Als Ella und Vivi zu Bett sind, schaue ich noch einmal nach Charlotte. Vivi hatte auf dem Heimweg schon angeboten, nach ihr zu schauen, wenn ich reden wollte.
Und das wollte ich. Als ich wieder hinuntergehe, sitzt Matteo auf dem Sofa und hat die Augen geschlossen. Ob er schon schläft?
Vorsichtig berühre ich ihn an der Schulter und langsam öffnet er ein Auge. Dann beide und mustert mich.
„Was ist los?“, fragt er und klopft neben sich auf das Sofa. Ich setze mich neben ihn und als er mir den Arm um die Schulter legen will, schüttle ich den Kopf.
„Okay, jetzt bin ich beunruhigt“. Matteo scheint sofort wieder hellwach zu sein, setzt sich etwas aufrechter hin und nimmt meine Hände.
„Ich habe dich heute gesehen“. Matteo runzelt die Stirn und legt den Kopf leicht schief.
„Du warst im JTK? Wieso sagst du denn nicht Bescheid, dann hätten wir uns sehen können“.
Matteo sieht leicht verletzt aus, aber das schiebe ich beiseite.„Ich war mit Vivi da. Theresa ist auch noch dazugekommen. Wir saßen in der Cafeteria“.
Langsam weiten sich seine Augen, als er meine Worte begreift.
„Wieso hast du mir nichts von Dr. Mertz erzählt? Deiner Ex von Unizeiten?“. Matteo schluckt und drückt meine Hände ein wenig fester.
„Weil das Ewigkeiten her ist. Sie hat sich bei mir gemeldet zum Quatschen. Da ist doch nichts dabei“.
Meine Eifersucht versucht sich wieder einen Weg nach oben zu bahnen, doch ich atme einmal tief ein.
„Das stimmt. Aber ich war dennoch geschockt, dich zu sehen. Mit ihr. Total vertraut und ich wusste einfach von nichts“.
Matteo nickt und zieht mich in seine Arme. „Es tut mir leid. Das hätte ich tun sollen“. Sanft umfasst er mein Kinn und hebt es leicht an. „Ich liebe dich Cassy! Von ganzem Herzen. Ich würde niemals etwas tun, was dich verletzen würde“.
Mein Herz schlägt etwas schneller und ich beginne zu lächeln.
„Das weiß ich doch! Bitte warne mich demnächst nur vor, falls eine Ex von dir wieder unerwartet auftaucht!“.Matteo nickt grinsend und küsst mich zärtlich.
„Und du warnst mich bitte auch vor, in Ordnung?“. Ich nicke und kuschle mich enger an ihn.
„Komm, ich bin müde! Gehen wir ins Bett!“. Als wir zu Bett gehen, nimmt er mich wieder in seine Arme und hält mich fest. Nach wenigen Minuten höre ich die tiefen Atemzüge, die er von sich gibt, wenn er einschläft. Ich schließe auch meine Augen und bin nach wenigen Minuten auch eingeschlafen.
----------------------------------------------------------------
Als ich am nächsten Morgen Charlotte fertigmache (netterweise hat sich Vivi die Nacht um sie gekümmert), kommt Ella ins Kinderzimmer.
„Mein Taxi ist schon unterwegs!“, sagt sie und lächelt, als sie Charlotte quieken hört. Ich wickle sie gerade.
„Darf ich sie noch einmal im Arm halten, bevor ich fahre?“, fragt sie und ich trete lächelnd zurück, als ich den letzten Knopf an ihrem Strampler schließe.
„Natürlich!“.
Vorsichtig nimmt Ella sie hoch und drückt sie an sich. „Ich werde dich vermissen kleine Lady. Pass mir gut auf deine Mami und vor allem deinen Daddy auf“.Ella sieht mich glücklich an. „Kommt ihr mich auch mal besuchen?“, fragt sie und ich nicke.
„Versprochen. Wenn Matteo Urlaub hat, kommen wir mit der Kleinen vorbei“.
