~ Kapitel 13 ~

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Hej,

Ich melde mich nach meiner kleinen Sommerpause auch mal wieder mit einem neuen Kapitel bei euch.

Vielen Dank für all eure Kommentare und Sternchen unter dem letzten Kapitel, ich hab mich sehr darüber gefreut.

Bevor es hier nun losgeht noch ein Dankeschön an Schnaddi3008, welche mir mit dem Kapitel immer wieder auf geholfen hat, wenn es mal wieder nicht so recht weitergehen wollte.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

Liz
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Montag 28.06, Monaco

PoV. Pierre
Vereinzelt bahnten sich ein paar Sonnenstrahlen ihren Weg durch den heruntergelassenen Rollladen hindurch und tauchte mit ihrer Helligkeit das Zimmer in eine angenehme Atmosphäre. Ließen mich die Konturen von Max Gesicht gut erkennen, welcher seinen Kopf an meiner Brust abgelegt hatte und zum Glück noch völlig entspannt vor sich hinschlummerte. So friedlich wie er sich da gerade an mich kuschelte deutete nichts auf all den Stress hin, welchen wir in den letzten Stunden in der Notaufnahme erlebt hatten. Als die Ärztin, welche Max untersucht hatte, uns nach einer gefühlten Ewigkeit auf dem Monitor die kleine, orangene, sich leicht bewegende Stelle in der Schambeinregion gezeigt hatte, welche für die Blutung verantwortlich war, war mir kurzzeitig das Herz stehen geblieben. Auch Max Griff um meine Hand war augenblicklich wieder kräftiger geworden, während er seinen anderen Arm versuchte, um seinen Bauch zu schlingen und sich schützend zur Seite drehte, als hätte er Schmerzen, wenn die Ärztin ihn mit dem Ultraschall dort berührte. Ein herzzerreißendes Schluchzen hatte seine Lippen verlassen, weshalb ich ihn am liebsten sofort in meine Arme gezogen hätte, um ihm all die Schmerzen und den Stress der letzten Stunden abzunehmen. Erst nach einigen Minuten in welchen die Ärztin beruhigend auf Max eingeredet hatte, um ihm seine Angst zu nehmen, hatte er sich wieder etwas beruhigt, während ich mir unglaubliche Vorwürfe gemacht hatte. In meinem Kopf hatten sich von der einen auf die andere Sekunde hunderte von Horrorszenarien abgespielt, was diese sich extrem von den normalen Grautönen des Ultraschallgeräts abhebende kleine orange gefärbte Stelle zu bedeuten hatte. Ich hatte solche Angst und musste  mir wirklich größte Mühe geben nicht selbst in Tränen auszubrechen, um irgendwie meine Fassung zu wahren. Ich hatte so Angst gehabt was die Ärztin nun als nächstes sagen würde und hätte es mir nie verziehen können, wenn Max wegen meinem Crash das kleine Wunder in seinem Bauch verloren hätte. Es wäre meine Schuld gewesen, wenn er selbst in Gefahr gewesen wäre und womöglich im Krankenhaus hätte bleiben müssen oder weitreichende Einschränkungen für den Rest seiner noch langen Schwangerschaft gehabt hätte. Ich hatte mir selbst die größten Vorwürfe gemacht, auch wenn die Ärztin zuvor bereits gemeint hatte, dass es dem kleinen Wunder gut gehen würde. In meinem Kopf hatten in dem Moment alle Alarmglocken geschrillt, als ich diesen unförmigen orangen Punkt gesehen hatte. Es kam mir wie ewige Stunden vor, bis die  Worte der Ärztin zu mir durchdrangen und sie   uns ganz ruhig erklärte, dass es sich lediglich um eine kleine Vene handelte, welche in der Aufregung heute Nachmittag geplatzt war, es aber keinen weiteren Grund zur Sorge gab. Vor Erleichterung hatte sich bei ihren Worten eine kleine Träne aus meinen Augen gelöst, bis ich mich wieder etwas gefangen hatte und meine Fassung wieder halbwegs erhalten konnte und mich auf die Worte der Ärztin konzentrieren konnte. Mit einem erleichterten Lächeln auf meinen Lippen strich ich dem schlafenden Niederländer durch sein völlig verstrubeltes Haar. Die Ärztin hatte ihm zur Beruhigung ein leichtes Schlaf- und Beruhigungsmittel gegeben, dass er  die Nacht nach dem ganzen Stress ruhig durchschlafen konnte, da Ruhe und Entspannung in den nächsten Tagen das A und O für die beiden sein sollte, dass es nicht noch zu weiteren Blutung kam. Freundlicherweise hatte sie uns auch gleich ein Rezept ausgestellt, dass ich in der Apotheke ein ähnliches Mittel  kaufen konnte, dass er  auch in den nächsten Wochen  gerade dann wenn ich wieder zu den Rennen musste ruhig schlafen konnte. Auch wenn es mir gar nicht behagte, dass er hier komplett alleine war  wenn ich am Mittwochmorgen wieder gehen musste. "Es tut mir so unglaublich leid, mon merveille.", murmelte ich leise mit belegter Stimme in die Stille des Schlafzimmers und wollte meinen Kopf leicht heben, um ihm einen zärtlichen Kuss auf sein Haar zu hauchen, als ich