kaltes Verhältnis

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*Valtors pos.* 

Wenn ich diese kleine Plage noch einmal sehen muss, drehe ich ihr den Hals um. Wie sehr ich sie doch verabscheue, sie ihre Freunde und jeden. Ich hasse jeden, man kann sich auf niemanden verlassen, niemand ist zuverlässig, alle sind nur bescheuert, austauschbar, jeder nur ausgerechnet sie, sie muss natürlich einmalig sein, ein Unikat. Verdammt, ich brauche sie, aber ich will sie nicht brauchen. Und ich habe ihr auch noch ihr verdammtes Amulett gegeben, wie blöd kann man nur sein? Ich habe jedes Druckmittel verloren. 

Aufgebracht laufe ich auf und ab im Wolkenturm. Ich brauche einen Plan, einen guten, ich muss mir was einfallen lassen. Ich will sie leiden sehen, ich will sehen, wie ihre blauen Augen aufhören zu leuchten, wie sie beginnen zu verblassen und ausdruckslos werden, ich will sehen, wie ihr Licht ausgeht. Doch wie? Ich habe kein Druckmittel mehr, ich bin stark, doch sie ist stärker und wird auch immer stärker bleiben. Doch ich bin stärker als die anderen sonst, sie ist stark, doch sie kann mit ihren Kräften nicht vollständig umgehen, sie hat noch nicht den Schlüssel zu ihren richtigen, ihren wahren Kräften entdeckt und das muss ich ausnutzen. Sie ist verwundbar und das werde ich ausnutzen und dann wird sie büßen, büßen, dass sie mir immer in die Quere kommt und mich bloßstellt, sie wird büßen, dass sie mein Angebot nicht angenommen hat. Sie wird leiden und wenn sie am Boden liegt, werde ich zutreten und sie endgültig fertig machen, ich werde sie nicht töten, ich werde sie bloßstellen und wenn sie bittet und bettelt, ich werde sie am Leben lassen und zusehen, wie sie immer mehr kaputt geht. Und ich weiß auch schon ganz genau wie. 

Ein diabolisches Lächeln bildet sich auf meinen Lippen und zufrieden lasse ich mich auf meinen Stuhl nieder, mein Plan wird der beste sein, ein Masterplan, nicht einmal Bloom wird ihn durchkreuzen, ich werde auf alles vorbereitet sein. Auf alles. 

*Blooms pos.* 

Die Winx haben mich zurück nach Alfea gebracht, ich habe ihnen nur die Kurzfassung erzählt, von den Dingen, die geschehen sind. Zu aufgewühlt bin ich selbst. Das was heute passiert ist, ich weiß nicht, was ich noch machen soll, ich fühle mich leer, als wären alle Ideen weg, ständig sehe ich nur diese kalte Augen vor mir. Ich kann wirklich sagen, dass was mich am meisten schockiert hat, was mich am meisten gefesselt hat, waren diese Augen, sie sahen plötzlich so kalt aus, so furchtbar kalt, als wäre jedes Leben, jede Liebe aus ihnen gewichen, als wäre nur noch Wut und Zorn in ihnen, ich kann es nicht beschreiben, nicht erklären, doch es waren nicht die Augen, die ich kennengelernt habe, sie waren nicht die Augen, sie waren wie Eis, so finster, noch finsterer als die finsterste Dunkelheit. Dieser Blick, wie er mich angeschaut hat. Und diese Worte, ich weiß nicht warum, aber sie haben mich zu tiefst verletzt, wie Messerschnitte haben sie sich in meinen Verstand geschnitten und mein Herz zum Bluten gebracht. Ich weiß nicht einmal wieso. Ich sollte einen Scheiß darauf geben, aber es geht nicht, er hat mich so verletzt. 

Valtor...er war noch nie sehr nett, er hat immer Dinge gesagt, die mich zum Nachdenken angeregt haben, doch nie so, nicht mit solchen Augen, es war, als wäre ein anderer Mann vor mir gewesen, als wäre Valtor ausgetauscht worden. Schmerzhaft, es ist einfach schmerzhaft. Seit ich wieder in Alfea bin, sitze ich nur in meinem Zimmer und grüble, ich kann nicht reden, nicht essen, nichts. 

Was war das bloß? Und warum hat es mich so verletzt? Es sollte mich kalt lassen, doch es zerfrisst mich, die gesamte Situation, sie zerfrisst mich und ich weiß nicht einmal wieso. Es ist so merkwürdig. Und wieso fühle ich mich so schuldig? Ich habe nichts getan. Oder etwa doch? Hätte ich seinen Deal eingehen sollen? Nein, natürlich nicht. Aber was ist es dann? Habe ich ihn verurteilt, er war so merkwürdig, wie er meinte, er sei ja nur der böse Valtor, was wollte er mir damit sagen? Oder spielt er wieder und versucht mich jetzt so zu brechen? 

Seitdem ich zurück bin, sitze ich nur auf meinem Bett und drücke mein Amulett fest an mich, so als wäre es mein Halt, als würde es mir helfen. Er hat es mir zurückgegeben. Wieso? Und dann seine letzten Worte...er hat mich so verunsichert. 

Langsam stehe ich von meinem Bett auf und gehe fast mechanisch gelenkt ins Badezimmer, ziehe mich langsam aus und steige in die Duschkabine. Mit einer Handbewegung drehe ich das kalte Wasser auf und lasse es über meinen Körper laufen, lehne mich an die Wand hinter mir und mache einfach nichts. Die Kälte des Wassers peitscht an meinen Körper, doch es ist mir so egal, ich genieße die Kälte, denn sie spiegelt die Kälte in meinem Inneren wieder. So kalt und einsam, so verletzt und ich verstehe nicht wieso. Wenn ich doch nur wüsste wieso, dann könnte ich damit umgehen, doch jetzt, jetzt bin ich machtlos wie ein Kind, kann nur sehen, was geschehen wird. 

Langsam rutsche ich an der Wand hinunter und finde mich auf dem Boden der Dusche wieder. Tränen beginnen zu fließen, ich kann es nicht aufhalten und gleichzeitig nicht verstehen, ich fühle mich so leer, so unfassbar leer, als würde hier nur eine Hülle sitzen, ein Körper, ohne Seele. 

Stunden müssen vergangen sein, bis ich aus der Dusche wieder rausgegangen bin und mich erschöpft vom weinen auf meinem Bett fallen gelassen habe. 

Doch die Kälte ist geblieben, sie steckt in mir. Tief in mir und ich kann es mir einfach nicht erklären. 

Ich muss eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen öffne, ist es stockfinster draußen. Doch irgendetwas stimmt nicht, ein merkwürdiges Gefühl packt mich. Automatisch stehe ich aus meinem Bett auf und schaue mich um, mein Blick sucht das Zimmer ab. Wo ist Flora? Warum ist sie nicht in ihrem Bett? Und was ist das für ein Gefühl? 

Dann endlich kann ich das Gefühl verorten, doch ob es mir wirklich gefällt, weiß ich nicht. Es ist Valtor. 

Langsam drehe ich mich um und sehe ihn genau hinter mir stehen. ,,Wir müssen reden." sagt er ernst und auch wenn es stockfinster in meinem Zimmer ist, kann ich die Kälte klar und deutlich in seinen Augen sehen. 

Fortsetzung folgt...

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