„Uh, hast du das gehört kleine Maus? Du hast bei mir auch ein eigenes Zimmer, brauchst also nicht in einem Beistellbett bei deinen Eltern zu schlafen“.Vorsichtig gibt sie mir Charlotte zurück und ich begleite sie hinunter. Matteo ist schon zum Klinikum unterwegs, hatte aber eben seine Stiefmutter ausgiebig verabschiedet. Vivi würde morgen abreisen und noch den Tag mit uns verbringen.
Aber auch dieser Tag ging viel zu schnell um und am nächsten Mittag ist das Haus wieder still. Charlotte schläft und ich kann mich mit einem guten Buch auf das Sofa zurückziehen.
Als mein Handy piept. Eine Nachricht ist eingegangen. Unbekannte Nummer. Verwundert tippe ich auf die Sprachnachricht, die mir entgegen ploppt.
‚Hallo Isabella. Ich weiß, dass es lange her ist. Ich möchte nur, dass du weißt … ich vermisse dich und will dich zurück! Bitte melde dich, ich liebe dich!‘.
Als ich die Stimme erkenne, gefriert mir das Blut in den Adern. Es ist Matteo! Mein Matteo!
Tränen brennen in meinen Augen und bahnen sich sofort einen Weg. Das kann nicht sein, das kann es einfach nicht!
Wieder piept mein Handy. Als ich die Nachricht sehe, scheint etwas in mir zu brechen.‚Isabella, ich liebe dich! Nur dich! Komm zu mir zurück!‘
Heulend leite ich die Nachrichten an Vivi weiter und höre, dass Charlotte wach ist und schreit. Ich wische mir schnell die Tränen ab und gehe hinauf.
----------------------------------------------------------------
Elias schaut ungläubig auf die Nachrichten, die er von Vivi erhalten hat.
‚Geh sofort auf seinem Handy nachgucken! Das glaube ich nicht!‘, schreibt sie und Elias kann es auch nicht glauben. Matteo würde immer noch Dr. Mertz lieben und Cassy verlassen? Niemals!
Elias macht sich sofort auf die Suche nach Matteo. Er findet ihn in seinem Labor, wo dieser über etwas grübelt.
Vorsichtig klopft er und wartet auf das ‚Herein‘. Matteo schaut ihn stirnrunzelnd an und scheint nicht begeistert über die Störung.
„Was ist los?“, fragt er und Elias schluckt den Kloß im Hals hinunter. Irgendwie muss er an das Handy kommen, welches neben Matteo auf dem Tisch liegt.
„Matteo, mein Handy liegt zuhause und meine Mama sollte es mir eigentlich bringen, verspätet sich aber. Ich kann ihre Nummer auswendig, darf ich mal eben dein Handy haben und sie anrufen?“.
Hoffentlich klang seine Stimme nicht allzu zittrig. Er fühlt sich nämlich sehr zittrig.
Matteo reicht ihm das Handy und schnaubt.„Mach es aber kurz, ich erwarte noch einen Anruf“.
Elias geht schnell hinaus und verschwindet leicht um die Ecke, dass Matteo ihn nicht sehen kann.Schnell geht er zu den Nachrichten und sieht schockiert, dass wirklich diese Nachrichten an Dr. Mertz abgesendet wurden. Genau diese Nachrichten!
Schnell macht er ein Foto mit seinem Handy und schickt es Vivi. Dann schaltet er sein Handy auf Vibration und geht zurück zu Matteo. Dieser nimmt kaum wahr, wie Elias ihm das Handy zurückgibt und schnell verschwindet. Das hätte er wirklich nicht erwartet.---------------------------------------------------------------
Dann ist es also wahr. Traurig schaue ich mit Tränen in den Augen auf meine Tochter hinab.
„Ich glaube, dein Dad und ich müssen ein ernstes Gespräch miteinander führen“, flüstere ich und schniefe.
„Aber erst einmal muss ich hier weg. Mit dir. Wie würde dir San Francisco gefallen?“, frage ich sanft und streiche ihr über die Wange.
DU LIEST GERADE
In aller Freundschaft - die jungen Ärzte: Lebensabschnitte
FanfictionHier kommt sie! Eine weitere Fortsetzung meiner Fanfiction zu "In aller Freundschaft: die jungen Ärzte" und damit der dritte Teil! Für das Verständnis dieser Fanfiction empfehle ich, die vorherigen gelesen zu haben, findet ihr beide auf meinem Profi...