versprechen einhalten muss und zum Skizzieren kommt.

Dann fällt mir ein, dass ich Logan ja noch gar nicht auf seine E-Mail geantwortet habe. Also schicke ich ihm meine Adresse und bin gespannt was er mir wohl zuschickt.

Während ich am Handy bin und durch meine Startseite auf Instagram scrolle, poppt eine Nachricht von @the.real.martinez auf:

»Ich hatte echt Spaß und hoffe du bist heil angekommen. Schlaf gut.«

Ich antworte rasch:

»Bin zuhause und liege schon im Bett. Der Abend war sehr schön, vielen Dank dafür. Gute Nacht Aiden«

Er schickt mir noch ein Bild beim Zähne putzen. Ich lächele, denn diese Vertrautheit in so kurzer Zeit, macht mich überglücklich.

Ich will ihm gerade folgen, da fällt mir auf, dass er ein neues Bild hochgeladen hat. Er sagte mir gestern bereits, dass sein Vater eine eigene Uhrenmarke besitzt, aber dass Aiden das Gesicht der Marke ist, hat er nicht erwähnt. Wow, das Foto-Shooting ist echt gelungen, denn Aiden könnte entzückender nicht sein. Das Bild ist definitiv einen Like wert.

Es muss etwas älter sein, denn er sieht sehr jung aus auf dem Foto. Mich überkommt meine Neugierde und natürlich schaue ich mir die Kommentare an. Oh wow, über 50 Kommentare. Ganz viele Mädels mit Flammen und Herzchen Emoji. Na super. Sieht aus wie ein Dating-Portal, wenn man sich die Kommentare anschaut. Ich folge ihm trotzdem.

Am nächsten Morgen wache ich um kurz nach 10 Uhr auf. Laut meinem Handy kommt Ramona erst gegen 16 Uhr. Sehr gut, dann muss ich mich nicht stressen. Dennoch mache ich mich direkt fertig und stehe eine halbe Stunde später in der Küche. Dort sitzen Franny und Abby bereits am Tisch und scheinen sich wieder zu verstehen. Der längste Streit der beiden ging mal zwei Wochen, man ging mir das auf die Nerven. Ich musste darunter leiden, weil ich zwischen ihnen stand. Jetzt weiß ich wie sich die Schweiz fühlt. Abby holt noch ihre Tasche und schon brechen wir auf.

Sie erzählt, dass sie vier Praktika-Zusagen hat. „Das ist ja der Hammer! Wir haben was zu feiern." Wir bestellen unsere Getränke und finden zum Glück noch zwei freie Plätze am Fenster. Die sind nämlich am beliebtesten und immer sehr schnell belegt. Als unsere Namen aufgerufen werden, gehe ich vor an den Tresen und nehme die Getränke mit an den Platz.

Abby geht mit mir die Stellen durch und zeigt mir für welchen Architekten sie mehr tendiert. Alle Jobs sehen vielversprechend aus, also mache ich mir keine Sorgen, dass sie die falsche Entscheidung treffen könnte. Sie ist ein richtiger Wassermann. Sie beweist es uns jedes Mal.

Zum Vormittag sind wir auch schon wieder zuhause. „Hey Rachel, da hat jemand was für dich abgegeben. So ein heißer Typ war hier.", schreit Franny durch die Küche. „Sicher, dass er nicht zu dir wollte Franny?", sage ich lachend. Ich höre Gelächter aus der Küche.

Ich gehe in mein Zimmer und tatsächlich liegt da ein großes Paket neben meinem Bett. Bevor ich es aufreiße, öffne ich den Brief daneben.

»Es muss einfach dir gehören, deswegen habe ich es für dich ersteigert. Vergiss nicht, du bist eine besondere Frau. Logan«

Ich reiße das Papier auf und sehe ein bekanntes Bild - das Bild von dem Jungen auf der Schaukel, welches mich an Adam erinnert. Ich bin so gerührt von dieser Geste, dass ich anfange zu weinen. Das ist so ein schönes Geschenk.

Picasso am MorgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt