Seufzend steht Elias über dem Gerät und wartet darauf, das ein Ergebnis ausgespuckt wird. Rebecca neben ihm, wirkt genauso nervös.
"Wieso haben die ersten Durchläufe einfach nichts ergeben?". Elias zuckt mit den Schultern und seufzt. "Vielleicht suchen wir auch zu außergewöhnlich. Meinst du, es ist eigentlich etwas total Banales?".
Rebecca schaut die bisherigen Ergebnisse durch. "Es kann ja nur etwas sein, was sie sich von ihren Eltern geholt hat. Aber beide scheinen völlig gesund".
Elias trommelt mit den Fingern auf den Tisch. "So hatte ich mir meinen freien Tag nicht vorgestellt", meint er und Rebecca grinst. "Als ob ein freier Tag jemals wirklich frei ist".
Das Gerät piepst. Wieder nichts. "Verdammt". Elias haut einmal kräftig auf den Tisch und Rebecca zuckt erschrocken zusammen. "Mensch Elias, beruhig dich! Wir finden schon heraus, was sie hat".
Camille betritt das Labor und schaut überrascht von einem zum Anderen. "Oh. Kann isch 'elfen?", fragt sie und Elias nickt. "Schauen Sie sich einmal bitte die Ergebnisse durch. Es geht um die kleine Charlotte Moreau, fast 9 Wochen alt. Plötzlich hoher Anstieg von Fieber auf über 39°C. Und wir wissen nicht, was es sein könnte. Wir vermuten etwas total Simples mittlerweile und was von ihren Eltern übertragen werden kann".
Camille schürzt die Lippen und runzelt die Stirn. Die blonde Französin ist eine hochengagierte junge Dame im dritten Assistenzjahr und vor wenigen Wochen an das JTK gewechselt. Ihre ersten zwei Jahre hat sie in Frankreich in der Nähe von Nizza absolviert.
"Isch glaube, isch weiß, was die kleine Maus 'at". Camille lächelt und tippt auf dem Gerät herum. "So etwas 'abe isch schon einmal gesehen in Frankreisch". Als Elias auf das Gerät schaut, reißt er überrascht die Augen auf. "HHV6! Das wir da nicht drauf gekommen sind". Rebecca schlägt sich vor die Stirn. "Na klar. Exanthema subitum. Drei-Tages Fieber. Matteo und Cassy müssen Herpesviren übertragen haben, ohne das sie es wussten".
"Camille, Sie sind ein Genie". Leicht errötend lächelt diese und winkt ab. "Merci Dr. Bähr. Aber manschmal steht man, wie sagen Sie immer, selbst auf dem Schlausch". Elias findet es immer wieder knuffig, wie sie Schwierigkeiten mit dem 'ch' hat, es klingt bei ihr immer wie ein 'sch'.
Während das Gerät rattert, geht Rebecca los. "Ich habe das Handy dabei. Ruf durch, wenn das Ergebnis da ist".
Elias steht wartend vor dem Gerät, während Camille ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommt. Sie analysiert an einem anderen Gerät eine Blutprobe. "Haben Sie sich mittlerweile gut eingelebt?", fragt er, um die Stille zu überbrücken und etwas Konversation zu führen.
Camille sieht ihn lächelnd an. "Ja dosch, schon etwas. Wobei das Wetter, mon Dieu, ist einfasch furschtbar". Elias lacht und grinst. "Ja, das hat Erfurt so an sich".
Das Gerät vor ihm fängt an zu piepsen und spuckt das Ergebnis auf einem kleinen Stück Papier wie eine Quittung aus. Schnell reißt Elias es ab, überfliegt das Ergebnis und wählt mit seinem Handy Rebeccas Nummer an.
"Es stimmt. Drei-Tage Fieber". Rebecca seufzt erleichtert am anderen Ende der Leitung. "Sehr gut. Ich bereite das passende Antibiotikum vor".
Elias legt auf und Camille lächelt. "Sehr gut. Das freut misch, dass isch helfen konnte!". Elias dankt ihr nochmal und verlässt das Labor, wo ihm Emma in die Arme läuft.
"Oh hallo!", sagt diese und lächelt zu ihm auf. Elias schaut sich schnell zu allen Seiten um und vergewissert sich, dass keiner sie sieht. Dann drückt er ihr einen Kuss auf die Lippen. "Hallo Sweetheart".
Emma lächelt selig und runzelt dann verwundert die Stirn. "Was machst du überhaupt hier? Hast du nicht frei heute?". Seufzend schüttelt er den Kopf und streicht ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Eigentlich ja. Aber ich habe Cassy besucht und wir mussten quasi sofort mit Charlotte hierher. Die arme Kleine hat das Drei-Tage Fieber".
"Oh". Emma reißt überrascht die Augen auf. "Camille hat uns darauf gebracht, Rebecca und ich hatten viel zu speziell gedacht".
Emma nickt und deutet auf das Labor. "Ist sie da drin? Ich suche sie nämlich". Elias nickt und drückt ihr noch einen letzten Kuss auf die Lippen. "Sehen uns später. Bleibt es bei acht?".
Wieder nickt sie und öffnet die Tür zum Labor. "So fern nichts unvorhergesehenes dazwischen kommt". Elias winkt zum Abschied und macht sich auf den Weg zur Kinderstation. Unvorhergesehen kennt er nur zu gut.
Beim Zimmer von Charlotte angekommen sieht er durch das kleine Fenster, wie Matteo und Cassy mit erleichtert leuchtenden Augen nebeneinander neben dem Bettchen sitzen und beide sanft ihre Tochter berühren. Zaghaft klopft er und wartet auf das leise 'Herein'.
"Ich bin's". Auf leisen Sohlen schleicht er herein und schließt die Tür langsam hinter sich. Cassy sieht ihm lächelnd entgegen und auch Matteos Lippen haben sich zu einem Schmunzeln verzogen.
"Elias, ich danke dir!", sagt Cassy und streckt ihm dankend ihre Hand entgegen, die er ergreift und drückt. "Dafür doch nicht", meint er und schiebt sich wieder seine verrutschte Brille zurecht. "Wie bist du darauf gekommen?", fragt Matteo und Elias beugt sich ebenfalls über Charlotte, die mittlerweile eingeschlafen ist. Sanft streichelt er ihr über die Wange. "Camille kam darauf. Sie kam gerade in das Labor, wo Rebecca und ich alles noch einmal durchgingen".
Es sieht so aus, als ob Matteo doch beeindruckt ist, doch dieser schweigt lieber und nickt nur. "Egal wer es war, die Medikamente scheinen anzuschlagen. Zumindest ist die Temperatur nicht weiter gestiegen", meint Cassy leise und zieht schniefend die Nase hoch. Elias drückt ihr kurz die Schulter und macht sich dann auf, zu gehen. Hier bräuchte man ihm im Moment nicht.
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In aller Freundschaft - die jungen Ärzte: Lebensabschnitte
FanfictionHier kommt sie! Eine weitere Fortsetzung meiner Fanfiction zu "In aller Freundschaft: die jungen Ärzte" und damit der dritte Teil! Für das Verständnis dieser Fanfiction empfehle ich, die vorherigen gelesen zu haben, findet ihr beide auf meinem Profi...