Kapitel 22

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•Rowan•

Herr Greyson war ein alter und starrsinniger Mann, der nicht viel für große Veränderungen übrig hatte. Deshalb blieb sein Büro auch immer gleich, sogar die Pflanze in seinem Fensterbrett hatte immer die gleiche Anzahl an Blättern.

Momentan schrieb er auf was ich ihm berichtete, also die Dinge, die ich von der Sache mit Rebecca und dem Strippen erfahren habe und teilweise, was ich von seiner Familie wusste. Obwohl es mir vor Wochen noch falsch vorkam ihn zu verraten, war es nun deutlich unangenehmer und belastete mich mehr und mehr.

"Also dieser Tristan von der Liste, von dem wir bisher nicht wussten wer er ist, scheint sein Stiefbruder zu sein." berichtete ich.
"Sicher bin ich mir aber nicht."

Herr Greyson nickte, seine grauen Augen richteten sich auf mich während er aufschrieb.
"Noch etwas?"

Nachdenklich sah ich die Wand an, an der alte Musikplatten und Nominierungen hingen, gewonnen hatte hier jemand selten was.

"Nein, aber vermeiden Sie, dass ich erwähnt werde, ja?"

Mein Boss verdrehte die Augen, als ob ich etwas idiotisches gesagt hätte.
"Halten Sie mich für dumm? Ich lasse Greyson Industries komplett aus der Sache raus. Die Sache mit dem Strippen ist Gold wert, das wird ein Fan belauscht haben. Wir haben davon auch Fotos gemacht, da sind Rebecca und er gut zu sehen. Aus dem Foto wird eine gute Story."

Ich nickte, halbwegs erleichtert, trotzdem zerfraßen mich Schuldgefühle.
Kade hatte mir das alles mit im Vertrauen erzählt, auch wenn die Sache mit dem Strippen vielleicht nichts großes war, die Geschichte seiner Familie war es, das habe ich gesehen.

"Gibt es die Möglichkeit seine Familie da nicht so ganz mit reinzuziehen?" fragte ich unsicher.

Wieder wurde ich angesehen als sei ich ein Idiot.

"Wieso denn? Wir verknüpfen einfach sein Strippen mit der Frage, warum er das machen musste, stellen eine Theorie zu seiner Vergangenheit auf, über die sowieso niemand etwas weiß, und schon haben wir eine Story." erzählte er begeistert.
Ganz überzeugt war ich nicht.

Herr Greyson schien meine Zweifel zu bemerken.

"Das wird gutgehen, keine Sorge. Du bekommst erstmal dein Geld für die Sache." sagte er und schob mir einen Check über den Tisch zu.

Argwöhnisch nahm ich das Papier in die Hand, als ich jedoch die Zahl auf dem Blatt sah wurde mir kurz schwindelig.
Das war viel Geld, sehr viel Geld.

"Ihr Ernst?" Ich sah geschockt zu Herr Greyson, welcher nickte.
"So war es abgemacht. Oder willst du mehr?"

Schnell schüttelte ich den Kopf, der Betrag auf dem Blatt war viel mehr als ich in einem Jahr verdiente.
"Nein, schon okay." versuchte ich mich cool zu geben, grinste aber freudig.

Das Extra für die Sache bei der Feuer der School of Music and Art war schon großzügig, aber das hier war mehr als ich ewartet hatte.

"Gut, du kannst dann gehen. Wenn es etwas neues gibt, sag Bescheid."

Ich bedankte mich und wollte den Raum verlassen, aber Herr Greyson hielt mich auf.

"Ach, und Herr Reece?"

Ich drehte mich fragend zu ihm um.

"Gewöhnen Sie sich nicht zu sehr an den kleinen Musiker. Er wird schon bald am Boden sein und nichts mehr haben. Es wäre schade ihm einen Vertrauten zu lassen der ihn tröstet."

Herr Greysons Blick war kaltherzig, darin war keine Schuld zu erkennen.

Ich nickte bloß und verließ den Raum, nicht sicher, ob das, was ich hier tat, die Sache Wert war.
Konnte ich Kade für Geld weiter belügen?
Konnte ich damit leben ein anderes Leben zu zerstören?

Wollte ich diese Schuld auf meinen Schultern tragen?

•••



Bodyguard || BoyxBoy [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt