~ Kapital 6 ~

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Hej,

Ich melde mich dann heute auch mal noch mit einem neuen Kapitel für euch.

Vielen Dank für all eure lieben Kommentare und Anregungen unter dem  letzten Kapitel.

Ich hoffe in dem Kapitel sind keine größeren Fehler dirn, falls ihr irgendwelche finden sollte meldet euch ruhig.

Viel Spaß beim Lesen.

Bleibt gesund!

Liz
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Mittwoch 19.05, Monaco

PoV. Pierre
"Was steht heute alles auf dem Plan?", wollte ich von meinem PR-Assistenen wissen, während ich das Auto langsam und konzentriert durch die vollen und engen Straßen Monacos von unserem Hotel zum F1-Paddock steuerte. "Als aller erstes gleich jetzt um neun eine Besprechung im Red Bull Motorhome. Ich vermute es wird um den Ausfall vom Max gehen und wie damit gegenüber den Medien umgegangen wird, denn so oberflächlich wie die offizielle Pressemitteilung letzte Woche formuliert war werden euch dazu wohl einige Fragen erwarten. Danach ist der Trackwalk angesetzt und  dann nach dem Mittagessen die offizielle Pressekonferenz der FIA, diese Woche zusammen mit Ocon. Danach gibt es noch ein paar kleinere Interview Anfragen hauptsächlich auf französisch.", teilte er mir vom Rücksitz aus mit, was mich heute genau erwarten würde, während Pyry neben mir auf seinem Tablet vermutlich meinen heutigen Trainingsplan ein klein wenig an den restlichen Tagesplan anspasste, so wie er darauf herum tippte. "Wie lange denkst du werden die Interviews am Nachmittag dauern?", wandte er sich kurz nach hinten und bestätigte damit meine Vermutung, dass er meinen Plan den anderen Terminen anpasste. "Ich denke spätestens bis halb sechs sollte alles durch sein.", erhielt er die Antwort welche mich leise Seufzen ließ. Ich war kein Fan von Interviews vor allem dann nicht wenn gefühlt eines das andere jagte und in allen sowieso die gleichen Fragen gestellt werden würden. Wenigstens musste durch Corona der Abstand eingehalten werden und es waren deutlich weniger Journalisten vor Ort, so dass sie mich nicht mehr so belagern konnten, wie sie es nach meiner Rückversetzung in Spa getan hatten, vor zwei Jahren, wo ich auf meinem Stuhl regelrecht von ihnen eingekesselt wurde. "Willst du danach lieber noch eine Radtour machen oder bleiben wir für das Training im Hotel?", wurde ich von meinem Physio gefragt, während ich mich darauf konzentrierte den Wagen auf dem vollen Parkplatz in einen der letzten, engen und knapp bemessen Parkplätzen  zu lenken. "Hotel.", antwortete ich dem Finnen auf dem Beifahrersitz daher nur einsilbig, während die Senoren des Autos wie verrückt piepten, da ich werde seitlich noch vorne so wahnsinnig viel Spielraum hatte. "Okay, dann stell ich noch ein paar Übungen zusammen, während deiner Besprechung. Wir sehen uns dann nach deinem Trackwalk zum Mittagessen.", verstaute er nach meiner Antwort das Tablet wieder in seinem Rucksack, da ich nur Sekunden davor das vom Team gestellte Auto zum Stillstand gebracht hatte und damit auch endlich die Senoren schwiegen. "Ja, bis später. Ich hoffe man kann auf deiner Seite auch halbwegs aussteigen.", schenkte ich ihm noch einen entschuldigenden Blick, bevor ich mich aus dem Auto zwängte und wir uns alle gemeinsam ins Paddock begaben, wo sich unsere Wege schließlich trennten, da ich durch den Verkehr welcher hier herrschte, einfach nicht voran gekommen war und jetzt keine Zeit mehr hatte meine Sachen erst in meinem eigenen Raum im Alpha-Tauri-Motorhome abzulegen. Man hatte wirklich das Gefühl das ganze Land nutzte es gerade aus, die Strecke noch nicht abgesperrt war und war nochmal unterwegs.