das leicht schmerzvolle Ziehen  in meinem Nacken spürte. Mit Tränen in den Augen zog ich den Niederländer vorsichtig ein klein wenig enger an meinen Körper und ließ meine rechte Hand, welche bisher in seinen Haaren geruht hatte, langsam auf die nackte, deutlich sichtbar gewölbte Haut seines Bauches wandern. Niemals hätte ich mir verziehen, wenn unser Krankenhausaufenthalt heute Nacht nicht so glimpflich ausgegangen wäre und Max sein kleines Wunder möglicherweise verloren hätte. Es war so verrückt; vor einem Monat hatte ich mir noch die größten Gedanken gemacht, weil Max einfach verschwunden war und heute gab es niemand wichtigeren in meinem Leben  wie den Niederländer und das Wunder, welches in seinem Bauch heranwuchs und sein Leben und inzwischen auch mein eigenes ziemlich durcheinander gewürfelt hatte. "Mmh", hörte ich Max plötzlich leise Murmeln und richtete sofort meine volle Aufmerksamkeit auf den Niederländer, der sich in meinen Armen leicht zu bewegen begann. "Pierre?", fügte er seinem Gemurmel dann noch immer im Halbschlaf hinzu und bewegte seinen Kopf auf meiner Brust, als würde er es sich etwas bequemer machen wollen. "Guten Morgen, mon merveille.", gab ich leise zurück und  beobachtete mit einem Lächeln auf den Lippen, wie er langsam blinzelnd und noch leicht verwirrt seine Augen aufschlug und sich langsam orientierte "Habt ihr zwei gut geschlafen?", strich ich ihm weiterhin leicht über den Bauch und beobachtete fasziniert, wie er sich mit den Händen den Schlaf aus den Augen rieb. "Ja, wie ein Stein und du? Tut dir irgendetwas weh?", setzte er sich urplötzlich auf, blickte mich voller Sorge an und griff dabei nach meiner Hand, welche von seinem Bauch gerutscht war, um sie sofort wieder dort zu platzieren und in seiner zu halten. "Es ist alles gut mon merveille, mir tut nichts weh, wirklich. Ich bin einfach nur froh und glücklich, dass ich hier bei euch sein kann und es euch beiden soweit gut geht.", setzte ich mich ebenfalls langsam auf, um den Niederländer vorsichtig in meine Arme zu ziehen, welcher sich sofort wieder in meine Arme kuschelte. Gekonnt überging ich es ihm eine Antwort darauf zu geben, wie ich selbst geschlafen hatte, denn sonderlich gut war meine Nacht nicht,  ich war immer wieder aufgewacht und hatte mich vergewissert, dass es dem Niederländer wirklich gut ging.  "Ich bin auch froh, dass du hier bei uns bist.", hörte ich ihn leise, fast schon etwas weinerlich in mein Shirt murmeln. Schützend legte ich meinen Arm komplett um seinen Körper, um auch meine zweite Hand liebevoll auf seinen sichtbar gewölbten Bazch zu legen. Zärtlich legte ich meine Lippen auf seinen Kopf und hauchte ihm federleichte Küsse auf die kurzen aschblonden Haare. "Wollen wir Vicky fragen, ob sie Zeit hätte ab Mittwoch vorbei zukommen, dass ihr nächstes Wochenende nicht alleine seid?", begann ich langsam mit meinen Fingern Muster auf seinen Bauch zu zeichnen und beobachtete dabei ganz genau jede Regung seines Körpers, da ich mir absolut nicht sicher war, ob es die richtige Entscheidung war so früh am Tag dieses Thema schon anzusprechen und ihn damit erneut an den gestrigen Tag zu erinnern. Augenblicklich rutschte er noch ein wenig näher an meinen Oberkörper und spannte sich etwas ab, weshalb ich sofort einige zärtliche federleichte Küsse auf sein Haar hauchte, um ihm zu zeigen, dass ich bei ihm war und alles gut ist. "Können wir sie zusammen anrufen.", löste er seinen Kopf ein wenig von meinem Oberkörper und blickte mich aus glasigen, verdächtig glitzernden Augen an. "Natürlich mon merveille.", senkte ich mein Gesicht etwas, um meine Lippen ganz zärtlich auf seiner Stirn zu platzieren. Tief durchatmend schloss ich dabei selbst meine Augen und versuchte dabei  die aufkommenden Erinnerungen an die gestrige Nacht nicht zuzulassen, denn wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatte ich noch immer unglaublich Angst um Max. Angst, dass er erneut eine Blutung haben könnte und ich dann nicht hier bei ihm sein konnte. "Ich hab euch beide so unglaublich lieb.", hauchte ich fast tonlos gegen die Stirn und öffnete blinzelnd meine Augen, bevor sich von dort noch eine Träne lösen konnte. "Ich hab dich auch lieb und ich bin so froh, dass du hier bist.", kam es promt kaum lauter von Max zurück, welcher sich ein klein streckte um mit seinen Lippen zärtlich, fast schon schüchtern meinen Mundwinkel zu streifen. Auch wenn die Berührung nur Sekundenbruchteile andauerte, löste sie in meinem Bauch ein unglaubliches Glücksgefühl aus. Wild flogen die Schmetterlinge umher.

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