"Sorry, ich hatte den Verkehr hier völlig   unterschätzt.", schlüpfte ich mit meinem PR-Assisitenten drei Minuten vor neun in den Konferenzraum des Red-Bull-Motorhomes, wo Yuki und Alex mit ihren PR-Assistenten bereits warteten, auch Checos Assistent war bereits im Raum genau wie Christian und der Pressechef von Red Bull Racing, welcher auch für uns bei Alpha-Tauri zuständig war. Lediglich von der mexikanischen Red-Bullfahrer schien neben uns noch zu fehlen. "Das Problem kennen wir alle. Es ist ja noch nicht neun und Helmut ist auch noch nicht da.", kam es erstaunlich freundlich von meinem ehemaligen Teamchef, während ich mich auf einen der beiden freien Plätze neben Yuki fallen ließ und mich aus meiner Jacke schälte, bevor ich mein Trinken aus dem Rucksack holte und mein Handy darin verstaute, dass ich es nachher nicht noch vergaß. "Können wir uns nachher vielleicht noch eine alte On-board Runde von dir zusammen anschauen, dass ich den Wagen morgen nicht gleich auf der ersten Runde in die Wand setz?", wandte sich Yuki mit leiser Stimme etwas unsicher an mich, als Cheoco mit etwas Essen und Trinken ebenfalls in den Raum kam und sich mir gegenüber setzte, weshalb ich kurz grüßend die Hand hob. "Klar. Vielleicht finden wir zwischen dem Trackwalk und den Pressekonferenzen irgendwann mal eine halbe Stunde, wo wir das machen können, ein paar alte Onboards hab ich auch auf dem Tablet.", stimmte ich ihm sofort zu, denn meine alten Videos waren für ihn neben dem Simulator im Werk in welchem er die letzten zwei Wochen fast jede freie Minute verbracht hatte schließlich die einzigen Möglichkeiten Erfahrungen zu sammeln, da er bisher noch nie die Chance gehabt hatte hier mit einem Formel-Boliden zu fahren. Letztes Jahr in seiner ersten uns einzigen Saison war der Stadtkurs aus bekannten Gründen ja leider aus dem Kalender gestrichen worden. "Guten Morgen alle zusammen. Vielen Dank, dass ihr heute morgen alle Zeit für dieses kurze Briefung gefunden habt.", erhob Dr. Helmut Marko, welchen ich gar nicht kommen gehört hatte, seine Stimme und ließ mich damit meinen Blick nach vorne wandern und meine Aufmerksamkeit auf die Besprechung wechseln. "Ihr konntet ja bereits letzte Woche alle der Presse entnehmen, dass Max die Saison aus gesundheitlichen Gründen leider abgebrochen hat. Auf seinen Wunsch hin haben und werden wir die Diagnose geheim halten. Ich kann euch aber sagen, dass es ihm soweit gut geht.", begann der Österreicher uns über Max Gesundheit aufzuklären, wobei er uns dabei genau das mitteilte, was wir auch letzte Woche  eins zu eins der Presse entnehmen konnten, weshalb ich ein leichtes Aufstöhnen unterdrücken musste, da wir so schlau auch schon zuvor waren. "Auch wenn wir die Pressemitteilung bereits letzte Woche herausgegeben haben, gehen wir davon aus, dass euch dieses Wochenende noch einige Fragen gestellt werden und bestimmt auch die ein oder andere Spekulation in der Presse oder im Paddock die Runde machen wird, da Max ja doch in einer recht aussichtsreichen Position für die WM war und es kaum einen Fahrer gab der in dieser Position plötzlich aus gesundheitlichen Gründen eine Saison abgebrochen hat. Wenn euch Fragen bezüglich Max Gesundheit gestellt werden verweist bitte auf die offizielle Pressemitteilung von uns oder verweigert die Antwort.", schaltete sich nun auch der Pressechef ein, während in mir trotz den vorherigen, wohl beruhigend gemeinten Worte von Dr. Marko ein wenig die Sorge um Max aufflammte, welche ich bisher  tagsüber immer in reichlich Training und Arbeit erstickt hatte, denn auf meine bisherigen Nachrichten hatte sich der Niederländer untypischerweise nicht gemeldet, obwohl er sonst immer sofort geantwortet hatte, wenn er eine Nachricht gelesen hatte. "Dürfen wir die Interviews im Zweifel abbrechen, wenn es nur um Max oder darum geht, dass Alex ihn ersetzt?", wollte der Assisitent des Halbbriten wissen und hielt mich damit davon ab in meinen Gedanken und Sorgen über meinen ehemaligen Teamkollegen zu versinken. "Ja, wenn sich das Interview lediglich um das Thema dreht könnt ihr auch einfach abbrechen, natürlich.", erhielt er von dem Pressechef sofort die Antwort, mit welcher Alex, wenn es mich nicht täuschte etwas aufatmete, was ich nur zu gut verstehen konnte, da auf seinen Schultern schon so genügend Druck lag , dadurch das er hier nicht nur mit Max den WM-Zweiten ersetzte, sondern auch um seine eigene Zukunft in der Formel eins fuhr. "Wenn ihr sonst keine  weiteren Fragen habt, wäre es das von unserer Seite  auch schon gewesen.", leitete diesesmal Christian das Ende der kleinen Besprechung ein, durch welche wir alle nun kein Stück schlauer waren, als davor. Ich tapste noch genauso im Dunkeln darüber, wie es dem Niederländer wirklich ging, und was es bedeutete das es ihm soweit gut ging war nun auch wieder Auslegungssache.  Eine Formel eins Saison brach man, gerade in einer solch aussichtsreichen Lage und mit einem solchen Ehrgeiz, wie ihn Max hatte, nicht einfach mal ab. Auch das Max die Diagnose für sich behielt und selbst teamintern nur so viele Leute eingeweiht hatte wie zwingend notwendig gewesen waren, war gemeinsam mit seinen Zusammenbrüchen in Portugal und Österreich nichts was mich so wirklich beruhigte. Das konnte doch eigentlich nur etwas schlimmes bedeuten.  "Pierre kommst du?", ließ mich die Stimme meines PR-Assistenten erschrocken zusammen zucken und auch gedanklich wieder in dem kleinen Besprechungsraum ankommen, in welchem alle um mich herum bereits aufgestanden waren und  dabei waren ihre Unterlagen, sofern sie etwas ausgepackt hatten, wieder zusammen räumten. "Sorry, ich war in Gedanken.", schüttelte ich kurz den Kopf, während ich eilig aufstand und mir meine Jacke überzog, dass wir gemeinsam mit meinem jüngeren Teamkollegen und dessen Assistenten unseren Weg zu unserem eigenen Motorhome antreten konnten, um uns auf den Trackwalk vorzubereiten, welcher sich hier in Monaco dann doch immer eher etwas komplizierter gestaltete, da die Strecke für den offiziellen Straßenverkehr freigegeben war. Etwas ungelenk packte ich im Laufen meine Flasche weg und holte stattdessen mein Handy wieder hervor, um meine Nachrichten nochmals zu checken, mit der leisen, fast schon unrealistischen Hoffnung, dass mir Max urplötzlich doch geantwortet hatte und die Worte vom Dr. Marko bestätigte . Doch statt  der erhofften Nachricht des Niederländers zeigte mein Handy lediglich eine Nachricht von Charles an, welcher nochmals wissen wollte, ob es dabei blieb, dass ich bis Mittwoch bei ihm in Monaco blieb, dass wir mal wieder etwas Zeit verbringen konnten. 'Ja, so hab ich es geplant.', tippte ich dem Ferrari-Pilot eine kurze, knappe Antwort, bevor ich das über den Tag womöglich vergass und steckte mein Handy weg, als meine Ingenieure plaudernd an einem der Tische vor dem Motorhome entdeckte. "Hey Jungs, ich bin gleich soweit ich muss nur noch meine Sachen ablegen. ", trat ich an den Tisch heran und schlug nacheinander mit allen ein. "Kein Stress wir haben noch Zeit und außerdem noch etwas Kaffee der getrunken werden will.", wank mein Namesvetter und Chefingeneur gut gelaunt ab und deutete dabei auf auf vier noch dampfenden weißen Tassen, welche zwischen ihren Laptops standen, weshalb wir uns schließlich darauf einigten in einer halben Stunde los zu gehen, dass auch ich noch ein paar Minuten Zeit für mich hatte.

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